Schalke-Restprogramm bis zur Winterpause: Aufstiegsrennen als klares Ziel?
Von Yannik Möller

Fünf Spieltage sind in der 2. Bundesliga noch offen, bevor es in die rund vierwöchige Winterpause geht. Wenngleich sich bereits die ersten Tendenzen und Entwicklungen in der Tabelle abzeichnen, sind alle Vereine noch so eng beisammen, dass sich über diese fünf Spiele viel verändern kann.
Dem FC Schalke steht kein einfaches Restprogramm für dieses Kalenderjahr in Aussicht. Durch die bislang sehr erfolgreiche Saison ist die Erwartungshaltung aber selbstverständlich angewachsen. Ein grober Blick auf die fünf Gegner zeigt: Insbesondere in dieser Liga sind es allesamt Spiele, die gewonnen werden können - die aber eben auch das Potenzial für vermeintliche Enttäuschung bereithalten.
Der 17. Spieltag gegen Eintracht Braunschweig ist wohl das perfekte Beispiel. Zurzeit stehen die Löwen auf dem 16. Tabellenplatz, eine quasi umgekehrte Ausgangslage zum S04. Trotzdem braucht es keinen vorweihnachtlichen Propheten, um vorhersagen zu können, dass dieses Auswärtsspiel ein sehr schwieriges Unterfangen wird.
Schalke wird sich bis zur Winterpause eine übergeordnete Frage stellen und beantworten müssen: Was sind die Ziele? Einerseits sollte eine möglichst stabile und ruhige Saison im Fokus stehen, mit einer spielerischen Entwicklung der Mannschaft als Kern. Andererseits bietet die aktuelle Ausgangslage die Chance, sich in den Aufstiegskampf festzubeißen.
Sollte Letzteres das neue Ziel sein, das sich durch den bisherigen Saisonverlauf ergibt, ist natürlich die Erwartungshaltung und Zielsetzung für die jeweils einzelnen Spiele eine gänzlich andere. Mit diesem Zwiespalt im Hinterkopf blicken wir auf das Jahres-Restprogramm der Gelsenkirchener.
Fünf Spiele bis zur Winterpause: Schalke steht vor Herausforderungen
1. Auswärtsspiel bei Preußen Münster
Das erste der letzten fünf Spiele hat es direkt in sich. Der zurzeit zwölfte Tabellenplatz von Preußen Münster sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Nachbar-Klub aus Nordrhein-Westfalen einen zumeist sehr strukturierten Fußball spielt. Auch Frank Baumann hatte dieser Tage angemerkt, dass Münster eine der spielerisch stärksten Mannschaften der Liga ist.
Insbesondere als Auswärtsspiel, im lediglich rund 15.000 Zuschauer fassenden Preußenstadion, erwartet Schalke eine schwierige Aufgabe. Sieht man lediglich die Tabellenkonstellation vor diesem Spiel, könnte behauptet werden, es müsse ein Sieg für die Gelsenkirchener werden. Ganz so einfach wird es aber sicher nicht. In der Heimtabelle stehen die Gastgeber als Achter auch besser da. Bei einer ansprechenden Leistung und weiteren Fortschritten als Nebenprodukt wäre auch eine Punkteteilung alles andere als ein Weltuntergang für Schalke.
2. Heimspiel gegen den SC Paderborn
Schon jetzt und damit einen ganzen Spieltag vor dieser Partie ist klar: Der Erste wird auf den Zweiten treffen. Ob Schalke oder Paderborn vor dem Anpfiff als Tabellenführer tituliert werden kann, wird der vorige Spieltag entscheiden. Sicher ist damit aber schon jetzt: Es wird das absolute Spitzenspiel der zwei bislang erfolgreichsten Zweitligisten.
In der heimischen Veltins-Arena sind die Knappen bisher sehr erfolgreich gewesen: Aus sechs Spielen wurden fünf Siege geholt. Gleichzeitig ist der SCP aber auch die (vor dem 13. Spieltag) beste Auswärtsmannschaft. Egal, welche Statistiken und Werte man vergleicht, eines ist und bleibt deutlich: Dieses Aufeinandertreffen wird sicherlich durch Kleinigkeiten entschieden werden. Ein klares Ergebnis ist im Vorfeld definitiv nicht zu erwarten, weshalb ein Unentschieden alles andere als überraschend wäre. Eine Partie, deren Sieger schlichtweg nicht vorherzusagen ist.
3. Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf
Wenn Schalke bei Fortuna Düsseldorf aufspielen muss, ist eines gewiss: Zahlreiche S04-Fans werden mitreisen und weite Teile des Stadions für sich beanspruchen. Das kann eine Hilfe sein, muss aber zugleich nichts bedeuten. Auch wenn die Fortuna nach wie vor strauchelt und auch unter Markus Anfang noch nicht in die Gänge gekommen ist, verfügt der dritte NRW-Gegner in Folge über eine schlagkräftige Mannschaft. Anfang ist zugleich ein Trainer, der definitiv die taktischen Fähigkeiten beherrscht, um die Truppe von Miron Muslic vor Probleme zu stellen.
Angesichts der bisherigen Leistungen von Düsseldorf wird Schalke aber voraussichtlich als recht klarer Favorit in das Spiel gehen. Natürlich sind bis dahin noch zwei Spieltage zu absolvieren, sodass sich eine solche Ausgangslage auch noch etwas verändern kann. Trotzdem gehört F95 zurzeit zu den Gegnern, die der S04 schlagen muss, wenn man sich denn wirklich oben festsetzen möchte.
4. Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg
Wenn die Freunde vom Club zu Besuch sind, ist eine grandiose Stimmung in der Veltins-Arena vorprogrammiert. Ein gutes Omen für Königsblau: Die letzten sieben Heimspiele gegen den FCN wurden allesamt gewonnen. Letztmalig im Februar 2011 ging man mit einer Punkteteilung in Gelsenkirchen auseinander.
Schalke wird diese Serie fortsetzen wollen. Nürnberg spielt zwar bislang eine 'so lala'-Saison, doch werden immer mal wieder beachtlich gute Leistungen abgerufen, wodurch schlechte Phasen ausgeglichen werden konnten. So ist es definitiv nicht undenkbar, dass der S04 daheim vor Probleme gestellt wird. Dennoch wird ein Heimsieg das auch zu erwartende Ziel sein.
5. Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig
Vor dem 13. Spieltag steht Eintracht Braunschweig auf dem Relegationsplatz zur 3. Liga. Mit noch vier weiteren Spieltagen, bis Schalke dann im Eintracht-Stadion aufspielen muss, kann sich noch viel verändern. Zumindest den aktuellen Vorzeichen nach werden die Knappen aber natürlich als klarer Favorit in dieses Spiel gehen, ein Auswärtssieg wäre beinahe Pflicht.
Auch hier stellt sich jedoch die übergeordnete Frage: Was möchte Schalke überhaupt? Wird die aktuelle Ausgangslage genutzt, sodass der Fokus auf den Aufstiegskampf schweift, müssen solche Spiele gewonnen werden. Gerade in der 2. Liga ist aber klar, dass ausnahmslos jedes Auswärtsspiel schwierig, eklig und undankbar sein kann. Ein Remis wäre insofern zu verkraften, wenn der Fokus weiterhin nur auf einer möglichst stabilen Saison mit spielerischer Entwicklung liegen sollte. Bis zum 17. Spieltag und damit bis zur Winterpause muss sich Schalke zu einer Ausrichtung entscheiden.
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