Promille-Wahnsinn bei Lemperle: Köln-Kapitän Hübers angefressen - Funkel hat Hoffnung
Von Simon Zimmermann

Noch einen kleinen Schritt muss der 1. FC Köln gehen. Am kommenden Sonntag (15:30 Uhr) reicht im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern ein Punkt, um die direkte Rückkehr in die Bundesliga perfekt zu machen. Bei den Geißböcken richtet sich aller Fokus entsprechend auf das letzte Saisonspiel. Eigentlich...
Denn Stürmer Tim Lemperle sorgte am Geißbockheim dafür, dass das Duell gegen den FCK beinahe in den Hintegrund rückt. Der 23-Jährige, der den Effzeh im Sommer verlassen wird (wohl in Richtung TSG Hoffenheim), war am Sonntagabend als Partygänger unterwegs und geriet dabei in eine Auseinandersetzung, bei der sich Lemperle offenbar die Nase brach. Qutittung: Der Einsatz des Topscorers gegen Lautern ist ungewiss.
Was die Sache nicht besser macht: Laut Bild sollen bei Lemperle 2,3 Promille im Blut festgestellt worden sein. Der Stürmer hatte die Nacht von Sonntag auf Montag im Krankenhaus verbringen müssen.
"Ich kann Ihnen versichern: Was mit Tim passiert ist, hat auf das Spiel am Sonntag Nullkommanull Einfluss."
- Friedhelm Funkel, BIld
Verständlich, dass FC-Kapitän Timo Hübers wenig erfreut über die Lemperle-Ablenkung ist. Zumal der U21-Nationalstürmer sich schon zu Karneval (unter anderem mit Linton Maina) eine unerlaubte Partytour erlaubte. Damals forderte Hübers, dass so etwas nicht mehr passieren dürfe. Kurz vor dem Aufstiegs-Finale kam alles ganz anders...
"Da sage ich nichts zu", erklärte Hübers und wiederholte sich auf erneute Nachfrage der Bild. "Ich sage heute nichts zu Tim Lemperle. Wir können aufsteigen am letzten Spieltag. Also tut mir den Gefallen und stellt mir Fragen zum Sport", wurde er deutlich.
Deutlich wurde auch, wie angefressen Hübers ist. Ähnliches dürfte für die Teamkollegen gelten. Komplett verflogen ist die Vorfreude auf das Duell gegen den FCK und die mögliche Aufstiegsparty aber nicht. Alleine 300.000 Eintrittskarten hätte der Effzeh für das Spiel verkaufen können. "Die Vorfreude ist groß. Mit einem Blick in den Rückspiegel hätte sich vor einem halben Jahr jeder so ein Saisonfinale gewünscht. Ich gehe mit einem guten Gefühl und optimistisch in das Spiel", meinte Hübers.
Klappt es mit mindestens einem Punkt, können in Köln ab Sonntagabend alle feiern. Ohne schlechtes Gewissen. Und hoffentlich ohne Prügeleien.
Update: Funkel macht Hoffnung auf Lemperle-Einsatz
Geäußert hat sich gegenüber der Bild mittlerweile auch Trainer-Ikone Friedhelm Funkel, der mit dem Effzeh zum zweiten Mal in die Bundesliga aufsteigen möchte. Funkel scheint einen Einsatz von Lemperle noch nicht gänzlich abgehakt zu haben:
"Es hört sich jetzt ein wenig optimistischer an. Er hat schon individuell ganz leicht trainiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass er ausfällt, ist immer noch groß . wir müssen einfach abwarten. Ich werde noch mit ihm reden, dann werden wir beide die ganze Sache noch mal miteinander besprechen. Danach schauen wir, wie es weitergeht. In aller Ruhe und ohne Hektik."
Neben einem Nasenbeinbruch soll Lemperle auch eine Platzwunde und eine leichte Gehirnerschütterung erlitten haben.
Vor dem Endspiel gegen Lautern will Funkel derweil nichts von einer großen Ablenkung wissen. "Die Mannschaft beschäftigt das überhaupt nicht! Wir haben natürlich am Anfang darüber gesprochen, das ist ja völlig normal. Ansonsten wird da relativ wenig drüber gesprochen. Ich kann Ihnen versichern: Was mit Tim passiert ist, hat auf das Spiel am Sonntag Nullkommanull Einfluss. Das war nicht in Ordnung, aber er ist weder von der Mannschaft noch von mir verurteilt worden", betonte Funkel.
Und weiter: "Natürlich haben die Jungs gesagt, dass Tims Verhalten nicht in Ordnung war. Aber es ist jetzt nicht so, dass irgendwelche Strafen gefordert werden. Die Mannschaft ist kritisch, aber vernünftig damit umgegangen. Ich will das überhaupt nicht verharmlosen. Es gibt Dinge, die kann man klären. Dann muss es auch gut sein. Ob er vom Verein bestraft wird? Das wissen wir noch nicht. Wir haben jetzt Ruhe, das ist das Allerwichtigste. Ich habe gelesen, dass der Aufstieg jetzt in Gefahr sei... Das hat damit doch überhaupt nichts zu tun. Ganz klare Aussage: Wir haben das Thema abgeschlossen!"
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