Zwei Halbzeiten, zwei Gesichter: Hertha ist Erster und Vorletzter zugleich

Pal Dardai
Pal Dardai / Maja Hitij/GettyImages
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Gegen Hannover 96 verspielte Hertha BSC in den zweiten 45 Minuten wichtige Punkte. Trennt man die Tabelle der 2. Bundesliga in die erste und zweite Halbzeit, so zeigt der Hauptstadtklub zwei gänzlich unterschiedliche Gesichter.

Am Freitagabend sah zunächst alles nach einem sehr wichtigen Auswärtssieg für Hertha BSC aus. Die Mannschaft von Pal Dardai führte mit 2:0 gegen Hannover 96, als es in die Halbzeitpause ging. Doch inzwischen dürften die Hertha-Spieler die Halbzeitpausen schon fürchten, folgt anschließend doch nie etwas Gutes.

Die Alte Dame zeigt zwei völlig unterschiedliche Gesichter, teilt man ihre Spiele in die ersten und die zweiten 45 Minuten auf. Es ist ein Phänomen, das schlussendlich auch dafür sorgt, dass Hertha noch nicht im Aufstiegsrennen anklopfen konnte, sondern sich dem Alltag im grauen Tabellenmittelfeld hingeben muss.

Die zweite Halbzeit als Nemesis des Hauptstadtklubs

Teilt man die Hertha-Spiele also auf, ergibt sich folgendes Bild (via transfermarkt): Wertet man nur die Phase des Spiels vom Anpfiff bis zur Halbzeit, so stünde der Hauptstadtklub auf dem ersten Platz. 30 Punkte aus bislang 14 Spielen, dazu ein Torverhältnis von 17:6. Das sind die Werte eines klaren Aufstiegskandidaten. Wertet man hingegen nur die Zeit der zweiten Halbzeiten, steht Hertha auf dem vorletzten Rang. Dann hätten aus den 14 Spielen ganze acht Niederlagen sowie ein Torverhältnis von 9:18 hingenommen werden müssen, was gerade einmal zehn Punkten entspräche.

Der Unterschied, der sich daraus ergibt, ist wirklich extrem. Es sind die zweiten Halbzeiten, die der Hertha so häufig das Genick brechen und viele verspielte Punkte bedeuten.

Hertha BSC v Eintracht Braunschweig - Second Bundesliga
Hertha BSC / Maja Hitij/GettyImages

Eine naheliegende Frage: Liegt das womöglich an einer potenziell fehlenden Fitness? Die Antwort: Dafür gibt es eigentlich keine Anzeichen. Ein Blick auf die Laufleistung, dahingehend natürlich ein gutes Indiz, sorgt für keine größeren Sorgenfalten. Gemessen an den Gesamtkilometern und somit auch an den durchschnittlich gelaufenen Kilometern pro Spiel, liegt Hertha in dieser Kategorie auf Rang acht und somit im oberen Mittelfeld. Somit ist bei der Fitness kaum ein so großer Nachteil auszumachen, als dass dieser Faktor das so häufige Abrutschen in den zweiten 45 Minuten erklärt.

Es wird somit auf eine Sammlung von Faktoren hinauslaufen. Überwiegt die Sorge, noch Punkte verlieren zu können den Ehrgeiz, diese zu gewinnen? Verhält sich die Mannschaft zu zögerlich und defensiv? Nimmt der gegnerische Trainer vielleicht die besseren Umstellungen vor, um auf Hertha reagieren zu können, als Pal Dardai es tut? Fragen, die sich der Trainer stellen und die er möglichst schnell beantworten muss.

Immerhin war es Dardai selbst, der das ehrgeizige Ziel in den Raum gestellt hatte, bis zur Winterpause zumindest den gröberen Anschluss an die Spitzengruppe zu erreichen. Und einfach nicht mehr zur zweiten Halbzeit antreten, wird wohl keine Option sein. Dementsprechend lief Hertha auch in Hannover wieder auf das Feld - nur um noch zwei Gegentore zu fangen und so nur einen statt gleich drei Punkte mit nach Hause zu nehmen.


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