Zukunft des Frauenfußball: "Immer mehr Klubs erkennen das Potenzial"
Von Daniel Holfelder
Vergangene Woche wurde Tobias Trittel zum neuen Vorsitzenden des Ausschusses Frauen-Bundesligen gewählt. Der Frauenfußball-Koordinator des VfL Wolfsburg folgte auf Siggi Dietrich, der aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. In einem Interview hat Trittel nun skizziert, wie er die Entwicklung des deutschen Frauenfußballs vorantreiben will.
"Wir befinden uns in einer Zeit, in der sich die Rahmenbedingungen rund um unseren Fußball stetig verändern", sagte Trittel gegenüber dfb.de. Er sehe es als Herausforderung und Aufgabe an, "in der Gesamtausrichtung unserer Frauen-Bundesligen noch enger zusammenzurücken sowie mutig und entschlossen synergetische Strategien zu entwickeln."
Konkret gehe es darum, "mit wachsender finanzieller Ausstattung, fortschreitender Professionalisierung in sämtlichen Strukturen, weiter steigender medialer Sichtbarkeit sowie nachhaltiger Markenbildung den Qualitätsstatus unserer Profiligen konsequent und kontinuierlich auszubauen", erklärte der studierte Sportmanager.
Der Ausschuss Frauen-Bundesligen wolle die positive Entwicklung des Frauenfußball nachhaltig bestätigen. "Wir sehen aktuell, dass immer mehr Vereine aus Überzeugung in ihre Frauenteams investieren. Diese positive Entwicklung unterstreicht, dass wir uns mit Blick auf die angestrebte Professionalisierung unserer Ligen auf einem guten Weg befinden. Immer mehr Klubs erkennen, welch großes Potenzial im Frauenfußball steckt", stellte Trittel fest.
England "ein kleines Stück voraus"
Gleichzeitig betonte er: "Wir dürfen uns dabei jedoch nicht auf den jüngsten Erfolgen ausruhen. Wir müssen gemeinsam nach Wegen suchen, wie wir die neuen Zielgruppen, die wir gerade erschließen, dauerhaft an uns binden können. Dies meine ich sowohl mit Blick auf die stetig steigenden Zuschauerzahlen als auch auf die vielen jungen Mädchen, die aktuell in die Vereine strömen, um ihren weiblichen Vorbildern nachzueifern."
Im Vergleich zu den anderen europäischen Topligen müsse sich die Bundesliga vor niemandem verstecken - auch wenn gerade die englische Women's Super League "aufgrund einiger früher eingeleiteter Entwicklungen als auch insbesondere mit der Heim-EM des vergangenen Sommers im Rücken in gewissen Teilbereichen ein kleines Stück voraus" sei. In der Bundesliga würden Woche für Woche mehr Zuschauer ins Stadion strömen, die Sichtbarkeit in den Medien und die Investitionen in den Frauenfußball steigen. "Momentan brechen wir in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga einen Zuschauerrekord nach dem anderen. Das ist genau die Entwicklung und Sichtbarkeit, die wir uns über die vergangenen Jahre erarbeitet haben", fasste Trittel zusammen.
Auf die Frage, was er sich für die Zukunft wünsche, antwortete der neue Ausschuss-Vorsitzende: "Ich bin davon überzeugt, dass dieses Interesse und der Zuspruch nachhaltig sein werden. Wenn ich also einen Wunsch frei hätte, dann den, dass wir alle - Vereine und Verband - weiter die notwendigen Schritte in die Professionalisierung initiieren, um unser Produkt fortlaufend zu stärken und zu zeigen, wie viel Freude unser Fußball macht.