Umstrittener Wolfsgruß: Merih Demiral sorgt für große Aufregung bei Türkei-Sieg

Die Türkei hat sich am Dienstagabend in einem hart umkämpften Spiel gegen Österreich durchgesetzt und steht im Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft. Für Diskussionen sorgte der Jubel des zweifachen Torschützen Merih Demiral.
Merih Demiral sorgte mit einem Torjubel für Wirbel
Merih Demiral sorgte mit einem Torjubel für Wirbel / Chris Brunskill/Fantasista/GettyImages
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Es war ein überragender Auftritt der Türkei gegen eine der Überraschungsmannschaften der Gruppenphase. Bereits in der ersten Minute gingen die Türken nach einem Eckball von Supertalent Arda Güler in Führung - gegen überraschte Österreicher, die sich gegen den tief stehenden Gegner schwer taten. Die Türkei verteidigte die Führung lange leidenschaftlich und legte in der zweiten Halbzeit sogar den zweiten Treffer nach. Der Anschlusstreffer der Österreicher kam letztlich zu spät, auch wenn es noch einige Chancen auf den Ausgleich gab. Doch am Ende setzte sich die Türkei durch.

Doch es gibt nicht nur positive Schlagzeilen über das packende Achtelfinale. Zunächst kam es bereits während des Spiels zu unschönen Szenen beider Fanlager: Sowohl Arda Güler als auch Marcel Sabitzer wurden bei Eckbällen mit Gegenständen beworfen, eine Münze traf den Österreicher sogar am Kopf - glücklicherweise konnte der Dortmunder weiterspielen. Zudem kam es vor dem Achtelfinale und auch im bisherigen Turnierverlauf zu rassistischen Parolen der österreichischen Fans, von denen sich sowohl Trainer Ralf Rangnick als auch Stürmer Michael Gregoritsch bereits deutlich distanziert haben.

Für zusätzlichen Zündstoff sorgte der Torjubel des zweifachen Torschützen Merih Demiral. Der Innenverteidiger hatte nach seinem Treffer zum 2:0 den umstrittenen Wolfsgruß gezeigt, bei dem Zeigefinger und kleiner Finger nach oben gestreckt, Mittelfinger und Ringfinger an den Daumen gelegt werden. Das Symbol wird in der Türkei von den rechtsextremen "Grauen Wölfen" verwendet, wie die Anhänger der Ülkücü-Bewegung genannt werden. Die Organisation wird in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet, ist aber ebenso wenig verboten wie der Gruß selbst. In anderen Ländern, wie zum Beispiel in Österreich, ist das Handzeichen jedoch verboten.

Droht Demiral eine Sperre?

Der Spieler selbst sieht in der Verwendung der Geste keinen politischen Bezug. Demiral postete nach dem Spiel ein Foto seines Jubels in den sozialen Medien und äußerte sich auch in einem Interview. "Die Art und Weise, wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun. Es gibt keine versteckte Botschaft. Ich wollte einfach zeigen, wie sehr ich mich freue und wie glücklich ich bin", sagte der 26-Jährige nach dem Spiel. Außerdem hoffe er, mit dieser Geste noch einmal feiern zu können.

Doch wie die BILD-Zeitung berichtet, könnte es für Demiral bei diesem Turnier keine weitere Gelegenheit mehr geben. Demiral könnte eine Strafe drohen. Bei politischen Äußerungen hat die UEFA schon häufiger harte Sanktionen verhängt. Auch die Sportschau spekulierte über ein mögliches Disziplinarverfahren gegen den türkischen Innenverteidiger und fragte bei der UEFA nach, ob Ermittlungen eingeleitet werden, berichtet aber bisher von keiner Antwort des Verbandes.


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