Bericht: Saudi-Arabien will die WM 2030 - und Italien als Co-Gastgeber!

Die FIFA und ihr Präsident Gianni Infantino stehen wegen der WM in Katar weiter unter heftiger Kritik
Die FIFA und ihr Präsident Gianni Infantino stehen wegen der WM in Katar weiter unter heftiger Kritik / Robbie Jay Barratt - AMA/Getty Images
facebooktwitterreddit

Nach der WM in Katar - ist vor der Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien? Nach Informationen von The Athletic soll der nächste Wüstenstaat eine Bewerbung für die WM-Ausrichtung planen. Es geht um die Ausgabe 2030. Und damit nicht genug. Saudi-Arabien will einen Partner-Ausrichter. Favorit soll Europameister-Land Italien sein.

Richtig gehört, Italien!

Früher galten gemeinsame Bewerbungen beim Weltverband FIFA eher als verpönt. Durch die Aufblähung des Wettbewerbs auf insgesamt 48 Mannschaften und 80 Spiele, ist dies nun aber ein willkommener Weg, um die enormen Kosten aufteilen zu können. Nach Katar 2022 richten Kanada, die USA und Mexiko die WM 2026 gemeinsam aus.

Saudi-Arabien hat bereits Beraterfirma kontaktiert

Saudi-Arabien will als nächster an der Reihe sein und hat offenbar bereits die Beratungsfirma Boston Consultancy Group eingeschaltet. Die schlug den Saudis vor, zusammen mit Ägypten und Marokko zu kandidieren. So könnte der mittlere Osten und Nordafrika vereint werden. Geografisch würde eine solche Einteilung Sinn machen - wirtschaftlich und in Fragen der Sicherheit gibt es für Ägypten und Marokko aber Bedenken.

Eine sicherere Option sei ein europäischer Partner. Italien soll dabei vor allem ins Auge gefasst worden sein. "Eine italienische Kandidatur für die Europameisterschaft 2028 und die Weltmeisterschaft 2030 wird evaluiert", erklärte Gabriele Gravina, Präsident des italienischen Fußballverbandes am Donnerstag. Für Italien könnte das Turnier 2030 zum 100-jährigen Jubiläum der WM eine große Chance sein. Letztmals fand 1990 eine WM oder EM im Land des viermaligen Weltmeisters statt. Die heimischen Stadien sind seither größtenteils veraltet. Mit saudischen Investorengeldern könnte man diese modernisieren oder gar neu bauen.

Verbindungen zwischen Italien und Saudi-Arabien bereits vorhanden

Verbindungen zwischen Italien und Saudi-Arabien gibt es bereits. Der italienische Supercup wird künftig bei den Saudis ausgetragen. Eine Grundlage wäre damit schon einmal vorhanden. Zumal man im ölreichen Wüstenstaat vermehrt in Tourismus und Sport investieren will - wohl auch um den eigenen Ruf aufzupolieren. Ähnlich wie in Katar gibt es auch in Saudi-Arabien zahlreiche Berichte über die Verletzung von Menschenrechten. Prominente Beispiele sind die Ermordung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018 sowie die anhaltenden Beteiligung Saudi-Arabiens am brutalen Bürgerkrieg im Jemen.

Da nutzten die Reformen von Kronprinz Mohammed bin Salman nur wenig zur Imageverbesserung. Der 35-Jährige hatte immerhin Frauen das Autofahren erlaubt, die Kinderehe verbieten lassen und die Anwendung der Todesstrafe reduzieren lassen.

Nächste fragwürdige WM-Vergabe?

Die FIFA würde sich mit Saudi-Arabien als WM-Ausrichter wohl nur sehr bedingt einen Gefallen tun. Zumindest was das eigene Image betrifft (für den Geldbeutel wären die Saudis wohl die Optimallösung). Neben der Frage nach den Bedingungen im Wüstenstaat - gerade im Kontext der WM bei Nachbar Katar - stellt sich auch die logistische Sinnhaftigkeit, einer Ausrichtung auf zwei Kontinenten mit unterschiedlichen Zeit- und Klimazonen.

Wobei die 5,5 Stunden Flug von Rom nach Riad (Saudi-Arabiens Hauptstadt) noch zu verkraften wäre. Die Strecken bei der WM in Kanada, USA und Mexiko werden noch viel größer sein...

Neben den Saudis hoffen aktuell auch England und Spanien mit Portugal (als gemeinsame Ausrichter) auf die WM 2030. In Europa sollen die Iberer bislang der Favorit sein. UEFA-Präsident Aleksander Čeferin hatte angekündigt, dass die nächste WM-Vergabe von allen UEFA-Mitgliedern unterstützt werden soll. Bei Saudi-Arabien mit Italien dürfte das schwierig werden.