Wiese feuert gegen Werder: "Alle haben sich lieb"

Versteht die Welt nicht mehr: Bremens Ex-Keeper Tim Wiese (38)
Versteht die Welt nicht mehr: Bremens Ex-Keeper Tim Wiese (38) / TORSTEN SILZ/Getty Images
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Nach der schwachen Vorstellung des SV Werder Bremen zum Saisonauftakt gegen Hertha BSC (1:4) fand Tim Wiese deutliche Worte gegen seinen Ex-Klub. Dabei kritisierte der Kult-Keeper insbesondere die "Weiter so"-Mentalität und die falsche Einschätzung der vermeintlich starken Vorbereitung.

Das Herz eines jeden Werder-Fans blutet seit Jahren. Die glorreichen Zeiten sind längst passé. Abstiegsangst und finanzielle Sorgen bilden den Alltag an der Weser. Ein Gefühl, das Werders ehemaliger Torwart Wiese gar nicht kennt - zumindest nicht am eigenen Leib erfahren hat. Stattdessen prägte er die letzten Blütejahre der Grün-Weißen, gewann 2009 den DFB-Pokal und stand für den SVW ganze 20 Mal in der Champions League zwischen den Pfosten.

Damals Champions League, heute Abstiegskampf: Tim Wiese fordert härtere Konsequenzen beim SV Werder
Damals Champions League, heute Abstiegskampf: Tim Wiese fordert härtere Konsequenzen beim SV Werder / JOHANNES EISELE/Getty Images

Misserfolg und hängende Köpfe sind für Wiese ein Fremdwort. Doch der typische, familiäre Werder-Weg gelang in den vergangenen Jahren ordentlich ins Straucheln. Dass die Ära von Thomas Schaaf so lange erfolgreich hielt, bildet die absolute Ausnahme. Nach einer solch langen Durststrecke vermisst Wiese nun echte Konsequenzen und Klartext am Osterdeich. Zumal Cheftrainer Florian Kohfeldt nach der Last-Minute-Rettung in der Relegation gegen Heidenheim angekündigt hatte, kein "Weiter so" zuzulassen, sondern die Strukturen und Denkweisen des Klubs in jedweder Hinsicht umzukrempeln.

"Bei Werder haben sich alle lieb, es läuft alles so weiter wie bisher."

Tim Wiese via Sport Bild

Am ersten Spieltag der neuen Bundesliga-Saison war hiervon weit und breit keine Spur. Die Hanseaten verfielen gleich wieder in ihr altes Muster und mussten sich lust- und kampflos mit 1:4 im heimischen Weserstadion vor 8.500 zugelassenen Fans geschlagen geben. "Die Stimmung ist gleich wieder am Boden", resümiert Wiese die Bremer Gemütslage nach der ernüchternden Partie im Gespräch mit der Sport Bild. Dabei geht dem Bodybuilder und einstigen WWE-Wrestler vor allem eins gewaltig auf den Zeiger: "Bei Werder haben sich alle lieb, es läuft alles so weiter wie bisher."

Von wegen starke Vorbereitung!

Dass die Alarmglocken in Bremen noch nicht läuten, liege vor allem daran, dass man sich von der vermeintlich erfolgreichen Saisonvorbereitung hat blenden lassen: "Es wurde nur gegen unterklassige Gegner oder Erstligisten aus wesentlich schwächeren Ligen gespielt. Da hieß es: Läuft doch alles super", erkennt Wiese den klaren Grund des Bremer Fehlstarts.


Die Bremer Testspiele im Überblick

  1. Werder 2:0 Eintracht Braunschweig
  2. Werder 4:1 Linzer ASK
  3. Werder 4:2 Austria Lustenau
  4. Werder 4:0 FC Groningen
  5. Werder 1:0 St. Pauli
  6. Werder 2:0 Hannover 96
  7. Werder 7:0 Schwarz-Weiß Rehden

Eine gute Chance zur Neutralisation dieses Fehlstarts ergibt sich der Kohfeldt-Elf am kommenden Samstag um 18.30 Uhr. Dann gastiert der SVW beim ebenfalls kriselnden FC Schalke 04. Die Knappen warten seit 17 Spielen auf einen Sieg. Im Falle einer weiteren Niederlage muss Cheftrainer David Wagner wohl seinen Posten räumen.