Wie Matthias Ginter erfolgreich der Dreifachbelastung trotzt

Matthias Ginter ist der absolute Dauerbrenner bei Borussia Mönchengladbach
Matthias Ginter ist der absolute Dauerbrenner bei Borussia Mönchengladbach / Soccrates Images/Getty Images
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Während Fußball-Europa über den engen Spielplan und die große Belastung für die Spieler spricht, reißt Matthias Ginter Spiel für Spiel seine Minuten und Kilometer ab. Doppelt- oder Dreifachbelastung? Das scheint ihn gar nicht zu interessieren - dafür arbeitet er vielschichtig und vorbildlich professionell.

1.890 Minuten. Das ist jede bislang gespielte Partie, und solche Leistungen nur in der laufenden Saison: Matthias Ginter hat auf Vereinsebene nicht nur nicht ein einziges Spiel seit Start der aktuellen Spielzeit verpasst - nicht eine einzige Minute hat er auf der Bank oder gar zu Hause gesessen. Damit aber nicht genug: Diese Feststellung gilt nämlich für das gesamte Kalenderjahr 2020.

Bundesliga, Champions League, DFB-Pokal. In allen Wettbewerben geht er für Borussia Mönchengladbach an den Start und das in aktuellen Zeiten nicht nur Woche für Woche, sondern häufig alle drei Tage, wenn die sogenannten englischen Wochen mal wieder anstehen. Für seinen Klub ist das ein großer Vorteil, schließlich spielt der 26-Jährige nicht nur, weil er fit ist, sondern weil er einer der wichtigsten Akteure auf dem Feld und dadurch absoluter Leistungsträger ist. Auf so einem hohen wie konstanten Niveau immer wieder ohne Pause zu spielen - besonders in diesem Jahr eine beeindruckende Leistung. Die zusätzlichen Länderspiele nicht zu vergessen.

Matthias Ginter ist für Gladbach im Einsatz - immer und überall
Matthias Ginter ist für Gladbach im Einsatz - immer und überall / Frederic Scheidemann/Getty Images

Private Vor- und Nachbereitung: Ginter hält sich für Dreifachbelastung fit

Neben dem gewöhnlichen Training, das von den Spielern bereits ein gewisses Pensum abverlangt, macht Ginter privat noch sehr viel zusätzlich, um auf seinem bestmöglichen Level zu bleiben. Mit einem eigenen Physio, einem privaten Ernährungsberater sowie einer Menge eigenem Training hält er sich laut kicker fit. "Der Körper dankt es dir. Muskel- und Bänderverletzungen kenne ich zum Glück überhaupt nicht", so der Abwehrspieler.

Was er im Zusammenhang mit Glück nennt, ist dabei aber das Resultat von einer höchst professionellen Einstellung. So viel Eigentraining, dazu der fast komplette Verzicht auf Zucker, Weizen und Milch, im Gegenzug viel Gemüse, Fisch und Salat - das macht nicht jeder Fußballer in dieser Form. Wirft man einen Blick auf seine letzten Verletzungen, muss man über ein Jahr zurückgehen. Dort findet man vorrangig Ausfälle durch seine Schulter- oder Rippenverletzung (Oktober und September 2019), dazu seinen Jochbeinbruch (November 2018 bis Januar 2019). Verletzungen also, die unglücklich waren, durch das Risiko im Spiel entstanden sind und nichts mit seiner vorbildlichen Einstellung zu tun haben.

Dass er ab und zu "eine gewisse leichte Müdigkeit" verspürt, so Ginter, ist dabei nichts ungewöhnlich. Wer gefühlt jeden Mittwoch in der Königsklasse gegen Teams wie Real Madrid oder Inter Mailand die Defensive stabilisieren und leiten muss, um dann am Samstag um die erneute CL-Qualifikation zu kämpfen, der dürfte froh sein, wenn diese ab und zu auftretende "leichte Müdigkeit" das scheinbar größtes Problem ist. Dabei betont er allerdings auch: "Aber um eine Pause würde ich unseren Trainer nie bitten."

Marco Rose wird froh sein, dass er sich so häufig und ohne Ausnahme auf den Nationalspieler verlassen kann. Immerhin spielt Ginter nicht nur, weil er einsatzbereit ist. Bei diversen Statistiken, Bewertungen und Noten steht er immer wieder ganz oben, wenn es um die Borussia geht. Dafür ist auch eine gute Vorbereitung wichtig. Im eigenen Keller befindet sich inzwischen ein Fitnessraum (via kicker): Laufband, Seilzüge, Gewichte, Matten - alles da. Auch um sich nach den späten Abend-Spielen noch bis vier oder fünf Uhr am Morgen zu verausgaben, ehe es sich dann doch noch schlafen lässt.