Werder pocht auf Höhenflug: Aus- und Rückblick auf die aktuelle Spielzeit

Ein Aus- und Rückblick der aktuellen Werder-Spielzeit
Ein Aus- und Rückblick der aktuellen Werder-Spielzeit / Stuart Franklin/Getty Images
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Bei Werder Bremen kann man nach der besorgniserregenden Hoffenheim-Klatsche wieder durchatmen. Das starke 2:1 gegen Eintracht Frankfurt war Balsam für die Werder-Seele. Die kommenden Spiele folgen Schlag auf Schlag, schon bald wird es richtungsweisend. Ein kleiner Aus- und Rückblick auf die aktuelle Spielzeit von Grün-Weiß.

Status quo - 23. Spieltag:

  • 22 Spiele
  • 26 Punkte
  • 12. Platz
  • Vorsprung auf Platz 16: 8 Punkte
  • Vorsprung auf Platz 17: 9 Punkte

Die nächsten 5 Werder-Spiele:

  • (A) Jahn Regensburg (DFB-Pokal-Viertelfinale)
  • (A) 1. FC Köln (Platz 14)
  • (A) Arminia Bielefeld (Nachholspiel, Platz 16)
  • (H) Bayern München (Platz 1)
  • (H) VfL Wolfsburg (Platz 3)

Mit 26 Punkten und einem Spiel weniger als die unmittelbaren Tabellennachbarn steht der SV Werder nach Beendigung des 23. Spieltags ziemlich gut da. Aber: Der Klassenerhalt ist noch nicht besiegelt! Das zeigte auch die vielseitige Diskussion vor dem vergangenen Spieltag. Werder verlor sang- und klanglos mit 0:4 in Hoffenheim. Einige befürchteten den Abstiegskampf bis zum bitteren Ende der Saison.

Gegen Eintracht Frankfurt, dem formstärksten Team der Liga, hatte am Osterdeich nahezu niemand drei Punkte eingeplant. Doch der willensstarke Heimsieg bewies: Werder kann - und hat keine Lust mehr auf ein derartiges Zittern wie noch in der abgelaufenen Spielzeit. Damit dieses Zittern tunlichst umgangen wird, können die folgenden Spiele für Abhilfe schaffen. Mit zwei weiteren Liga-Siegen befände man sich mit 32 Punkten im (vorerst) gesicherten Mittelfeld. Der Vorsprung auf Platz 17 betrüge mindestens zwölf, auf Platz 16 mindestens elf Punkte.

Köln und Bielefeld gewinnen und der Klassenerhalt ist bombensicher?

Posted by WIR sind 100% Werder Bremen on Sunday, February 28, 2021

Mit Blick auf die bisherige Performance der Kellerkinder wäre der Klassenerhalt dann beinahe besiegelt - und das bei danach noch zehn ausstehenden Spieltagen. Gegen die folgenden "großen" Gegner wie Bayern, Wolfsburg, (Stuttgart), Leipzig und Dortmund könnte Werder somit befreit aufspielen und unter Umständen den ein oder anderen "Extrapunkt" entführen. Mit etwa 36 Punkten ginge man dann in den Saisonendspurt. 36 Punkte haben in den vergangenen drei Jahren übrigens immer für den direkten Klassenerhalt gereicht.

Werders Saisonendspurt:

  • (H) Mainz 05
  • (A) Union Berlin
  • (H) Bayer 04 Leverkusen
  • (A) FC Augsburg
  • (H) Borussia Mönchengladbach

Für Werder gilt somit neben dem sportlich sowie wirtschaftlich wichtigen Erreichen des Pokal-Halbfinals (es winken 2,1 Mio. Euro) nun der daran anschließende Fokus auf die beiden Partien in Köln und in Bielefeld. Noch einmal am Riemen reißen, dann scheint das Abstiegsgespenst frühzeitig beseitigt. Zumindest sitzt es dann nicht in den Köpfen der Spieler und man kann die kommenden Partien befreit und ohne Druck aufspielen.

Werder überrascht seine Fans

Sobald man die aktuelle Spielzeit rückblickend betrachtet und dabei vor allem die Kommentare und Meinungen der Bremer Fans berücksichtigt, fällt auf: Werder überrascht seine Fans. Der Klub absolviert eine solide Saison mit Ausreißern nach oben und unten - und hat obendrein gute Chancen im Pokal. Werder spielt besser als erwartet. Vor allem, wenn man die finanziellen Probleme und den Lücken aufwerfenden Abgang von Mittelfeld-Motor Davy Klaassen betrachtet.

Dass sich Frank Baumann (auch des Geldes wegen) nicht um einen adäquaten Klaassen-Ersatz gekümmert hat, sondern sein vollstes Vertrauen in Kevin Möhwald und Maximilian Eggestein setzte, schien zu Beginn der Saison zwar äußerst fraglich, doch scheint sich derzeit auszuzahlen. Außerdem geht die Bremer Verjüngungskur weiter auf. Werders Youngsters wie etwa Felix Agu, Jean Manuel Mbom und nicht zuletzt Romano Schmid übernehmen große Verantwortung und bilden echte Optionen für die Startelf.

Vor allem Letzterer bereitet mit seinem Spielwitz enorme Freude, verdrängt derzeit sogar Leonardo Bittencourt auf die Bank und dürfte künftig noch mehr frischen Wind in die mäßige Offensive des Bundesligisten bringen. Josh Sargent ackert munter weiter und durfte gegen die SGE endlich seinen dritten Saisontreffer in der Liga verzeichnen. Bleibt nur zu hoffen, dass der US-Boy dort weitermacht, wo er aufgehört hat. Die restlichen Spiele der Saison werden zeigen, ob es für ihn zum gestandenen Bundesligaprofi reicht oder aber, ob er in der (unteren) Mittelklasse versackt.

Toi, Toi, Toi: Werder größtenteils verletzungsfrei

Was die Verletzungen angeht, scheinen die Grün-Weißen in dieser Spielzeit (bis dato) vom Pech befreit. Natürlich gab es längerfristige Ausfälle, die aber mit Ausnahme von Niclas Füllkrug immer gut zu kompensieren waren. Wenn das für den Rest der Saison so bleibt und auch Ömer Toprak keine Wehwehchen mehr erleidet, bleibt auch die Defensive bombensicher. Zu hoffen ist dann nur noch, dass offensiv mehr geht. Milot Rashica befindet sich derzeit auf einem guten Weg zurück zu alter Stärke und auch Niclas Füllkrug ist nun wieder gänzlich fit.

Mit dem entscheidenden (Verletzungs-)Glück bleiben die Hanseaten in dieser Saison gänzlich vom Abstieg verschont. Mit sechs Punkten aus den kommenden zwei Ligaspielen wäre das Ganze sogar noch entspannter. Weitere Siege würden den Tabellenplatz verbessern und wichtige TV-Gelder in die gebeutelten Werder-Kassen spülen.