Werder taumelt: Was für und gegen eine Bremer Rettung spricht
Von Janne Negelen

Die Luft für Werder Bremen wird immer dünner. Nach der neuerlichen Niederlage trennen den SVW nur noch vier Spieltage von einem drohenden Abstieg. Doch neben den vielen Rückschlägen gibt es leise Mutmacher im Kampf um den Klassenerhalt.
1. Contra: Die fehlende Torgefahr
Mit nur 30 erzielten Treffern steht Werder zurecht am unteren Ende der Tabelle. In der Rückrunde konnten die Grün-Weißen sogar nur sieben Mal jubeln. Es fehlt den Bremern einfach an Torgefahr und einem Knipser, der die dringend benötigten Buden macht. Das Verletzungspech der Saison übertrug sich zuletzt auch noch auf Leonardo Bittencourt und Milot Rashica, die zumindest etwas Tempo in die Offensive brachten.
Ansonsten hängen die Angreifer zu oft in der Luft und lassen die nötige Effizienz vermissen. Da die Stürmer nicht gerade viele Chancen herausarbeiten, müssen die wenigen Möglichkeiten verwertet werden.
2. Pro: Licht am Ende des Lazarett-Tunnels
Die leisen Hoffnungen auf einen Klassenverbleib haben auch mit ihm zu tun. Eigentlich war die Saison für Niclas Füllkrug bereits beendet, doch die Coronapause öffnete die Tür für eine Rückkehr im Endspurt. Am kommenden Samstag könnte der Angreifer nach fast einem Jahr wieder im Kader stehen.
Auch Ömer Toprak kämpft sich zurück und soll mit seiner Erfahrung noch ganz wichtig werden. Laufen auch Milot Rashica und Leonardo Bittencourt wieder rund, kann Florian Kohfeldt seine nahezu beste Elf aufstellen. Eine Rückkehr von Claudio Pizarro könnte zu einer ganz großen Geschichte werden.
3. Contra: Standardschwäche
Was die Bremer seit dem Saisonstart nicht wirklich in den Griff bekommen, sind gegnerische Standards und Flanken. So fing sich der SVW in den vergangenen Spielen vier Gegentore ein. Dabei sind es oft die fehlenden Absprachen, die letztlich zu den Gegentoren führen.
Doch auch offensiv scheint den Bremern nichts über ruhende Bälle zu gelingen. Mit nur zwei erzielten Treffern nach Ecken kann die Liga kaum gehalten werden. Auf beiden Seiten muss die Mannschaft wacher und vor allem konsequenter werden.
4. Pro: Defensive Stabilität
Abgesehen von den hohen Bällen verteidigten es die Norddeutschen zuletzt richtig gut. Drei Partien in Folge blieb man ohne Gegentreffer. Auch gegen Frankfurt und Wolfsburg waren die Ansätze in der Aufstellung und dem Umschaltspieler positiv.
Zum entscheidenden Faktor könnte auch das hohe Pressing werden, was die Bremer zuletzt immer besser anwenden konnten. Damit kamen die gegnerischen Teams nur seltener in die gefährlichen Räume. Dennoch muss die Defensivreihe über die gesamten 90 Minuten hellwach bleiben.
5. Contra: Werder ist angezählt & kann im Weserstadion nicht punkten
Im Boxen wären die Grün-Weißen nach der Pleite gegen Wolfsburg schon stark angezählt und wohl kurz vor dem K.o. Werder hängt in den Seilen - um in der Boxer-Sprache zu bleiben.
Nach dem Zwischenhoch zum Restart sorgen die beiden Heimpleiten für Ernüchterung. Gerade die eklatante Heimschwäche ist schwer zu verdauen. Die Bilanz im Weserstadion ist die eines Absteigers: 15 Spiele, 6 Punkte (1 Sieg, 3 Remis, 11 Niederlagen), Platz 18 in der Heimtabelle!
6. Pro: Das Restprogramm
In eigener Hand haben die Bremer den Klassenerhalt nicht mehr. Dennoch macht wohl derzeit vor allem ein Punkt Hoffnung auf die anhaltende Erstklassigkeit - oder zumindest die Relegation. Auf Werder wartet noch Paderborn (A), Bayern (H), Mainz (A) und Köln (H). Bis auf den Rekordmeister ist gegen jedes dieser Teams ein Sieg möglich.
Speziell die Duelle gegen die direkte Konkurrenz werden entscheidend. Dennoch muss der SVW auf Düsseldorf blicken, die noch den begehrten 16. Tabellenrang belegen. Mit Dortmund und Leipzig warten auf die Fortuna noch schwere Gegner.