Werder Bremen News-Check: Viele Fragezeichen vor der Länderspielpause - Pavlenka mit langer Werder-Zukunft?
Von Marc Knieper

Bei Werder Bremen läuft's: Im Gegensatz zur vergangenen Katastrophensaison wirken die Jungs von Florian Kohfeldt wacher, agiler und kompakter. Auch die Verletzungssorgen bleiben überschaubar. Jiri Pavlenka hütet das Tor wie eine Eins und könnte den Bremern noch lange erhalten bleiben. Diese und weitere News im Überblick:
1. Personelle Fragezeichen bei Selke und Augustinsson
Werder startete mit gleich mehreren Fragezeichen in die neue Trainingswoche. Bereits Freitag steht das nächsten Spiel gegen Köln vor der Brust. Personell muss Trainer Florian Kohfeldt dabei wohl weiterhin auf Ludwig Augustinsson (Oberschenkelverletzung) verzichten. Davie Selke hingegen, der sich zuletzt wegen seiner Leistenprobleme in Berlin behandeln ließ, ist zurück in Bremen, trainiert aber noch individuell.
"Wir müssen bei allen Verletzten abwarten, wie sie auf die Belastung reagieren. Hoffnung ist sicherlich da, aber es ist alles noch vollkommen offen", verriet Clemens Fritz im Weserkurier. Patrick Erras (Oberschenkelverletzung) trainiert im Gegensatz zu Augustinsson bereits mit der Mannschaft und dürfte somit zurück in den Kader rutschen. Auch Felix Agu wäre im Falle sämtlicher Corona-Negativtests nach seiner häuslichen Quarantäne ein Kaderkandidat.
2. Werder hilft Plogmann: Reha im Weserstadion
Wenn Luca Plogmann seiner mehr als ärgerlichen Verletzung an der Patellasehne überhaupt etwas "Positives" abgewinnen möchte, dann die unheimlich schnelle und gute Versorgung. Unmittelbar nach dem Auswärtsspiel bei Dynamo Dresden wurde der 20 Jahre junge Keeper erfolgreich in Dresden operiert.
Für die kommenden sechs bis acht Monate Ausfallzeit ist eine Reha in Bremen geplant. Dafür gehört der Leihkeeper nun zum festen Bestandteil des SV Werder, wird für die Corona-Testung im Weserstadion aufgenommen. Laut Fritz sei nicht geplant, Plogmanns Ausleihe zum SV Meppen wegen der Verletzung vorzeitig zu beenden: "Der Leihvertrag hat Bestand. Das Ziel ist es, Luca so schnell wie möglich auf den Platz zu bekommen, aber wir müssen abwarten, wie sich der Heilungsverlauf darstellt. Erst einmal muss er sich jetzt von der Operation erholen."
Die Saison endet im Mai. Ob Plogmann überhaupt noch ein Spiel für die Emsländer absolvieren kann, steht in den Sternen. Eine reibungslose Genesung steht in dem Vordergrund, denn das Torwarttalent habe noch "eine große Zukunft" vor sich, so Kohfeldt in der Pressekonferenz nach dem Remis bei Eintracht Frankfurt.
3. Wer darf zur Nationalelf, wer nicht?
"Noch können wir nichts Genaues sagen", lautet die Rückmeldung von Fritz zu den nominierten Akteuren für die Länderspiele. Neben Jiri Pavlenka, der am 11. November in Leipzig mit seinen Tschechen auf Deutschland trifft, wurden auch Milos Veljkovic (Serbien), Marco Friedl (Österreich), Milot Rashica (Kosovo), Josh Sargent (USA) sowie die U21-Akteure Romano Schmid (Österreich) und Tahith Chong (Niederlande) nominiert.
Aber muss Werder wegen der Corona-Pandemie überhaupt Nationalspieler abstellen oder besteht weiter die Befreiung von der Abstellungspflicht? Und gilt weiterhin die Pflicht einer fünftägigen Quarantäne nach Rückkehr an die Weser? Von der Fifa habe man noch nichts gehört, so Fritz. "Wir haben uns intern darauf verständigt, jeden Fall in den nächsten Tagen einzeln zu bewerten." Gut möglich also, dass der ein oder andere Akteur trotz Nominierung in Bremen weilen muss.
Sportdirektor Frank Baumann besitzt gegenüber der Länderspielpause ohnehin eine klare Meinung. "Ich finde es nach wie vor problematisch, Nationalspieler aus aller Herren Länder zusammenkommen und in Risikogebiete fliegen zu lassen. Man hat gesehen, dass einige Klubs nach der letzten Länderspielphase darunter leiden mussten. Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein. Wir hoffen, dass die Fifa und die Verbände das Risiko von Infektionen minimieren und auch mal auf ein Länderspiel verzichten“, so Baumann im Weserkurier.
4. Baumann deutet lange Pavlenka-Zukunft an
Während Pavlenka in der vergangenen Saison eine Durststrecke durchlief, avanciert der tschechische Schlussmann aktuell erneut zum absoluten Konstanzfaktor im Bremer Spiel. "Er hatte im Vorjahr nicht gut begonnen, war dann aber wieder der gewohnt sichere Rückhalt. Jetzt hält er auch wieder sehr regelmäßig ein paar Bälle, die er nicht halten muss und rettet uns dadurch Punkte. Das hat er bis auf eine Phase in der letzten Saison eigentlich immer getan", resümierte Frank Baumann die Leistungen seines Schützlings gegenüber BILD.
Seit über drei Jahren hütet Pavlenka mittlerweile das Bremer Tor. Der Vertrag des 28-Jährigen läuft im Sommer 2022 aus, doch könnte durchaus verlängert werden. "Jiri spielt eine richtig gute Saison. Er fühlt sich in Bremen sehr wohl. Ich möchte nicht ausschließen, dass Pavlas noch einige Jahre bei uns bleibt", verriet Baumann dem Boulevardblatt.
Und auch Pavlas selbst fühlt sich in Bremen pudelwohl. In der Vorbereitung trug er zuletzt gar die Kapitänsbinde, wird mehr und mehr zum Schreihals, den die Bremer bitter benötigen - und dabei kommen die Kommandos neuerdings sogar fließend auf Deutsch.