Werder Bremen: Lob und Kritik für Friedl - Vereinssuche bei Harnik
Von Jannis Bartels

Die Vorbereitung auf die neue Saison hat beim SV Werder Bremen auch zu neuen Erkenntnissen bezüglich des Kaders geführt. So ist Marco Friedl der große Gewinner der diesjährigen Sommerpause. Martin Harnik hat in Bremen hingegen keine Zukunft mehr. Für den Stürmer steht die Suche nach einem neuen Verein auf dem Programm.
Für Marco Friedl war es eine erfolgreiche Pause im Sommer. Der 22-Jährige war aufgrund von Verletzungssorgen im Kader im vergangenen Jahr hauptsächlich auf der linken Abwehrseite zum Einsatz gekommen. Eine Position, die er zu Jugendzeiten zwar bereits beim FC Bayern gespielt hatte, die ihn in der Bundesliga dennoch zu überfordern schien.
Friedl: "Als Innenverteidiger hab ich Spaß!"
In der Vorbereitung auf die kommende Spielzeit durfte Friedl dagegen endlich in der Innenverteidigung ran und avancierte nicht nur zum Gewinner des Trainingslagers sondern gleich zum Tonangeber in der Verteidigung: "Als Innenverteidiger habe ich Spaß. Da fühle ich mich wohl. Das Zusammenspiel funktioniert gut", kommentierte der Spieler laut Weser Kurier selbst das Geschehen und beweist: das nötige Selbstvertrauen scheint endlich da zu sein beim Verteidiger, der in der vergangenen Spielzeit manches Mal noch zu unsicher für die Bundesliga gewirkt hatte.
?️ Marco #Friedl zum 4:1-Testspielsieg gegen den @LASK_Official: "Das gibt Selbstvertrauen für die nächsten Monate. Wir haben bis auf 20 Minuten in der zweiten Halbzeit ein gutes Spiel gemacht."#Werder | #Zillerdeich2020 pic.twitter.com/s4o09InRZC
— SV Werder Bremen (@werderbremen) August 19, 2020
Eine Tatsache die Trainer Florian Kohfeldt natürlich nicht entging, vielmehr noch imponierte, und ein Grund für den Trainer war, seinen Schützling bereits für die starke Vorbereitung zu loben. Und dennoch war es nach dem Spiel gegen Groningen für Kohfeldt noch einmal ander Zeit, seinem Spieler den nötigen Weckruf zu geben: "Gegen Lustenau hat er ein richtiges Scheiß-Spiel abgeliefert“, sagte Kohfeldt mit Blick auf das Testspiel am vergangenen Montag. „Er muss dran bleiben, das muss er wissen. Sein Potenzial schätze ich total. Das habe ich immer betont, habe mich auch in den schlechtesten Zeiten öffentlich vor ihn gestellt. Aber so wie er jetzt gegen Groningen gespielt hat, das muss die Normalität sein - von der Spannung her, vom Passspiel her, von der Kommunikation her."
Für Friedl hätte die Vorbereitung alles in allem dennoch nicht viel besser laufen können. Inzwischen ist auch ein Startelf-Einsatz zur Eröffnung der neuen Saison wahrscheinlich, erklärt Aufsichtsrats-Chef Marco Bode gegenüber dem Weser-TV: "Niemand sollte zwar Niklas Moisander abschreiben, aber Marco Friedl hat im Moment das Standing und er hat gute Chancen, auch zum Bundesligastart auf dieser Position zu spielen."
Harnik auf der Suche nach einem neuen Klub
Für einen anderen Werderaner könnte ein Einsatz zum Bundesliga-Start gar nicht weiter entfernt sein. Martin Harnik ist nach einem Jahr Leihe vom HSV zurückgekehrt und spielt in den Planungen von Florian Kohfeldt keine Rolle mehr. Die mögliche Kaufpflicht der Hamburger griff wegen des verpassten Wiederaufstiegs in die Bundesliga nicht.
Der Angreifer befindet sich derzeit in Hamburg und trainiert individuell. Sollte er am Training der Bremer teilnehmen wollen, müsste man ihm dies laut Sportchef Frank Baumann vertraglich gestatten. Ein eigenes Interesse von Seiten Harniks scheint bisher jedoch nicht zu bestehen: "Wir müssen ihm das ermöglichen, wenn er es einfordert. Das hat er bisher nicht getan", kommentiert Baumann.
Vielmehr befinde man sich demnach auf der Suche nach einem neuen Abnehmer für den 33-Jährigen. Eine hohe Ablösesumme wird dabei wohl nicht mehr heruasspringen, für Baumann geht es allerdings ohnehin mehr um Gehaltseinsparungen. Harnik gehört in Bremen zu den Topverdienern, war bei seinem Wechsel 2018 von Hannover 96 in den Norden Deutschlands ursprünglich als Stammspieler eingeplant.
Der Vertrag Harniks ist noch bis zum Jahr 2021 datiert. Eine Auflösungs seins Arbeitspapieres kommt nicht in Frage, auch weil für den Klub dann wohl eine Abfindung fällig werden würde: "Das ist nicht unser Bestreben", erklärt Baumann. "Wir versuchen weiterhin, einen Klub für ihn zu finden. Er ist da auch aktiv. Wir müssen abwarten, ob etwas zustande kommt."
In zwei Wochen endet die Vorbereitungszeit auf die neue Spielzeit. Bis dahin will man sich mit Harnik noch einmal über das weitere Vorgehen abstimmen.