Werder Bremen: Job-Garantie für Kohfeldt - Gebre Selassie soll bleiben

Eine Trainer-Diskussion soll in Bremen gar nicht erst aufkommen
Eine Trainer-Diskussion soll in Bremen gar nicht erst aufkommen / Martin Rose/Getty Images
facebooktwitterreddit

Der erste Spieltag erinnerte Werder Bremen an die letzte Saison. Um Trainer Florian Kohfeldt soll dennoch keine Diskussion entstehen. Währenddessen findet sich der Klub auf der Sechser-Suche in einem Transferstau wieder - kleine Hoffnungen gibt es auf einen Verbleib von Theodor Gebre Selassie.

Schon am zweiten Spieltag der neuen Bundesliga-Saison kommt es zu einem brisanten Duell für zwei Vereine: Werder Bremen, am vorigen Wochenende direkt eine 1:4-Niederlage erlitten, muss sich gegen Schalke 04 beweisen. Zwei Klubs, die einen richtungsweisenden Erfolg einfahren wollen. Eine erneute Enttäuschung würde für beide Seiten sehr viel Unruhe bedeuten.

"Total überzeugt von Florian": Fritz verbittet sich eine Bremer Trainerdiskussion

Während es beim S04 schon so weit ist, dass die Zukunft von Trainer David Wagner ohne ein positives Resultat in Gefahr gerät, scheint Werder so oder so die Ruhe bewahren zu wollen. "Das wird hier nicht passieren", so Clemens Fritz (via Weser-Kurier), der als Leiter des Lizenzbereiches und der Scouting-Abteilung tätig ist. Eine Trainerdiskussion möchte man nicht erleben, das stellt der 39-Jährige klar: "Wir sind alle total überzeugt von Florian und seiner Arbeit." Bei einer anderen Einstellung wäre es auch fahrlässig gewesen, mit ihm in die neue Saison zu gehen - wobei das, siehe Schalke, nicht allzu abwegig sein muss.

Das sportliche Gespann: Clemens Fritz (li.) beteuert den Zusammenhalt für Florian Kohfeldt
Das sportliche Gespann: Clemens Fritz (li.) beteuert den Zusammenhalt für Florian Kohfeldt / TF-Images/Getty Images

"Das ist ein Spiel, das besonders beäugt wird", so Fritz weiter, der sich der schon frühen Brisanz dieser Partie bewusst ist - schließlich gehören die Misserfolge nicht erst seit dem letzten Wochenende dazu, sondern schon länger. So werden zwei Teams gegeneinander spielen, "die zuletzt nicht gerade viele Erfolgserlebnisse hatten". Bei Königsblau scheint es für Wagner schon um seinen Job zu gehen, etwaige Nachfolger werden bereits genannt. So weit soll es für Werder nicht kommen, dafür muss aber auch der Fokus stimmen: "Es ist wichtig, dass wir nur auf uns schauen und nicht gucken, was bei Schalke los ist. [...] Wir müssen unsere Leistung auf den Platz bringen. Nur das ist wichtig."


Bremens Sechser-Suche zieht sich - ausbleibende Verstärkung denkbar

Ein wichtiger Aspekt dabei ist die noch immer fortlaufende Suche nach einem neuen Sechser. Schon seit Längerem herrscht dieses Thema an der Weser vor, zuletzt versuchten sich Davy Klaassen und Maximilian Eggestein in dieser Rolle. Am Spiel gegen Hertha BSC bekam man den Handlungsbedarf erneut aufgezeigt. Allerdings befindet sich der Verein im Transferstau, frühzeitiges Handeln ist nahezu ausgeschlossen. "Wir können aktuell nichts machen. Daher kann es sein, dass nichts mehr passiert", so Fritz (via Bild) zur Lage.

Davy Klaassen soll Unterstützung im zentralen Mittelfeld bekommen
Davy Klaassen soll Unterstützung im zentralen Mittelfeld bekommen / DeFodi Images/Getty Images

Das Transferfenster ist zwar bis zum 5. Oktober offen, doch je länger gewartet werden muss, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, noch einen Kandidaten zu bekommen, von dem man auch überzeugt ist - immerhin entstünde durch einen Abgang wieder Handlungsbedarf beim abgebenden Verein. Der Sport-Geschäftsführer sprach zuletzt von einem potenziellen Kredit, um diese Herausforderung angehen zu können. Fritz hingegen scheint von dieser Idee eher Abstand zu nehmen: "Wir können jetzt nicht volles Risiko gehen, uns verschulden und finden am Ende trotzdem nicht den, der sportlich passt."

Eine Chance würde sich wohl durch einen noch immer möglichen Abschied von Milot Rashica ergeben. Der Abgang des Offensivspielers würde einige Millionen Euro in die Kassen spülen, doch ist dieses Szenario längst nicht mehr so eindeutig, wie es vor einigen Wochen noch zu vermuten war. Mit Aston Villa scheint es zwar einen Interessenten zu geben, doch noch ist unklar, ob eine Einigung gefunden werden kann.


Baumann gibt sich bei Gebre Selassie hoffnungsvoll: "Theo ist ein absolutes Phänomen"

Deutlich mehr Hoffnungen macht sich Werder angesichts des erhofften Verbleibs von Theodor Gebre Selassie. Der 33-Jährige spielt derzeit seine wohl letzte Saison für den Bundesligisten, sein Vertrag läuft im Sommer 2021 aus. Seit mittlerweile acht Jahren trägt er das Bremer Trikot, eine Zeit in der er über 261 Pflichtspiele absolviert hat. Eigentlich steht die Rückkehr in die Heimat, nach Tschechien auf dem Plan. Dort möchte der Familienvater seinen Sohn einschulen und - vergleichsweise - nicht von der Seite weichen.

Auch gegen Berlin stand Gebre Selassie wieder in der Startelf
Auch gegen Berlin stand Gebre Selassie wieder in der Startelf / DeFodi Images/Getty Images

Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Saison seine letzte für den Klub ist, sei "hoch", erklärte er gegenüber dem Weser-Kurier. Aber, diese Lücke ließ er selbst offen, "das kann sich noch ändern". Das Fußball-Geschäft ist sehr schnelllebig, das ist gewiss. Baumann möchte diese wenn auch sehr kleine Chance offenbar nutzen: "Theo ist ein absolutes Phänomen. Mit welcher Verlässlichkeit er seine Leistungen abspult und gefühlt bei jedem Training und jedem Spiel zur Verfügung steht, ist außergewöhnlich."

Des Weiteren bezeichnete er den Rechtsverteidiger als "sehr wichtigen Spieler" und als "Fixpunkt auf seiner Position", den man "sehr ungern" verlieren würde. "Wir müssen abwarten, ob sich die Gedanken im Laufe der Saison verändern", gibt sich der Sportchef etwas hoffnungsvoll. Dass Gebre Selassie den grundsätzlichen Plan gefasst habe, unbedingt nach Tschechien zurückkehren zu wollen, erklärte Baumann für "legitim". Zunächst steht der Fokus auf diese Spielzeit auf dem Plan, doch innerhalb der nächsten Monate soll es finale Gespräche geben. Bremen braucht Gewissheit, würde sich über einen weiteren Verbleib freuen.