Werder-Coach Kohfeldt wechselt erst zur Schlussviertelstunde - das muss sich ändern!
Von Marc Knieper

"Warum bringt der den nicht eher?" So oder so ähnlich lautete sicherlich die Frage eines jeden Werder-Fans in den vergangenen Wochen. 90min hat einen Blick auf alle Einwechslungen der Bremer Offensivkräfte seit Beginn der Rückrunde geworfen und plädiert für deutlich frühere Einwechslungen.
In den zwei verbleibenden Finalspielen gegen Mainz 05 und den 1. FC Köln geht es für die Grün-Weißen um die Wurst. Die Klasse kann dabei - wenn überhaupt - wohl nur noch über die Relegation gehalten werden. Im Abstiegskampf bedarf es besonders einer hungrigen Offensive und dem damit einhergehenden goldenen Händchen von Cheftrainer Florian Kohfeldt.
Kohfeldt und das fehlende goldene Händchen
Ein goldenes Händchen hinsichtlich seiner Einwechslungen bewies der 37-jährige Fußballlehrer in dieser Saison allerdings kaum. Der Treffer von Comeback-Stürmer Füllkrug zum 5:1-Endstand in Paderborn war das erste Bremer Joker-Tor in dieser Saison - und das am 31. Spieltag! Eine traurige Statistik.
Habe mir alle Einwechslungen der Bremer Offensiv-Kräfte seit der Rückrunde angeschaut:
— Marc✌️ (@marcknx) June 19, 2020
Flo Kohfeldt wechselt im Schnitt zur 74. Minute ein. In meinen Augen ist das deutlich zu spät! #werder
Kohfeldt wechselt seine Offensiv-Spieler im Durchschnitt erst zur 74. Minute ein. Vor allem im jetzigen Abstiegskampf muss sich das ändern. Am Ende der Saison könnte es sogar die Tordifferenz sein, die über Glück oder Leid entscheidet. Deshalb gilt es, deutlich mehr Risiko einzugehen, offensiven und aggressiven Fußball zu spielen und weiterhin ein solch starkes Pressing an den Tag zu legen.
Spielt ein Josh Sargent beispielsweise die gesamte erste Hälfte grottenschlecht, so muss der Coach schneller den Schlussstrich ziehen. Sobald die Luft im Bremer Offensiv-Fußball raus ist, muss gehandelt werden. Gerne auch schon zur Halbzeit. Einen Claudio Pizarro - wie gegen die Bayern - erst in Minute 88 einzuwechseln, ist schlichtweg zu spät.
Auf die Zähne beißen
Und wie wäre es mit einem Niclas Füllkrug für zumindest 45 Minuten? Kohfeldt betonte zwar zuletzt, dass er seinen Schützling aufgrund des gerade erst genesenen Kreuzbandrisses maximal für die letzten 20 Minuten einplane. Sofern der 27-Jährige aber fit ist und keine Probleme hat, dürfte da sicherlich mehr drin sein.
Sicher ist, dass Füllkrug für den Klub alles rein wirft. Er ist Werders aktueller Hoffnungsschimmer, könnte noch ein wichtiger Faktor im Endspurt sein. Die Werderaner sind bereit, auf die Zähne zu beißen, Kohfeldt muss sie nur passend einsetzen.
Ein extrem lange verletzter Füllkrug oder gar Pizarro, der nach dieser Spielzeit seine Karriere beendet, schießen den SV Werder in die Relegation und letztlich zum Klassenerhalt. Das wäre doch was, oder? Einen nicht unerheblichen Anteil an einem derartigen 'Wunder von der Weser' hätte Flo Kohfeldt, dessen Interaktion mit den Spielern, seine Aufstellung und vor allem seine - bitte endlich früheren - Einwechslungen.