Werder: Bode will mit Baumann-Verlängerung Ruhe nach Bremen bringen
Von Christian Gaul

Der SV Werder Bremen steht vor ungewissen Zeiten, denn während die sportliche Tendenz wieder an die abgelaufenen Horror-Saison zu erinnern scheint, läuft es auch abseits des Platzes weniger rund. Aufsichtsrat-Boss Marco Bode bekräftigt nun, dass man sich zum Wohle des Vereins doch besser zusammenraufen sollte - die alsbald angedachte Verlängerung mit Frank Baumann als Geschäftsführer Sport soll ihm dabei dienlich sein.
Die seit einiger Zeit vernehmbaren Zwischenrufe der "Gruppe besorgter Vereinsmitglieder" um Willi Lemke will Bode nicht überbewerten. Dass nun auch noch Jörg Wontorra für den Aufsichtsrat kandidieren und sich damit in die "alte Garde der Störenfriede" einreihen will, ringt dem ehemaligen Nationalspieler nur ein müdes Lächeln ab.
"Es ist leicht, Bilder aus der Vergangenheit zu nutzen. Ich weiß, dass Werder mal die Nummer zwei oder drei in der Bundesliga war. Das sind wir derzeit nicht. Ich verstehe jeden Fan und jeden, der von außen draufschaut, und sagt: Mensch, das ist doch die Vision, die muss man doch haben. Wir müssen aber auch die Dinge realistisch betrachten. Die Welt hat sich verändert", konnte sich Bode gegenüber Sky einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen.
Baumanns Verlängerung als Demonstration im "nicht vorhandenen" Machtkampf
Die nächsten Aufsichtsratswahlen wurden aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie auf den April 2021 verschoben, doch der am Saisonende auslaufende Vertrag mit Sportchef Baumann soll lange vorher verlängert werden, wenn es nach Bode geht.
"Ich fände es sehr fahrlässig, jetzt auf die Aufsichtsratswahlen zu warten, die wahrscheinlich im April stattfinden, wenn der Vertrag zum Saisonende ausläuft. Auf dieser Position braucht ein Verein Klarheit. Ich halte das für eine völlig legitime, normale und sehr professionelle Entscheidung", erklärte Bode seine Intentionen.
Allerdings wäre die Verlängerung mit dem Sportchef - noch vor den eventuell für Veränderung sorgenden Wahlen - auch ein klares Statement gegen die Ambitionen der "Querfront". Zwar untermauerte Bode, "dass der Klub und diejenigen, die in Ämtern sitzen, zusammenhalten und professionell und ernsthaft die Aufgaben angehen", doch letztlich wird erst der April zeigen, wie stabil diese momentane Konstruktion ist.
Vor allen Dingen für Ruhe sorgen kann ein sportlicher Aufschwung, wobei die Bremer nach sechs 1:1-Unentschieden in Serie zuletzt in Wolfsburg und auch gegen Stuttgart unterlagen. "Es kann - von außen betrachtet – der Eindruck entstehen: Hier ist gerade Drama, Theater, Machtkämpfe. Aus meiner Sicht ist dem nicht so. Wir sollten alle vielleicht einmal ausatmen und alle Scharmützel beiseite legen", will sich Bode dennoch nicht eingestehen, dass Werder vor ungewissen Zeiten steht - im Besonderen die aktuell Verantwortlichen.