Wenn heute Bundesliga-Start wäre: So viele Fans dürften in die Stadien

Die leeren Bundesliga-Stadien werden den Fußball noch begleiten müssen
Die leeren Bundesliga-Stadien werden den Fußball noch begleiten müssen / Dean Mouhtaropoulos/Getty Images
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Während sich die Vereine auf die kommende Saison vorbereiten, tut die Politik das auch: Es geht um die Pläne zur stufenweisen Befüllung der Stadien - die DFL-Konzepte werden am Montag beraten. Wäre heute schon der Liga-Start, müssten einige Klubs noch vor leeren Rängen spielen, die meisten unter stark reduzierter Anzahl von Fans.

Über die letzten Wochen hat die Deutsche Fußball-Liga, bestehend aus den Vereinen der 1. und 2. Bundesliga, ein Konzept für den Liga-Start am 18. September erarbeitet: Das Zulassen von Zuschauern in die Stadien ist ein heikles Thema, das vorsichtig angegangen wird. Wichtige Kernpunkte sind etwa der Alkoholverbot, der Verzicht auf Stehplätze und auf Gästefans. Noch sechs Wochen bis zum Saisonstart - wie jedoch sähen die Stadien an diesem Wochenende aus?

Da das DFL-Konzept natürlich noch nicht greift und ohnehin erst von den Gesundheitsämtern und der Politik diskutiert und abgenommen werden müsste, gelten die gleichzeitig bestehenden Regularien der jeweiligen Bundesländer.

Bundesliga zwischen 1.000 und 0 Zuschauern: Zwischen Union Berlin und Bayern München

Die meisten Zuschauer dürften die beiden Klubs aus Berlin empfangen, sowie RB Leipzig, der VfL Wolfsburg und auch Werder Bremen: Bei Veranstaltungen, die auch auf Fußball-Spiele zutreffen würden, sind in den Ländern dieser Vereine zurzeit 1.000 Menschen erlaubt (via Bild). Eine kleine Ansammlung von Zuschauern, wenn man sich den Normalbetrieb im deutschen Fußball vor Augen führt - und trotzdem die zurzeit größte Zahl, auf die sich die Bundesligisten berufen könnten.

Aufgrund des geringen Volumens an Plätzen hätte Union Berlin auch die gleichzeitig höchste Auslastung von 4,5 Prozent erreicht. Die Wolfsburger kämen mit den 1.000 Fans auf etwa 3,3 Prozent.

Die theoretisch höchste aber gleichzeitig sehr niedrige Auslastung für Union Berlin
Die theoretisch höchste aber gleichzeitig sehr niedrige Auslastung für Union Berlin / Maja Hitij/Getty Images

In Baden-Württemberg wäre zurzeit eine maximale Zuschauerzahl von 500 Personen erlaubt. Das betrifft die TSG Hoffenheim und den SC Freiburg, ebenso Aufsteiger VfB Stuttgart. Auch sie gehörten im theoretischen Fall noch zu den Klubs, die auf eine vergleichsweise große Gruppe an Anhängern zählen dürften.

Richtig Pech hätten die beiden Klubs aus Bayern, der FC Augsburg und der FC Bayern München. Sie müssten weiterhin in komplett leeren Stadien spielen. Bis zum 16. August gilt im Freistaat ein generelles Zuschauer-Verbot bei Sportveranstaltungen. Eine Folge-Regelung ist bislang noch nicht ausgearbeitet worden - allerdings kann man wohl vermuten, dass es ebenfalls auf eine stark reduzierte Anzahl hinauslaufen dürfte.

Die Allianz-Arena der Bayern müsste beim heutigen Start komplett leer bleiben
Die Allianz-Arena der Bayern müsste beim heutigen Start komplett leer bleiben / Alexander Hassenstein/Getty Images

Die sechs Vereine aus Nordrhein-Westfalen hätten allesamt 300 Fans zur Verfügung. Prozentual am niedrigsten wäre diese Quote im Bezug auf die mögliche Auslastung bei Borussia Dortmund. Das normalerweise mehr als 81.000 Menschen fassende Stadion wäre somit nur zu 0,4 Prozent belegt. Dicht gefolgt von Schalke 04 mit 0,5 Prozent - auch Eintracht Frankfurt aus Hessen käme auf diese Quote, hätte dafür allerdings nur 250 Zuschauer zur Verfügung. Eine zweite Sonderrolle bekäme Mainz 05 mit 350 Zuschauern.

2. Bundesliga mit gleichen Voraussetzungen: Kosten-Nutzen-Faktor beachten

In der zweiten Liga würde sich ein sehr ähnliches Bild abzeichnen. Allerdings müssten dort vier Vereine gänzlich auf den Support verzichten, weil sie aus Bayern kommen - neben dem 1. FC Nürnberg beispielsweise auch der Aufsteiger Würzburger Kickers. Mit 1.000 Zuschauern würden die Klubs aus Niedersachsen, Sachsen sowie aus Hamburg stehen. Der 1. FC St. Pauli würde das Stadion trotzdem nicht öffnen, weil es sich rechnerisch (also finanziell) nicht lohnen würde - ein oftmals vergessener Faktor bei der Debatte um die Fan-Rückkehr.

So zeigt sich, dass eine Rückkehr der Fans in die Stadien auch nur (finanziellen) Sinn ergeben würde, wenn die erlaubte Anzahl noch gelockert werden würde. In manchen Bundesländern ist das - zumindest zum aktuellen Zeitpunkt - ohnehin vorgesehen. Andere könnten durch das dann womöglich akzeptierte DFL-Konzept, das die Vereine auch durch personalisierte Tickets umsetzen müssen, noch nachziehen.