"Warum wieder negativ?": Kehl sieht verbesserten BVB gegen Wolfsburg
Von Yannik Möller
Der 1:0-Heimsieg über den VfL Wolfsburg brachte ein wichtiges Erfolgserlebnis, drei Punkte sowie einen in Teilen verbesserten BVB - wenngleich noch einiges hakt. Sebastian Kehl fokussierte sich auf das Positive und wollte die Kritik erst einmal kaum zulassen.
Ein Heimsieg ohne Gegentor ist immer gut, das ist keine Frage. Entsprechend galt das auch für das 1:0 von Borussia Dortmund über den VfL Wolfsburg, über das sich die Gastgeber am Samstagnachmittag freuen durften.
Zwar spielte der BVB noch immer nicht so auf, wie man es von diesem Kader und den dazugehörigen Titel-Ambitionen erwarten würde, doch angesichts der letzten Wochen war dieser Auftritt dann doch eine grundsätzliche Verbesserung. Es war etwas mehr Struktur sicht- und spürbar, der Spielaufbau hakte deutlich weniger und das Spiel konnte insgesamt auch besser kontrolliert werden.
Dass ausgerechnet Marco Reus den entscheidenden Treffer erzielt, nachdem er - erstmals seit dem ersten Spieltag überhaupt - wieder in der Startelf stand, passte dann auch zu diesem Tag.
"Marco hat das sehr gut gemacht", gab es ein Lob von Sebastian Kehl (via kicker). Der Sportdirektor nutzte diese Gelegenheit um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig auch die vermeintlich zweite Garde aktuell ist und auch weiterhin sein wird: "Die Breite im Kader gibt uns immer wieder Möglichkeiten. Es ist hart für den einen oder anderen, mal draußen zu sitzen, aber wir werden den kompletten Kader brauchen."
BVB noch immer "nicht komplett im Flow" - Kehl möchte sich auf die Verbesserungen fokussieren
Reus selbst gab nach der Partie zähneknirschend zu, dass man "nicht komplett im Flow" sei und dass man sich "noch schwertut". Aus dieser Phase, die nun schon seit dem ersten Spieltag anhält, könne das Team aber nur als Einheit raus. Dieser wichtige Heimsieg könnte ein vorsichtiger, erster Schritt zu einem wieder freier aufspielenden BVB gewesen sein.
Doch mit dieser Prognose muss man noch immer vorsichtig sein. Immerhin war auch gegen Wolfsburg nicht alles Gold, was glänzte. Zwar gab es die ein oder andere Verbesserung, über die sich auch Edin Terzic anschließend freute ("Es war deutlich sauberer und klarer ausgespielt"), allerdings war auch dieser Auftritt noch recht weit entfernt von dem, was man von den Dortmundern erwarten kann.
Das Offensivspiel lahmt noch immer, während die klare Struktur zu fehlen scheint. Ein Kritikpunkt, der vorerst noch an Terzic hängenbleiben wird.
Auf die anhaltenden Probleme angesprochen, reagierte Kehl ein wenig gereizt (via WAZ). "Warum muss ich jetzt wieder etwas Negatives aufnehmen? Wieso muss ich jetzt wieder darüber reden, warum es nicht spektakulär war?", antwortete er mit rhetorischen Fragen.
Er führte aus: "Ich habe gesagt, es war nicht spektakulär, aber wir sind trotzdem zufrieden. Wir können mit den Dingen heute sehr positiv umgehen nach einer schwierigen Woche. Und deswegen lasse ich mir das heute auch nicht kaputtmachen." Er sah einen "Schritt in die richtige Richtung", weshalb er viel lieber auf diesem Schritt weiter aufbauen, anstatt die noch mehreren Haare in der Suppe ansprechen zu wollen.
Schlussendlich war es wohl einfach die gewisse Priese an Pragmatismus, mit der so manche Schwachpunkte ausgeglichen und die drei Punkte verdient eingefahren werden konnten. "Pragmatismus klingt jetzt immer so negativ", überlegte Terzic nach dem Spiel zunächst, um dann zu betonen: "Ich finde, es war heute sehr klar, sehr kontrolliert."
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