Vorschau zum Rheinderby: Geht Kölns Reise über Gladbach nach Europa?

Gladbachs Matthias Ginter (links) und Kölns Anthony Modeste kämpfen um den Ball
Gladbachs Matthias Ginter (links) und Kölns Anthony Modeste kämpfen um den Ball / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages
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Borussia Mönchengladbach spielt um einen Platz im Europapokal, der 1. FC Köln dagegen muss um den Klassenerhalt bangen – wenn der Effzeh nicht gerade in der 2. Bundesliga kickt. So oder so ähnlich war jahrelang die Ausgangslage vor dem rheinischen Derby. Umso bemerkenswerter ist die aktuelle Situation vor dem Topspiel am Samstagabend (ab 18.30 Uhr): Köln befindet sich fünf Spieltag vor Schluss mitten im Rennen um die Europa- bzw. Conference League. Gladbach hingegen ist vor allem froh, sich ein Polster von elf Zählern auf den Relegationsplatz erarbeitet zu haben. Unsere Vorschau zu Gladbach gegen Köln:


Das sagen die Trainer:

Gladbachs Coach Adi Hütter freut ich in erster Linie auf die heiße Atmosphäre im ausverkauften Borussia-Park: „Fußball ist begeisternd, emotional, ansteckend. Und ich liebe Emotionen. Erstmals seit zwei Jahren wieder ein Spiel vor mehr als 50.000 Zuschauern im Borussia-Park zu bestreiten, ist etwas Außergewöhnliches.“

Taktisch will er vor allem auf „hohe Intensität“ der Kölner vorbereitet sein: „Sie laufen hoch an und schlagen die meisten Flanken in der Liga. Zudem gehen sie immer wieder auf die zweiten Bälle, da müssen wir uns gut positionieren, um dann die erste Pressinglinie überspielen zu können.“

Auch FC-Trainer Steffen Baumgart findet nur lobende Worte für den Kontrahenten: „Es ist ein sehr starker Gegner mit einer hohen Qualität. Sie hatten Probleme mit verletzten Spielern, die aber zuletzt wieder zurückgekehrt sind. Zehn Punkte aus den vergangenen vier Partien zu holen, ist eine Ansage – gerade in der Situation, aus der sie gekommen sind.“

Auch Baumgart ist begeistert, dass das rheinische Derby wieder vor vollen Rängen ausgetragen wird: „Die Derbys sind mit das Wichtigste, was wir haben. Es gibt viele Derbys, die für Fußball und Emotionen stehen. Das sollte auf dem Platz zu sehen und auch im Stadion zu erkennen sein. Dass beide Fanlager dabei sind, macht das Ganze aus. Jeder weiß, dass ich ein breites Grinsen im Gesicht habe, wenn das Stadion voll ist und es stimmungsvoll hergeht.“

So steht’s ums Personal:

Bitter für Gladbach: Angreifer Marcus Thuram wird für das Derby ausfallen. „Marcus Thuram hat sich am hinteren Oberschenkel muskulär verletzt. Bei ihm müssen wir für eine genaue Diagnose das Kontroll-MRT abwarten, aber er wird für Samstag definitiv ausfallen“, berichtet Hütter. Zwar hat sich Innenverteidiger Tony Jantschke im Training den Finger gebrochen, dass sei für ihn aber kein Problem, so Hütter weiter.

Etwas angespannter ist die personelle Situation im Kölner Lager: „Sebastian Andersson ist immer noch raus aus dem Training. Da gehen wir davon aus, dass er nächste Woche wieder mitwirken kann. Das gleiche gilt für Kingsley Schindler. Tomas Ostrak fehlt krank. Die drei werden auf keinen Fall in Gladbach dabei sein“, so Baumgart, der ansonsten aber aus dem Vollen schöpfen kann.

Das sind die Schlüsselspieler:

Auf Jonas Hofmann kommt nach dem Ausfall von Marcus Thuram eine Schlüsselrolle zu. Dabei ist der 29-Jährige erst kürzlich von einem Muskelfaserriss genesen und sammelte am vergangenen Wochenende beim 2:0-Sieg bei Greuther Fürth zumindest acht Minuten Spielpraxis. Gegen Köln dürfte der technisch versierte Angreifer in die Startelf rücken und soll auch dank seiner Spielintelligenz für Struktur im Gladbacher Angriff sorgen.

„Jonas brennt dafür, endlich wieder dabei zu sein und ist sehr froh, dass er von seiner Verletzung nichts mehr spürt. Das nehme ich auf dem Trainingsplatz und in den Gesprächen mit ihm wahr“, meint sein Trainer Adi Hütter, der auch auf Hofmanns Erfahrung setzt: „Er ist auch einer, der schon mehrere Derbys gespielt hat, spielbestimmend auftritt und uns sicherlich am Samstag auch wieder helfen wird.“

Beim 1. FC Köln sticht in dieser Saison Salih Özcan heraus. Das Eigengewächs reifte dank seiner Intensität und Ballsicherheit zu einem Schlüsselspieler im Kölner Zentrum. Eine „überragende Saison“ bescheinigte ihm auch sein Coach Steffen Baumgart. Seine Derbybilanz ist dazu herausragend: Vier Spiele – vier Siege.

„Ich hoffe, dass meine Serie gegen Gladbach hält und ich auch das fünfte Spiel gegen sie gewinnen werde“, so Özcan in einer Medienrunde, der mit Blick auf den deutlichen Sieg im ersten Saisonduell einen giftigen Gegner erwartet: „Nach der 1:4-Niederlage aus dem Hinspiel wollen die Gladbacher sicherlich etwas wiedergutmachen. Wir werden auf eine eklige Truppe treffen."

So geht’s aus:

Köln brennt für den Europapokal, Gladbach für nichts mehr: Sollte es den Kölnern gelingen, nicht zu überdrehen und die Energie in Leistung umzuwandeln, können sie die rund 50 Kilometer kurze Heimfahrt mit drei Punkten im Gepäck antreten. Dass Gladbach im tabellarischen Niemandsland rangiert, könnte neben einem Spannungsabfall aber auch zur Befreiung des Drucks führen. Sinnt die Hütter-Elf außerdem auf Revanche, könnte es äußerst schwierig für die Domstädter werden. Dennoch: Köln siegt in Mönchengladbach 3:1 und mischt weiter im Rennen um den Europapokal mit.

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