Unerklärlich mutlos: VfL enttäuscht in Sevilla - und hat CL-Schicksal weiter in der eigenen Hand

Weghorst und Co wirkten in Sevilla ratlos
Weghorst und Co wirkten in Sevilla ratlos / Fran Santiago/GettyImages
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Der VfL Wolfsburg enttäuscht in Sevilla auf ganzer Linie. Florian Kohfeldt konnte sich den mutlosen Auftritt seiner Mannschaft im Anschluss nicht erklären. Vor dem letzten Spieltag haben die Wölfe den Einzug ins Champions-League-Achtelfinale dennoch selbst in der Hand. Die kuriose Gruppenkonstellation machts möglich.


Mit dem Schlusspfiff besiegelte der FC Sevilla am Mittwochabend im stimmungsvollen Ramon Sanchez Pizjuan den verdienten 2:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg. Rafa Mir setzte den Schlusspunkt, Jordan hatte die Gastgeber schon nach 13 Minuten in Führung gebracht.

"Das darf uns nicht passieren, gerade wenn wir in der körperlichen Überlegenheit sind", ärgerte sich VfL-Coach Florian Kohfeldt im Anschluss am Amazon-Mikro. Gemeint war jenes 1:0 für Sevilla, bei dem Ivan Rakitic völlig seelenruhig aus dem Halbfeld den Kopf von Mittelfeld-Kollege Jordan anvisieren konnte. Der nickte zwischen Lacroix und Baku problemlos ein.

"Die haben gut gespielt und wir halt nicht."

Lukas Nmecha, Amazon

Kohfeldt wird deutlich: "Völlig unerklärlich, wie wir so mutlos spielen konnten"

Florian Kohfeldt
Florian Kohfeldt war sichtlich frustriert / Fran Santiago/GettyImages

Doch nicht nur die Defensivarbeit ärgerte Kohfeldt. Es war vor allem der völlig mutlose Auftritt der Wölfe mit dem Ball, der dem neuen Trainer ein Dorn im Auge war. Nach der Pleite wurde Kohfeldt entsprechend deutlich:

"Wir hatten einfach viel zu wenig Ballbesitz. Es war viel Hektik in unserem Spiel und in vielen Situationen hätten wir es einfach besser machen müssen. Wir haben zu oft die komplizierte Lösung gesucht, statt einfach zu spielen.''

Und weiter: "Wir haben uns in Ballbesitz nicht freigemacht. Wir müssen über ganz individuelle Dinge reden. Wir hatten hektische, einfache Ballverluste. Es ist völlig unerklärlich, wie wir so mutlos spielen konnten. Es waren wenige, die mit Ball Normalform hatten. Die Räume waren da, aber wir haben die einfachen Lösungen nicht gespielt. Das war kein Schritt in die richtige Richtung."

Ein wenig ratlos wirkte Kohfeldt schon, als er erklärte, dass "wir vielleicht noch einfacher spielen müssen". Er sei noch in der Findungsphase mit seinem neuen Team. "Wir probieren Dinge, die die Mannschaft vorher nicht gemacht hat. Auch ich muss die Mannschaft erst kennenlernen."

Trotz der Pleite: Warum der VfL weiter alles selbst in der Hand hat

Nach dem schwachen Auftritt in Sevilla rutschten die Wölfe in Gruppe G wieder auf den letzten Tabellenplatz ab. Kurioserweise hat man die Qualifikation für das Achtelfinale vor dem letzten Spieltag dennoch weiter in der eigenen Hand. Die enge Gruppenkonstellation machts möglich.


Champions League: Gruppe G:

  1. Lille - 8 Punkte, +1 Tore
  2. Salzburg - 7 Punkte, +1 Tore
  3. Sevilla - 6 Punkte, +1 Tore
  4. Wolfsburg - 5 Punkte, -3 Tore

Letzter Spieltag (8.12., 21 Uhr):

  • Wolfsburg - Lille
  • Salzburg - Sevilla

Am letzten Gruppenspieltag nehmen sich Salzburg und Sevilla gegenseitig die Punkte weg. Für den VfL bedeutet das: Ein Heimsieg gegen Tabellenführer Lille und man ist sicher unter den letzten Sechzehn der Königsklasse. Dann wäre man mit dem französischen Meister zwar punktgleich und hätte vermutlich das schlechtere Torverhältnis, ausschlaggebend ist aber der direkte Vergleich, den man nach dem 0:0 in Lille gewonnen hätte.

Kurios: Eine Chance auf Rang drei und damit die Qualifikation für die Europa League gibt es für die Wölfe nicht mehr. Spielt der VfL gegen Lille unentschieden oder verliert, ist man sicher Gruppenletzter und raus aus Europa.

Ein echtes 'Do or Die'-Spiel für Florian Kohfeldt und seine neue Truppe also. In zwei Wochen sollte der Wolfsrudel aber mit deutlich mehr Mut daherkommen.