Verwirrung um Coronatests: Zwischen Falsch-Positiv und geringer Viruslast

Coronatests sind nicht zu 100% zuverlässig
Coronatests sind nicht zu 100% zuverlässig / BSR Agency/Getty Images
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Die Meldungen zu sogenannten Falsch-Positiv-Tests in der Fußballbranche nimmt in den letzten Wochen zu. Nun kam es auch bei RB Salzburg zu zwischenzeitlicher Verwirrung bei den Coronatests: Mehrere Spieler pendelten zwischen negativ, dann positiv und wieder negativ hin und her.

In den letzten Wochen kann man das subjektive Gefühl bekommen, jeder zweite positive Coronatest bei einem Fußballer wird kurz darauf mit einem Verweis auf mindestens einen erneuten und dann negativen Test wieder zurückgenommen.

Was beim FC Bayern beispielsweise bei allen drei betroffenen Spielern (Gnabry, Süle, Zirkzee) geschah, und zum Teil auch etwas großflächiger in der 2. Bundesliga bei mehreren Klubs sowie im Ausland zuvor, schien sich nun auch bei RB Salzburg aus Österreich zugetragen zu haben: Die obligatorischen Tests vom vergangenen Freitag brachten gänzlich negative Ergebnisse, die nach dem Spiel gegen Rapid Wien plötzlich sechs positive Befunde innerhalb der Mannschaft. Zur Sicherheit gab es eine weitere Testreihe, in der sämtliche Tests wieder negativ ausfielen.

Die typische Verwirrung um falsche Testergebnisse, die es zuletzt immer häufiger gab. "Wir wollen schnellstens in Erfahrung bringen, warum die letzten beiden Coronatests, die bei ein und demselben Labor in Salzburg durchgeführt wurden, so unterschiedliche Ergebnisse nach sich gezogen haben", erklärte Geschäftsführer Stephan Reiter dazu. Solche Ereignisse könne man "keinesfalls so stehen lassen", betonte er weiter - schließlich führe dies "die vorgegebenen Präventionsmaßnahmen [...] ab absurdum".

Dementsprechend deutete alles auf die sogenannten Falsch-Positiv-Tests hin. Ergebnisse also, die als positiv erkannt werden, in Wahrheit aber negativ sind. Diese Fehlerquote ist zwar gering, aber sie existiert. Im Fußball fällt sie selbstverständlich häufiger auf, weil positiv getestete Spieler zur Sicherheit noch einen zweiten, dritten Test machen können - im Gegensatz zu Max Mustermann, dem ein positives Ergebnis aufgrund der nicht zu ermöglichenden Kapazität direkt die zweiwöchige Quarantäne einbringt.

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Doch die ganze Wahrheit scheinen diese Falsch-Positiv-Tests auch nicht zu sein, zumindest nicht im Fall von RB Salzburg. Hans Georg Mustafa ist der Geschäftsführer des zuständigen Labors 'medilab'. Er könne sich zwar wegen der ärztlichen Schweigepflicht nicht genau zu den Vorfällen äußern, versuchte die Verwirrung aber zu erklären. Die Tests seien korrekt abgewickelt worden und "an den Resultaten gibt es nichts zu rütteln", betonte er (via laola1).

Auch die Coronatests im Fußball sind nicht zu 100 Prozent zuverlässig
Auch die Coronatests im Fußball sind nicht zu 100 Prozent zuverlässig / BSR Agency/Getty Images

So bestehe immer die Möglichkeit, dass Personen positiv getestet werden, auch wenn sie nur eine (sehr) geringe Viruslast aufweisen würden. In einem solchen Fall könne die eigene Immunabwehr das Virus selbst bekämpfen, oder es erfolgt ein zweiter, dann negativer Test. Eine weitere Möglichkeit sei ein Abstrich zum direkten Beginn einer Infektion. "Das kann man aber erst im Verlauf sehen und nicht im vorliegenden Testergebnis", so Mustafa weiter. Dann wäre jedoch ein erneuter positiver Test, wenn auch mit etwas Verspätung, die Folge. "Solche Phänomene", wie der Mediziner es bezeichnet, habe man bereits beobachtet.

Was heißt das also in diesem speziellen Fall für RB Salzburg, aber auch für andere Fußballvereine, die dieser Test-Prozedur unterliegen? Zunächst die Gewissheit, dass es immer eine Ungewissheit in den Tests geben wird. Fehler sollten vermieden werden, gänzlich ist dies aber schlichtweg nicht zu erreichen - schon gar nicht in der Medizin. Falsch-Positiv-Ergebnisse wird es weiterhin geben und auch wenn sie für Stress, Verwirrung und eine beschädigte Spielplanung sorgen, so sollten die Klubs doch primär an ihr Privileg denken, dass sie diese durch gesonderte Möglichkeiten im besten Fall umgehen können.