Verdacht auf Geheimnisverrat: VfB-Präsident Vogt schaltet Staatsanwaltschaft ein

Claus Vogt und Thomas Hitzlsperger haben längst ein belastetes Verhältnis
Claus Vogt und Thomas Hitzlsperger haben längst ein belastetes Verhältnis / Thomas Niedermueller/Getty Images
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Trotz einer sportlich so erfolgreichen Bundesliga-Saison bleibt es beim VfB Stuttgart äußerst unruhig. Im Zuge der Affäre um die Weitergabe von Mitgliederdaten geht es nun auch um den Verdacht des Geheimnisverrats, weil Präsident Claus Vogt von Datenleaks beim sogenannten Esecon-Bericht spricht.

Der VfB Stuttgart muss dieser Tage aufpassen, nicht in Unruhe und Nebenthemen zu versinken. Nach dem sportlich sehr vielversprechenden Start in diese Bundesliga-Saison mit einem beeindruckenden Fußball und auch noch immer guten Resultaten, wird es rund um die Vereinsführung immer lauter. Bewerbungen für Ämter hier, nicht sehr vorsichtig gewählte Kommentare dort - und jetzt muss man sich noch die Staatsanwalt ins Haus bestellen.

Das erklärte Claus Vogt, Präsident des Klubs sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Aktiengesellschaft. Über die Vereinswebsite erklärte er nun, er habe "am Mittwochnachmittag über den Kölner Strafrechtler Prof. Dr. Björn Gercke der Staatsanwaltschaft in Stuttgart mitgeteilt, dass der Verdacht eines Geheimnisverrats beim VfB Stuttgart im Raum steht".

VfB-Präsident und AG-Aufsichtsratsvorsitzender Claus Vogt hat dieser Tage alle Hände voll zu tun
VfB-Präsident und AG-Aufsichtsratsvorsitzender Claus Vogt hat dieser Tage alle Hände voll zu tun / Thomas Niedermueller/Getty Images

Esecon-Bericht zur Datenweitergabe ebenfalls geleakt? Stuttgart schaltet Staatsanwaltschaft ein

Dieser Verdacht ist zum einen ein hochsensibles Thema und zum anderen eins, das offenbar mit der Affäre um die Weitergabe von Mitgliederdaten zusammenzuhängen scheint. Im Herbst 2020 enthüllte der kicker diese Affäre, inzwischen werden externe Untersuchungen durchgeführt, um diesen Fall sauber und ordentlich aufzuklären. Dieser sogenannte Esecon-Bericht, durchgeführt von der Kanzlei Esecon Legal Services, scheint nun ebenfalls Lecks zu haben. Die Stuttgarter Zeitung hatte daraus zitieren können (via kicker), die Bild berichtete anschließend, dass eine Strafanzeige geprüft werde.

Um die Aufklärung in diesem Fall nun ebenfalls voranzutreiben, sei der Esecon-Abschlussbericht nun "an die dafür verantwortliche Koordinierungsgruppe, entsprechend der Geschäftsordnung, weitergeleitet worden", heißt es weiter. Das sei auch die mit der Kanzlei besprochenen Vorgehensweise.

"Wir wollen das zum Abschluss bringen mit einem VfB, der kooperiert. Ich bin guter Dinge," zeigte sich auch Thomas Hitzlsperger beim Pokalspiel am Mittwoch zuversichtlich. Insgesamt gehe es primär darum, die Weitergabe von Mitgliederdaten "sauber auf[zu]lösen, um uns dann wieder in die Zukunft ausrichten zu können". Dass zeitgleich ein Bußgeldverfahren wegen eben jener Datenweitergabe gegen den Klub läuft, wie der Landesbeauftragte für Datenschutz an diesem Abend offiziell mitteilte ("Die Datenschutzverstöße sind erheblich" - via sky sports), überrasche ihn jedoch nicht.

"Erst einmal [bin ich] nicht überrascht. Ich wusste schon letzte Woche, dass es ein Bußgeldverfahren geben wird. Jetzt geht es darum, weiter zu kooperieren", so der Vorstandschef, der seine Präsidentschafts-Kandidatur, die über die letzten Wochen ebenfalls für sehr viel Unruhe und notwendige Erklärungen gesorgt hatte, am vergangenen Wochenende zurückzog.

Sowohl der Verein, als auch die führenden Personen, betonen aktuell immer wieder den Willen zur Zusammenarbeit - "im Sinne der notwendigen Aufklärung", wie es im Statement Vogts ebenfalls heißt. Dennoch bleibt das derzeitige Bild des Unruhe-Klubs Stuttgart, während an mehreren Fronten gleich mehrere große Probleme und Affären bearbeitet und aufgeklärt werden müssen.