Ibisevic über Schalke-Aus: "Natürlich kam meine Meinung nicht so gut an"
Von Yannik Möller
Schalke war die letzte und eine zugleich kurzweilige Station von Vedad Ibisevic. Nach mehreren internen Problemen kam es zum vorzeitigen Aus. Er meint, mit seiner Meinung habe er sich gegenüber den Verantwortlichen keine Freunde gemacht.
Gerade einmal fünf Pflichtspiel-Einsätze dauerte das Missverständnis zwischen Vedad Ibisevic und Schalke 04 an. Im September 2020 war er ablösefrei verpflichtet worden. Die damalige Hoffnung: als erfahrener Routinier und Bundesliga-Kenner sollte er den Klub aus dem freien Fall der vorigen Rückrunde befreien. Wenige Monate später wurde er suspendiert, die Zusammenarbeit beendet.
Das Kapitel Ibisevic ist eines von vielen Missverständnissen rund um S04. "Es ist unglücklich gelaufen", fasst der Torjäger diese Zeit nun ziemlich passend gegenüber Transfermarkt zusammen. Missen möchte er diese Karrierestation dennoch nicht: "Aber im Nachhinein war es eine Riesenerfahrung. Ich würde es aber heute genauso machen und wieder so handeln."
Schalke-Aus für Ibisevic "eine Befreiung" - Erstaunen über 2. Schneider-Anruf
Der heute 37-Jährige meint, sich mit seiner ehrlichen Einschätzung der Mannschaft und der Lage des Vereins intern keine Freunde gemacht zu haben. "Letztendlich hatte ich Recht. Was danach mit Schalke passiert ist, wissen wir alle. Ich habe damals meine Sorgen geäußert. Bevor ich nichts tue, wollte ich als sehr erfahrener Spieler, der kurz vor dem Ende seiner Karriere steht, etwas unternehmen", erklärt er sein damaliges Tun.
Die Suspendierung sei schlussendlich aber auch "eine Befreiung" gewesen. Schließlich hätte er in diesem Verhältnis auch nicht einfach so weitermachen können. Die Auseinandersetzung mit Naldo habe dahingehend jedoch keine Rolle gespielt: "Unabhängig von dieser Situation, die es im Training gab - was durchaus passieren kann bei einer Mannschaft, bei der es nicht gut läuft - erhielt ich die Einladung zum Gespräch bei Jochen Schneider schon einen Tag vor dem Vorfall."
Dementsprechend sei "bereits alles geplant" gewesen, so Ibisevic. Mit seinem S04-Aus habe der Vorfall nichts zu tun gehabt. Dass das bislang nicht so bekannt war, sei für ihn aber kein Problem.
Umso überraschter war er, als Ex-Sportvorstand Schneider sich später erneut meldete, um den Angreifer erneut für Königsblau zu begeistern. "Ich weiß, dass im Fußball viele Sachen passieren, die eigentlich verrückt sind. Ich war trotzdem schon ein bisschen überrascht", erinnert sich der Bosnier. Ein Zurück gab es für ihn aber nicht.
"Ein zweites Mal hat für mich keinen Sinn gemacht, weil das Vertrauen nicht mehr da war. Ich konnte mir das nicht mehr vorstellen", so seine Beweggründe. Dennoch blieb ein Hintergedanke: "Aus sportlicher Sicht hätte ich es gemacht, weil ich der Meinung gewesen bin, dass Schalke zu retten gewesen wäre. Nach der ganzen Vorgeschichte kam es für mich aber nicht infrage."