"Der Sadio ist der Hammer" - Was Hoeneß über die neuen Bayern denkt
Von Daniel Holfelder
Im Interview mit der Sport Bild hat sich Bayern Münchens Ehrenpräsident ausführlich zur Situation seines Vereins geäußert. 90min fasst die wichtigsten Aussagen des langjährigen Münchner Machers zusammen.
Lob für Sportvorstand Hasan Salihamidzic
"Ich stand immer hundertprozentig hinter ihm, in guten wie in schlechten Zeiten", erklärt Hoeneß und betont, dass sich alle Vorstandsmitglieder in den letzten Monaten stark entwickelt hätten. Der 70-Jährige, der Salihamidzic einst als Spieler zum FC Bayern holte, vergleicht seine Anfangszeit 1979 mit der des Bosniers und kommt zu dem Schluss, dass der Druck heute, mit 700 Millionen Euro Umsatz, deutlich größer sei als damals mit einem Umsatz von zehn Millionen Mark.
Top-Neuzugang Sadio Mané "ist der Hammer"
Den Transfer von Sadio Mané Hoeneß hält Hoeneß für Salihamidzics Meisterwerk. Der Senegalese sei "ein Traum für die Mannschaft und für unsere Außendarstellung." Als das Thema Mané zum ersten Mal im Aufsichtsrat zur Sprache kam, habe Hoeneß, gesagt: "Wenn wir den kriegen, könnt ihr ihn ohne unsere Erlaubnis kaufen!" Mané trinke keinen Alkohol, sein ganzes Leben bestehe aus Fußball. "Der Sadio ist der Hammer", zeigt sich Hoeneß vom neuen Superstar begeistert.
Emotionale Momente in seiner langen Karriere
Als emotionale Momente hebt Hoeneß den Gewinn der Champions League 2013 und die Übergabe des Präsidentenamtes bei der Jahreshauptversammlung 2014 an Karl Hopfner hervor. Vor allem die Jahreshauptversammlung bleibe für den langjährigen Funktionär unvergessen. "Da standen 5.000, 6.000 Menschen auf und klatschten zehn Minuten lang. Ich habe geweint wie ein Schlosshund. Das hat meine Meinung, ganz aufzuhören, verändert und mich zu dem Spruch animiert: 'Das war’s noch nicht'", gibt Hoeneß Einblick in seine Gefühlswelt. Tatsächlich kehrte er nach seiner Haftentlassung zwei Jahre später ins Präsidentenamt zurück.
Mit negativen Erinnerungen ist das Jahr 1982 verbunden, als Hoeneß als einziger von vier Insassen einen Flugzeugabsturz überlebte. Bis heute könne er die Erinnerungen an diesen Tag nicht ganz ablegen: "Bei Wacklern habe ich kein Problem. Doch wenn es im Anflug auf München fünf Minuten Verwirbelungen gibt, habe ich natürlich mehr Angst als früher."
Bayerns Hilfe für deutsche Traditionsklubs
"Es gibt fast keinen Verein in der Bundesliga, dem von uns nicht geholfen wurde", stellt Hoeneß fest und zählt unter anderem Hansa Rostock, den FC St. Pauli oder den 1. FC Kaiserslautern als Beispiele auf. Die Unterstützung für diese Klubs habe das Image des FC Bayern entscheidend verändert. Er selbst habe etwa im Falle von Kaiserslautern dafür Sorge getragen, dass beim Benefizspiel vor drei Jahren, das 700.000 Euro in die Kassen der Roten Teufel spülte, fast alle Stammspieler auf dem Platz standen, obwohl viele Profis das nicht verstanden hätten.
Bayerns internationaler Stellenwert
Die ausländische Konkurrenz hält der Ehrenpräsident nicht für besser als den FC Bayern, "die haben nur mehr Geld zur Verfügung". Speziell der sportliche Vorteil der Premier League sei mit fremdem Geld erkauft. Mittelfristig werde es sich für die Bundesliga auszahlen, dass sie nicht von Oligarchen und ganzen Staaten abhängig sei.