Überraschung im Revierderby? Wie Schalke den BVB schlagen kann
Von Janne Negelen

Am Samstagabend gastiert Schalke 04 beim Revier-Konkurrenten aus Dortmund. Nach dem bisherigen Jahr und der aktuellen Form scheint ein Sieg der Knappen nahezu unmöglich. Doch die Vergangenheit zeigte schon oft, dass dieses Derby einen ganz anderen Charakter hat. Unser kleines Motivationsschreiben soll die Schalker ans Siegen erinnern.
Liebes Schalke, wir wissen wohl alle, dass dieses Jahr nicht so gut lief. Eine rekordverdächtig schlechte Bilanz, kein Ligasieg seit neun Monaten und einen frischen Trainerwechsel habt ihr hinter euch. Doch nun kommt dieses eine Spiel, bei dem die Weichen neu gestellt werden.
Das Revierderby auf Dortmund ist seit jeher ein Duell der anderen Sorte. Auch eine noch so schlechte Form hat vor dem Anpfiff im Ruhrpott kaum noch Bedeutung. Allein das Derby vor eineinhalb Jahren beweist diesen Fakt nur zu gut. Mit großen Abstiegssorgen gebeutelt, spielten die Königsblauen dennoch groß auf und brillierten mit einem 4:2 über den BVB.
Schalke muss Dortmund ärgern
Es ist nicht unbedingt immer die Qualität oder Kaderstärke, die über den Ausgang dieses Spiels entscheidet. Es ist vor allem die Mentalität und der Hunger auf einen Erfolg im wohl prestigeträchtigsten Spiel. Sich stets zu wehren, läuferisch und kämpferisch auf einem ganz anderen Level zu sein und dem Gegner kaum Räume zu lassen sind die Grundvoraussetzungen für eine mögliche Wende.
Das sieht auch Ex-Schalker Benedikt Höwedes so. "Damit kann man den jungen Dortmundern den Spaß rauben", so der ehemalige Verteidiger im kicker. Jegliche Qualität kann erdrückt werden, wenn man es dem Gegner nur so unangenehm wie möglich macht. Vor allem die Dortmunder scheinen damit nämlich große Probleme zu haben.
Das zeigten zuletzt Lazio Rom oder der FC Augsburg. Mit deren griffigen und bissigen Spielweise kamen die Westfalen überhaupt nicht zurecht. Das Kombinationsspiel oder freie Abschlüsse wurden fast immer verhindert. Da die Offensive des BVB ganz andere Freiheiten gewohnt ist, wurden sie in diesen Duellen regelrecht entwaffnet. "Ihnen muss man auch mal auf die Füße treten und ihnen zeigen: Wenn du an mir vorbeikommen willst, tut das richtig weh", wie Höwedes es fußballerisch zusammenfasst.
Die Mannschaft hat Derby-Erfahrung
Die richtige Einstellung wird darüber entscheiden, wie ebenbürtig die Knappen der Borussia werden können. Trainer Manuel Baum muss seine Mannschaft also enorm motivieren. Dabei kann er aber auf die Unterstützung vieler Führungsspieler zählen, die selbst schon beste Derby-Erfahrungen machten. Omar Mascarell, Bastian Oczipka oder Salif Sané standen unter anderem beim 4:2 in der Mannschaft.
Diese Spieler müssen die Schalker im Signal-Iduna-Park anführen. Ein Sieg in dieser Partie könnte sämtliche Blockaden lösen, wie auch Höwedes weiß. "Ein Erfolg im Derby nimmt einen ganzen Verein mit. Das wäre vor allem für die kommenden Wochen extrem wichtig." Bringen die krisengebeutelten Gäste also diese Fußballtugenden auf den Platz, könnte es gegen den BVB wohl tatsächlich für eine Überraschung reichen.
Ein schnelles, körperbetontes und unangenehmes Team ist das, was ein ganzer Verein nun braucht. Andernfalls wird das Derby nur der nächste Anfang vom Ende werden.