TV-Streit droht zu eskalieren: Folgt der Bundesliga-Blackout am Freitag?

Hertha BSC v FC Schalke 04 - Bundesliga
Hertha BSC v FC Schalke 04 - Bundesliga / TF-Images/Getty Images
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Wenn die Bundesliga wieder gestartet werden sollte, drohen die TV-Bildschirme bei den Freitagsspielen schwarz zu bleiben. Eurosport verweigert weiter die Zahlung der letzten Rate.

Es geht um insgesamt 14 Spiele: Sechs Partien am Freitagabend, je zwei Spiele am Sonntagmittag und am Montagabend sowie die vier Relegationsspiele zwischen 1. und 2. Bundesliga sowie der 2. Liga und Liga 3.

Eurosport als Lizenzinhaber dieser Spiele verweigert bislang die letzte ausstehende Rate (ca. zehn Millionen Euro). Mutterkonzern Discovery hatte sich mit dem Erwerb von Rechten an Olympia in eine finanzielle Schieflage gebracht, nachdem die Spiele in Tokio um ein Jahr verschoben wurden und erwartete Einnahmen ausbleiben. Rund 500 Millionen Euro soll Discovery als Kredit aufgenommen haben.

DAZN schaut wegen Eurosport in die Röhre

Leidtragender ist in diesem Fall Streaming-Dienst DAZN. Der hatte vor der Saison eine Sublizenz von Eurosport erworben und sich die Bundesliga-Übertragungsrechte (45 Spiele) vom TV-Sender gesichert. 40 Millionen Euro soll DAZN dafür bezahlt haben, Eurosport zahlt ebenfalls noch rund 40 Millionen Euro an die DFL. Solange Eurosport nicht zahlt, darf DAZN keine Spiele übertragen. Lediglich die Highlights, 40 Minuten nach Spielende, dürfen gezeigt werden. DAZN hatte diese Lizenz direkt bei der DFL erworben.

"Dass Eurosport deshalb nun vor finanziellen Herausforderungen steht, ist naheliegend. Aber als Partner auf Konfrontationskurs mit der Bundesliga zu gehen, das ist nicht akzeptabel", befindet Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro gegenüber der Sportbild.

Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro geht mit Discovery/Eurosport hart ins Gericht
Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro geht mit Discovery/Eurosport hart ins Gericht / Thomas Lohnes/Getty Images

"Wer immer das bei Eurosport oder Discovery entschieden hat, ist sich der langfristigen Tragweite seiner Entscheidung offenbar nicht bewusst. Das kommt aus meiner Sicht einem Imageschaden gleich, der sich insbesondere dann negativ auswirken kann, wenn Eurosport künftig wieder als Bieter für Sportrechte auftritt", kritisiert Carro.

DFL rechnet mit sofortiger Kündigung

Ein offizielles Statement von Eurosport steht bislang noch aus. DAZN hält bislang auch die Zahlung an den Sender zurück, da man befürchte, dass das Geld nicht an die DFL weitergeleitet werde. Bei der DFL soll man nun sogar mit einer baldigen außerordentlichen Kündigung rechnen - mit sofortiger Wirkung! Diese würde dann auch für die kommende Spielzeit gelten

Dann würde es vor ein Schiedsgericht gehen. Die DFL geht offenbar davon aus, dann Recht zu bekommen. Die Lizenz könnte dann neu vergeben werden - ohne Ausschreibung. Einzige Ausnahme: Sky dürfte dieses Spiele-Paket nicht erwerben, da das Kartellamt untersagt, dass ein Sender alle Live-Spiele überträgt.