Trotz 0:2 gegen Midtjylland - Thioune und Mannschaft wissen die Niederlage einzuordnen

Der dänische Meister war zu stark für den HSV!
Der dänische Meister war zu stark für den HSV! / Martin Rose/Getty Images
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Der Hamburger SV hat das zweite Testspiel seiner Vorbereitung mit 0:2 gegen den dänischen Meister FC Midtjylland verloren. Am Ergebnis selbst gibt es nichts zu deuteln, da der Gast aus dem Nachbarland einfach in allen wesentlichen Kategorien besser war. Aber das kann auch nicht weiter verwundern.

Schließlich sind die Rothosen erst vor gut zwei Wochen in die Saisonvorbereitung gestartet. Die Dänen wiederum stehen schon in der kommenden Woche vor ihrem ersten wegweisenden Pflichtspiel: Am kommenden Mittwoch müssen sie in der 2. Qualifikationsrunde zur Champions League beim bulgarischen Meister Ludogorez Rasgrad antreten. Der Trainingsvorsprung der Skandinavier war deshalb mehr als offensichtlich - aber auch nicht wirklich überraschend. Auch nicht für Daniel Thioune (via Mopo): "Man hat gesehen, dass sie schon ein paar Wochen weiter sind als wir“, so der HSV-Coach nach dem Spiel.

Die wenigen guten Chancen schlampig vertan

Und dennoch ärgerte auch ihn (wie wohl die meisten Zuschauer, die den nachmittäglichen Kick über diverse Streaming-Dienste verfolgen konnten), wie fahrlässig die wenigen guten Chancen Mitte und Ende der ersten Halbzeit vertan wurden. Hatte Aaron Hunt noch Pech, dass sein sehr gut getretener Freistoß in der 23. Minute vom Gäste-Keeper Hansen überragend aus dem Winkel gefischt wurde, muss sich Lukas Hinterseer angesichts seiner (Doppel-)Großchance in der 42. schon Fragen gefallen lassen. Eine knappe Viertelstunde zuvor war es erneut Hunt, der einen vielversprechenden Freistoß direkt an der Strafraumkante mehr als lasch in die Arme von Hansen schaufelte. Mehr eine Rückgabe als ein Torschuss.

Ärgerte sich über ein paar leichtfertig vergebene Chancen: Daniel Thioune
Ärgerte sich über ein paar leichtfertig vergebene Chancen: Daniel Thioune / Martin Rose/Getty Images

Ohne die Fehlschützen beim Namen zu nennen, kritisierte Thioune in der Analyse vor allem diese mangelnde Gier, unbedingt ein Tor erzielen zu wollen: "Da lagen ja schon ein paar Dinger auf dem Silbertablett. Da darf man dann auch zustechen." Zugestochen haben am Ende aber nur die Dänen. Zumal dem HSV mit zunehmender Spielzeit (und steigender Zahl an Wechseln) immer mehr die Grundordnung abhanden kam. Zu wirklichen Chancen kamen sie in Durchgang zwei nicht mehr. Die Dänen spielten es am Ende recht souverän runter. Dennoch sollte man diesen Test nicht überbewerten. Ihn zwar ernst nehmen, und die entsprechenden Lehren daraus ziehen, aber sich halt auch nicht über Gebühr mit der ersten Niederlage im zweiten Vorbereitungsspiel belasten.

Sieht auch Khaled Narey so, der gestern von seinem Coach wild hin- und hergestellt wurde. Beginnend auf dem offensiven linken Flügel, beendete er die Partie als rechter Verteidiger. "Wir haben gegen einen sehr motivierten Gegner gespielt, haben das aus meiner Sicht aber dennoch gut verteidigt. Nach vorne hat man gesehen, dass noch etwas gefehlt hat", so Narey nach dem Spiel. Und dieses "etwas", fügte der Außenspieler noch mit einer gewissen Portion Optimismus hinzu, "werden wir in den nächsten Wochen nachholen!"

Kam vorne links und hinten rechts zum Einsatz: Khaled Narey
Kam vorne links und hinten rechts zum Einsatz: Khaled Narey / TF-Images/Getty Images

Hinten weitestgehend stabil

Auch Klaus Gjasula sah sich gestern mit neuen Aufgaben betraut. Zunächst einmal durfte er seine neue Mannschaft als Mannschaftskapitän aufs Feld führen - dann stellte ihn der Coach auf eine für ihn eher ungewohnte Position: zusammen mit Youngster Jonas David bildete "Helm-Klaus" die Innenverteidigung. Das erledigten die beiden über weite Strecken recht anständig. Wie man überhaupt sagen muss, dass, mit Ausnahme der etwas wilden Anfangsphase, der HSV den Gegner in der Defensive weitgehend im Griff hatte.

Klaus Gjasula - mit Kapitänsbinde und auf ungewohnter Position
Klaus Gjasula - mit Kapitänsbinde und auf ungewohnter Position / Martin Rose/Getty Images

Und so wollte auch der Neuzugang aus Paderborn nicht allzu hart mit der Leistung seines Teams ins Gericht gehen. "Das war ein sehr guter Gegner. Dass wir noch nicht auf deren Stand sind, ist aber auch klar. Die fangen schließlich nächste Woche wieder an." Der Trainer habe den Spielern "die Aufgaben für das Gegenpressing und das Umschaltspiel mitgegeben. Natürlich müssen wir noch ein paar mehr Torchancen heraus spielen, aber das kommt Stück für Stück", zog es auch der Defensivspieler vor, lieber optimistisch in die Zukunft zu schauen.

Die Gelegenheit, es besser zu machen, bekommt der HSV schon am morgigen Samstag gegen einen weiteren Klub aus Dänemark. Dann wartet der FC Randers.