Transfers, Investitionen & Ausrichtung: Der Porsche-Deal und die Folgen für den VfB
- Wie geht der Klub mit der neuen finanziellen Situation um?
- Was passiert jetzt mit den Abgangskandidaten?
- Wie verhält sich Stuttgart auf dem Transfermarkt?
Von Simon Zimmermann
Der VfB Stuttgart ist seine finanziellen Sorgen los. Doch wie gehen die Schwaben mit den Porsche-Millionen um? Die Auswirkungen auf die Ausrichtung des Klubs, mögliche Spielerverkäufe und eigene Transfers.
Die VfB-Verantwortlichen frohlockten, als sie am Dienstag den Einstieg von Porsche bekannt gaben. "Wir können jetzt aus einer Position der Stärke heraus agieren", erklärte Vorstandchef Alexander Wehrle. Hielt aber auch fest: "An unserer Zielsetzung, die nächsten Jahre wieder ein etablierter Bundesligist zu werden, ändert sich dadurch nichts. Sonst hätten wir es auch entsprechend formuliert."
Klar ist, dass der VfB Stuttgart mit den Investitionen des Auto-Herstellers neue Möglichkeiten bekommt. Ein Gesamtvolumen von gut 100 Millionen Euro soll das "Weltmarken-Bündnis" gemeinsam mit Mercedes-Benz beinhalten. Porsches Tochterunternehmen MHP sichert sich in diesem Zuge die Namensrechte des Stadions für mindestens zehn Jahre.
Entscheidend für die Zukunft des Klubs wird aber auch sein, gewissenhaft mit den neuen finanziellen Möglichkeiten umzugehen. Beispiele, wie große Investitionen schiefgehen können, gab es in der jüngeren Vergangenheit einige. Erwähnt sei vor allem Lars Windhorst bei Hertha BSC.
Die Gefahren sind bekannt: Spieler, Berater und andere Klubs wissen ganz genau um die neuen finanziellen Möglichkeiten im Ländle - und werden versuchen, diese auszunutzen.
Was passiert mit den Porsche-Millionen?
Der VfB will sich in den kommenden Jahren weiter in der Bundesliga etablieren. Dieses Ziel stand schon vor dem Porsche-Einstieg fest. In den letzten beiden Jahren retteten sich die Schwaben gerade noch so vor dem Abstieg.
Sportdirektor Fabian Wohlgemuth will künftig wieder vermehrt auf den eigenen Nachwuchs setzen. "Wir werden jetzt nicht die Schleusen öffnen und alles in den Transfermarkt leiten. Wir werden unsere Transferstrategie nicht von den Füßen auf den Kopf stellen", erklärte der 44-Jährige gegenüber der Bild und bekräftigte damit die Aussagen von Wehrle.
Porsche wird einen wichtigen Teil der Investitionen in die VfB-Jugend stecken. Ein Sponsoring-Paket trägt dabei den Namen "Turbo für Talente". "Dieses Bündnis ist für den Nachwuchsbereich eine tolle Nachricht. Alle Partner sind sich darüber einig, dass die Ausbildung unserer Jugendspieler auch weiterhin ein zentrales Element unserer sportlichen Ausrichtung sein wird", meinte Wohlgemuth dazu.
Verbessert werden soll auch die Infrastruktur auf dem Trainingsgelände in Bad Cannstatt.
Wie geht es mit den Abangskandidaten weiter?
Neben Investitionen in Jugend und Infrastruktur wird aber auch Geld für die Transferaktivitäten bereitgestellt werden müssen. Die vergangenen beiden Jahre haben gezeigt, dass die Mannschaft verstärkt werden muss.
Wichtig ist dabei auch die Zukunft von einigen Abgangskandidaten, die Eckpfeiler der aktuellen Mannschaft sind. Allen voran gilt das für Konstantinos Mavropanos und Borna Sosa. Mit dem Einstieg von Porsche ist der Verbleib der beiden zumindest nicht unrealistischer geworden. Auf jeden Fall können die VfB-Verantwortlichen entspannter in den Sommer gehen. Wehrle betonte aber auch: "Es werden, wie ich am Dienstag schon gesagt habe, auch weiterhin Spieler den Klub verlassen wollen, um womöglich den nächsten Schritt zu machen. Und wenn das Angebot für alle Seiten passt, wird das auch so sein."
Sosas Vertrag läuft noch bis 2025 und enthält keine Ausstiegsklausel. Im vergangenen Winter lehnte der VfB ein Angebot in Höhe von zehn Millionen Euro von Bayer Leverkusen ab. Auch in diesem Sommer können die Stuttgarter nun hart bleiben und den Linksverteidiger nicht unter der eigenen Wunschsumme ziehen lassen.
Etwas anders ist die Lage bei Mavropanos, der für festgeschriebene 25 Millionen Euro gehen kann. Doch auch beim Griechen muss sich der VfB nicht auf Verhandlungen einlassen. Zuletzt hieß es, dass interessierte Klubs versuchen, den Preis für den Innenverteidiger zu drücken.
Wo will sich der VfB auf dem Transfermarkt verstärken?
Serhou Guirassy hat der VfB nach seiner Leihe für neun Millionen Euro fest verpflichtet. Beim Torjäger gab es Gerüchte, Stuttgart könnte versuchen ihn mit Gewinn weiterzuverkaufen. Ein solches Szenario rückt nun deutlich in den Hintergrund. Auf Einnahmen ist man nicht mehr zwingend angewiesen, der Franzose ist mit seiner Qualität im Sturmzentrum enorm wichtig.
Ein Haupt-Ziel im Transfersommer dürfte die Position zwischen den Pfosten sein. Florian Müller wurde an den SC Freiburg verkauft, Fabian Bredlow wird eher als Nummer zwei eingeplant sein. Laut der Bild stehen die beiden Bayern-Keeper Alexander Nübel und Yann Sommer auf der Kandidatenliste. Beide könnten den Rekordmeister verlassen, wenn Manuel Neuer wie geplant wieder ins Tor rückt.
Sowohl Nübel als auch Sommer wären wohl ein deutliches Upgrade. Vor allem Sommer kann als Premium-Lösung angesehen werden. Dank des frischen Geldes könnte man den Schweizer wohl auch finanzieren.
Wehrle drückte aber schon auf die Transfer-Bremse: "Es braucht keiner zu erwarten, dass wir diesen Sommer losziehen und riesige Summen in neue Spieler investieren." Mit Blick auf die mittel- und langfristige VfB-Zukunft ist das den Schwaben auch zu wünschen.
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