Trainersuche beim VfB: Darum tut sich Stuttgart so schwer
Von Simon Zimmermann
Der VfB Stuttgart sucht einen neuen Trainer - und tut sich offensichtlich schwer damit. Das hat mehrere Gründe.
Die Suche nach einem Nachfolger von Pellegrino Matarazzo könnte in Stuttgart zäh werden. Namen wurden schon kurz nach der Freistellung des Cheftrainers viele genannt. Wirklich konkret scheint es aber noch bei keinem Kandidaten zu sein.
Zuletzt wurde von Sky mit Sebastian Hoeneß ein neuer Favorit auserkoren, mit dem es auch schon mehrere Gespräche gegeben haben soll. Zuvor sagte nach übereinstimmenden Berichten Zsolt Löw ab. Und auch Domenico Tedesco soll bereits abgewunken haben. Doch warum tut sich der VfB offensichtlich schwer mit der Trainersuche?
Während bei Löw familiäre Gründe im Vordergrund gestanden haben sollen, sind es mehrere Faktoren, die Trainerkandidaten beim VfB zögern lassen. Allen voran die unklare Situation von Sportdirektor Sven Mislintat, der sich federführend um die Suche kümmert.
Wie geht es weiter mit Mislintat?
Dessen Vertrag in Stuttgart läuft am Saisonende aus. Noch ist offen, ob und in welcher Form Mislintat bleibt. Das Verhältnis mit Vorstandsboss Alexander Wehrle ist mindestens schwierig, auch wenn sich beide zuletzt ausgesprochen haben sollen.
Wehrle hatte ohne Wissen von Mislintat Sami Khedira und Philipp Lahm als Berater in den Klub geholt, mit Christian Gentner kam ein weiterer Ex-Spieler dazu. Wirklich geschärft ist das Aufgabengebiet vor allem von Khedira und Lahm aber noch nicht. Fraglich, welchen Einfluss das Weltmeister-Duo auf die aktuelle Trainersuche hat.
Finanzielle Probleme und Kaderstruktur sollen Kandidaten verunsichern
Insgesamt soll die offene Situation bei den Trainerkandidaten für Verunsicherung sorgen, berichtet Sky. Hinzu kommen finanzielle Engpässe der Schwaben, die in den vergangenen Transferperioden immer auf ein Einnahmen-Plus angewiesen waren - hauptsächlich wegen der Corona-Verluste und dem Umbau der Arena.
Ein weiterer Punkt ist die Kaderstruktur. Der VfB setzt auf ein junges Team mit entwicklungsfähigen Spielern. Im Bestfall sollen diese weiterentwickelt werden und auf sich aufmerksam machen. Dann ist aber die Gefahr groß, dass man sie wieder ziehen lassen muss. Ein Problem, das die meisten Bundesligisten bestens kennen. Die große Kader-Fluktuation der letzten Jahre schadet aber der Hierarchie innerhalb der Mannschaft. Das dürfte zumindest ein weiterer Punkt sein, warum viele Trainerkandidaten skeptisch sind.
Keine schnelle Lösung zu erwarten - Wimmer gegen Bochum wohl auf der Bank
Eine längerfristige Planung wird damit jedenfalls erschwert. Und Mislintat hatte betont, dass man einen Trainer sucht, der nicht nur kurzfristig weiterhelfen soll. Alles in allem dürfte es nicht einfach bleiben, den passenden Trainer zu finden. Eine all zu schnelle Lösung sollten die VfB-Fans nicht erwarten.
Am kommenden Samstag im Kellergipfel gegen den VfL Bochum dürfte daher Interimscoach Michael Wimmer der Verantwortliche sein. Die heißesten Kandidaten auf die Matarazzo-Nachfolge bleiben derweil Sebastian Hoeneß und Adi Hütter.