Thomas Reis nutzt Zeitungsartikel-Tricks für Schalke-Mentalität
Von Yannik Möller
Angesichts der späten Siegtreffer und der leidenschaftlichen Auftritte wurde der FC Schalke zuletzt häufig für seine Mentalität und Einstellung gelobt. Um da einen positiven Effekt zu erzielen, arbeitet Thomas Reis in der Kabine auch mit Zeitungsartikeln.
Sowohl gegen Werder Bremen, als auch gegen Mainz 05 sicherte sich der FC Schalke erst in der Nachspielzeit den Sieg. Sechs Punkte, die somit vor allem auf dem Glauben fußen, dass das Spiel erst dann zu Ende ist, wenn der Schiedsrichter auch abpfeift. Es sind die Mentalität und Einstellung, für die Königsblau zuletzt häufig gelobt wurde - und das zurecht.
Das lässt sich nicht nur auf die späten Tore, sondern auch auf die allgemeinen Auftritte der Mannschaft ausrichten. S04 tritt nur äußerst selten als spielerische Muße auf, das ist richtig. Und doch schafft es das Team unter Thomas Reis immer wieder, sich durch einen beherzten Einsatz und als Einheit so manches Erfolgserlebnis zu sichern. Nicht umsonst ist Schalke Rückrunden-Achter.
"Der Glaube ist wieder da": Reis nutzt Psychologie seiner Spieler
Um diesen Glauben überhaupt wieder aufleben zu lassen, hat sich Reis für einen psychologischen Trick entschieden: Der Sportbild nach hängt er alte Zeitungsartikel in der Kabine auf.
Aber nicht irgendwelche Artikel. Es sind Artikel, die kritisch, aber nicht unfair mit der Mannschaft umgegangen sind. Dabei geht es etwa um die vor allem nach der Hinrunde oftmals gestellte Frage, ob die Spieler überhaupt bundesligatauglich sind.
"Wir wollen den Spielern damit zeigen, welchen Weg sie genommen haben", erklärte der Trainer. "Dass wir eigentlich schon abgeschrieben waren. Aber klar ist auch: Wir müssen noch punkten, damit wir es schaffen."
So sind die Erinnerungen und die Kritik der Artikel als Anreiz zu verstehen. Das scheint das Team inzwischen verinnerlicht zu haben. Sie wollen es den Kritikern ebenso sehr wie den Fans zeigen: Wir können und vor allem wollen in der Bundesliga bestehen. Durch die Aufholjagd konnte sich Schalke wieder in den offenen Abstiegskampf zurückmelden.
Reis spielt auch abseits der ausgedruckten Artikel mit der Mentalität seiner Spieler. Nach guten Spielen etwa gibt es in der Analyse auch vermehrt positive Szenen zu zeigen. Eine Art Belohnung, die weiter anspornen soll. Bei schlechten Leistungen hingegen gibt es mehr Kritik und somit mehr Verweise auf Fehler und Probleme, die nach wie vor angegangen werden müssen.
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"Wir belohnen uns im Moment, der Glaube ist wieder da", so Reis bezüglich der geschaffenen Ausgangslage. Allerdings werden die Knappen ihre vorbildliche Einstellung nun erst recht brauchen. Immerhin lässt das schwierige Restprogramm keine Träumereien zu.