"Wir können heute alle loben" - Stimmen zum BVB-Kantersieg über Köln

Sébastien Haller im Kopfballduell mit Timo Hübers.
Sébastien Haller im Kopfballduell mit Timo Hübers. / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages
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Borussia Dortmund hat ein deutliches Zeichen im Meisterschaftskampf gesetzt. Am Samstagabend feierte der BVB einen 6:1-Kantersieg über den 1. FC Köln - trotz personeller Probleme. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Borussia damit Tabellenführer. Für die Kölner spitzt sich die Formkrise zu. Die Stimmen zum Samstagabendspiel des 25. Spieltags.

Edin Terzic (Sky)

Über die Bedeutung des Sieges:

"Jeder Sieg ist wichtig. Natürlich war die Stimmung nach letzter Woche nicht top, aber, wenn man sich nur die Bundesliga anschaut, dann haben wir jetzt 28 von 30 möglichen Punkten eingefahren und da sind wir auf einem guten Weg. Heute haben wir eine richtig gute Leistung gezeigt, jeder Einzelne heute. Die Jungs, die von Anfang an auf dem Platz waren, und die Jungs, die dann eingewechselt wurden, deshalb war es ein gelungener Abend, ein tolles Spiel und so können wir gerne weitermachen."

Über den erfolgreichen Matchplan:

"Das ist schön, wenn man den Jungs etwas mitgeben kann. Es geht ja gar nicht darum, welche Idee es ist. Es geht darum, dass einfach jeder ganz genau weiß, was zutun ist und dass wir wissen, in welcher Rolle wir sein wollen. Ehrlicherweise fanden wir auch letzte Woche den Matchplan nicht schlecht, in der ersten Halbzeit. Da haben wir aber die Chancen nicht verwerten können. Heute haben wir es in der zweiten Halbzeit durchgezogen. Natürlich gab es ein paar Phasen, wo ein bisschen der Fuß vom Gaspedal war, aber, wenn man das ganze Spiel sieht, war das heute ein richtig gutes Spiel von uns."

Über die Spielerleistungen:

"Für Mo Dahoud war es nicht leicht. Es waren turbulente Wochen für ihn. Und jetzt heute ist er seit gefühlt sieben Monaten das erste Mal von Anfang an auf dem Platz gewesen und hat das richtig gut gemacht. Ich finde heute haben wirklich - egal, ob wir beim Torwart anfangen und hoch bis zum Stürmer gehen - ein richtig gutes Spiel gezeigt. Ob das Jude war, der hat soo eine Leistung gezeigt. Rapha Guerreiro außergewöhnlich gut heute. Marius Wolf herausragend gespielt, Julian Ryerson auch. Auch Donyell Malen hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Wirklich, wir können heute alle loben. Alle haben ein richtig gutes Spiel gemacht und alle waren nahezu an allen Aktionen beteiligt, ob offensiv oder defensiv."

Über die Unsicherheit, welche Spieler über den Sommer hinaus bleiben:

"Natürlich wünscht man sich, dass alles rechtzeitig und frühzeitig entschieden ist, aber so funktioniert der Fußball nicht. Wir haben einen Kader von 26 Leuten und da sind gestern zwei rausgebrochen und trotzdem geht es darum, die Gegebenheiten anzunehmen und die richtigen Lösungen zu finden. So haben wir es in der Vergangenheit getan und so werden wir es in der Zukunft tun. Nochmals: Heute sollten wir nicht über diese Themen sprechen. Wir haben ein richtig gutes Spiel gezeigt und darüber freuen wir uns sehr."

Über die anstehende Länderspielpause:

"Wir werden uns die nächsten zwei Tage nicht sehen, das tut auch mal gut. Schön ist, dass wir dann so auseinandergehen wie heute und nicht so wie vor der WM-Pause. Morgen und übermorgen werden wir passiv regenerieren. Dann fangen wir am Dienstag wieder an, mit den Jungs zu trainieren. Es sind 13 und heute ist nochmal einer nachnominiert wurde, also wahrscheinlich 14 Spieler mit den Nationalmannschaften unterwegs und die Jungs werden wir die nächsten zehn Tage nicht zu Gesicht bekommen. Da werden wir die Daumen drücken, dass sie nicht nur erfolgreich, sondern auch gesund zurückkommen. Dann werden wir uns vorbereiten. Wir wissen, dass es dann ins letzte Drittel der Saison und es dann noch neun Spiele in der Bundesliga für uns gibt, wo es um richtig viel noch geht. Wir wissen, dass es eine sehr intensive Woche wird, wenn wir dann wieder loslegen. Darauf werden wir uns gewissenhaft und professionell vorbereiten, aber da freuen wir uns drauf. Wir freuen uns auf die Wochen, wenn es nach München geht, dann nach Leipzig geht, dann Union Berlin hierhin kommt. Das ist das, worum wir spielen wollen. Es ist schön, dass das letzte Drittel so einleiten können, dass es um die Wurst geht, dass wir dabei sind. Und das wollen wir dann auch nutzen."

Über die Meisterschaftschancen:

"Ich weiß, dass ist ein sehr spannendes Thema, aber wir wollen, dass die Leute es genießen, uns spielen zu sehen und, wenn sie uns dann so feiern... Das ist etwas, was uns natürlich richtig gut tut. Aber wir waren seit 2019 am Ende eines Spieltags nicht mehr oben. Mit welchem Recht sollen wir jetzt sagen, dass wir am 34. Spieltag oben stehen? Aber: Das bedeutet doch nicht, dass wir nicht alles dafür geben werden. Letzte Woche hat es nicht so gut geklappt, in zwei Wochen haben wir die nächste Chance und dann wollen wir einfach ein richtig gutes Spiel zeigen. Wenn wir uns das am Ende verdienen, nehmen wir das sehr gerne mit."


Marco Reus (Sky)

Über das Spiel:

"Ein rundum verdienter Sieg. Sehr früh die Weichen gestellt für den Heimsieg. Das war unser Ziel. Wir haben gut angefangen. Wir wussten, dass Köln unheimlich das Zentrum zu machen möchte und daher waren die Außenverteidiger sehr, sehr oft frei und wenn du es dann ein, zwei Mal spielst über außen und dann wieder wechselst, dann können sie es nicht mehr schließen. Das haben wir dann ganz gut gemacht und die Tore dann auch gut herausgespielt."

Über eine mögliche Vertragsverlängerung:

"Ich hab's in den vergangenen Wochen, Monaten, Jahren auch schon gesagt, dass ich hier gerne meine Karriere beenden möchte. Ich fühle mich, wie gesagt, richtig gut. Ich hatte eine schwere Zeit. Es hat ein bisschen länger gedauert, bis ich zurück gekommen bin. Wir werden sehen. Wir sind in Gesprächen. Alles andere wird sich in den kommenden Wochen ergeben."

Über die Leistung von Mahmoud Dahoud:

"Mo Dahoud hat heute ein richtig gutes Spiel gemacht. So lange raus gewesen, deshalb keine Selbstverständlichkeit. Hat mir richtig gut gefallen, mit welcher Präsenz er hier auf dem Platz steht. Toller Fußballer.

Über die Bedeutung des Sieges:

"Ich glaube, wir haben letzte Woche gegen Chelsea kein gutes Spiel gemacht. Verdient ausgeschieden. Gegen Schalke erste Halbzeit gut gespielt, zweite Halbzeit nachgelassen. Da waren wir alle sehr, sehr enttäuscht. Heute war es einfach wichtig, wieder Tabellenführer zu werden, Druck zu machen und dann haben wir in zwei Wochen einfach ein richtig geiles Spiel vor der Brust."

Über die Bedeutung des Spiels gegen die Bayern:

"Wir müssen erstmal morgen abwarten, wie es ausgeht. Ich würde nicht sagen, es ist entscheidend, aber es ist natürlich sehr wichtig. Dieses Selbstvertrauen, wenn du das Spiel gewinnst, das nimmst du natürlich mit. Warten wir mal ab."


Davie Selke (Sky)

Über das Spiel:

"Das war heute kein gutes Spiel. Wir haben über 90 Minuten nicht das auf den Platz gebracht, was wir bringen können, was wir auch schon gezeigt haben. Ich glaube, Dortmund hat so eine große Qualität, da muss man wirklich einen guten Tag erwischen. Den haben wir heute nicht erwischt. Die haben es gut durchgespielt. Die ersten Bälle waren gefühlt alle drin und dann war es schwierig. Dann ging es nur noch darum, Charakter zu zeigen und stabil aus der Halbzeit zu kommen."

Über die Tor-Krise der Kölner Stürmer:

"Diese Stürmerminutenzahl, das geht mir auf den Sack, muss ich sagen. Es geht eher darum, dass wir als Mannschaft wieder Spiele gewinnen. Wir brauchen nicht anfangen, zu zählen, wie lang die Stürmer nicht treffen. Wenn ein Mittelfeldspieler ein Tor macht und wir 1:0 gewinnen, dann ist das für uns genauso wichtig. Aber das hat heute nicht funktioniert."


Marius Wolf (Sky)

Über den Sieg und die DFB-Nominierung:

"Es war eine der schönsten Wochen in meinem Leben. Ich freue mich riesig über die Nominierung und dann noch so ein Spiel heute. Ich würde sagen, es kann nicht besser laufen."

Über die Rechtsverteidigerposition:

"Ich spiele da, wo der Trainer mich aufstellt. Ich habe in der Saison schon verschiedene Positionen bespielt. Ich will der Mannschaft helfen und momentan bin ich halt der Rechtsverteidiger. Ich versuche, dort mein Bestes zu geben. Das ist immer 100 Prozent."

Über den Anruf von Hansi Flick:

"Er hat mich angerufen, hat mir die Nominierung mitgeteilt. Die Nummer hatte ich nicht eingespeichert, deshalb wusste ich erstmal nicht, wer es ist. Wie gesagt, es ist ein schönes Gefühl."

Über die Leistung trotz der personellen Probleme:

"Ich denke einfach, dass es sich im Training auch zeigt: Jeder will spielen. Wir haben eine geile Trainingseinstellung. Und dann ist es letztlich auch Wurscht, wer dann auf dem Platz steht. Wir vertrauen jedem zu 100 Prozent. Heute hat man das wieder gesehen. Vor allen Dingen nach dem Derby, wo wir sehr enttäuscht waren, dass wir keine drei Punkte mitgenommen haben, wollten wir es heute unbedingt zu Hause besser machen und ich denke, dass hat man von Anfang an gesehen."

Über das anstehende Top-Spiel gegen die Bayern:

"Jetzt ist erstmal Nationalmannschaft. Natürlich hat man das Spiel ein bisschen im Hinterkopf, aber ich finde es immer gut, von Spiel zu Spiel zu schauen. Da ist Nächste in der Nationalmannschaft und da will ich 100 Prozent geben und dann geht es gegen die Bayern."


Steffen Baumgart (Sky)

Über das, was im Spiel gefehlt hat:

"Alles. Heute hat alles nicht funktioniert. Ich gehe jetzt nicht auf Einzelheiten ein. Wir haben heute den Arsch voll gekriegt und das ist Fakt. Das ist so. Damit müssen wir umgehen - gerade ich. Ich stehe in der Verantwortung und wir schauen."

Über den Spielverlauf:

"Die Jungs sind rauf auf den Platz. Die ersten vier Torschüsse waren alle drin. Wir waren in vielen Situationen nicht so, wie wir uns das vorstellen. Ich glaube, das hat man auch gesehen. Der Matchplan war, dass wir nach vorne angreifen, aber wir hatten keine Möglichkeiten, weil Dortmund es einfach sehr gut gemacht hat. Wir haben eine Idee gehabt, aber das hat auch nichts damit zutun, dass die Idee schlecht war, sondern wir waren heute in allen Belangen nicht so gut wie Dortmund. Das muss man sagen. Und dann fehlte in der einen oder anderen Situation das Quäntchen Glück, was du brauchst in so einem Spiel. Fakt ist, dass wir 6:1 verloren haben."

Über das Ende der Tor-Krise von Kölner Stürmern:

"Ich freue mich nicht über das Stürmertor. Wenn ich jetzt anfange, mich über ein Stürmertor zu freuen, wäre das Blödsinn."

Über das Formtief der letzten Wochen:

"Meine Eindrücke sind, dass die Jungs hart gearbeitet haben. Auch die Wochen vorher. Und dass mehr in den letzten Spielen drin war - aber heute natürlich nicht. Meine Bewertung ist eine andere als die von außen. Die Leute sind nicht dabei, nicht im Training, die werten das, was sie jetzt sehen. Es ist ein Ergebnissport und klar ist, dass wir mehr Torschüsse und 7:0 Ecken haben. Wir nehmen jetzt das nackte Ergebnis, aber wir nehmen auch Spielphasen, wo Dortmund den Ball einfach laufen lassen hat und wir keinen Zugriff gefunden haben. Ich gehe in die Einzelarbeit rein, schaue, was in den einzelnen Aktionen passiert ist. Was haben wir uns vorgenommen? Was ist nicht gut gewesen? Da war heute eine ganze Menge nicht gut. Gerade nachdem wir Ballgewinne hatten, haben ihn häufig wieder aus der Hand gegeben, was wiederum mit dem guten Gegenpressing von Dortmund zutun hatte. Aber wir haben es nicht so hingekriegt, wie wir uns das vorstellen. Daran müssen wir uns messen lassen. Das ist heute erstmal nicht gut, vom Ergebnis her und auch von dem, was auf dem Platz passiert - vor allem nach vorne, aber wie gesagt: Das ist dann Arbeit für mich."

Über das anstehende Derby gegen Gladbach:

"Wir sollten heute nicht darüber reden. Gladbach ist in jeder Situation, die wir haben, ein besonderes Spiel. Das ist jedem klar, aber ich glaube einfach, dass wir jetzt gucken müssen, dass wir schon in richtigem Fahrwasser waren und jetzt wieder ins richtige Fahrwasser kommen. Im Moment ist es einfach nicht gut. Da müssen wir nicht drum herum reden. Wir müssen gucken, dass wir die Lösungen, die wir haben, klarer spielen und dafür bin ich verantwortlich. Ich glaube, man merkt den Jungs schon an, dass sie in der einen oder anderen Situation ins Nachdenken kommen, was ich bei so einer jungen Mannschaft aber auch für normal halte. Sprich: Ich bin doppelt gefragt und muss doppelt antworten."