Die Stimmen zum Pokal-Coup von Regensburg über Köln: "Entscheidung haben wir alle nicht verstanden"

Die einen jubeln, die anderen resignieren
Die einen jubeln, die anderen resignieren / Adam Pretty/Getty Images
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Im Elfmeterschießen machte Zweitligist Jahn Regensburg den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals perfekt. Gegen den 1. FC Köln konnten sich die Gastgeber auf ihre gute Moral und das Glück im Elfmeterschießen verlassen. Der Erstligist hadert dagegen mit der vermeintlichen Entscheidung.

Von Beginn an war klar, dass es in Regensburg keinen fußballerischen Leckerbissen geben würde. Der Platz des Zweitligisten war so lädiert, dass flüssige Kombinationen oder herausgespielte Chancen kaum entstanden. Doch zu Beginn waren es die Kölner, die besser mit den Bedingungen klarkamen.

"Es ging sehr gut los für uns, genauso hatten wir uns das vorgestellt. Wir gehen früh in Führung und legen das 2:0 nach, dann haben wir aber nicht konsequent weitergespielt", so Effzeh-Keeper Timo Horn nach der Partie bei Sky. Was wie ein ruhiger Abend begann, mündete noch vor der Halbzeit in einer Aufholjagd des Jahn.

Kölner verzweifeln: "Viel gegen uns gelaufen"

"Wenn wir hier 2:0 führen gegen einen Zweitligisten, dann müssen wir den Anspruch, haben das Ergebnis über die Zeit zu bringen und das Ding ganz klar mit nach Köln zu nehmen. Das hatten wir uns fest vorgenommen, aber das müssen wir uns jetzt ankreiden lassen, dass wir das nicht konsequent bis zum Ende gespielt haben", so Horn, der bereits den Ausgang der Partie andeutet.

Schon in der 35. Minute "fiel denen mal einer vor die Füße." Scott Kennedy nutzte die Anschlusschance. Kurz darauf kam es zur fragwürdigsten Situation des Abends. Die Kölner erzielten ein eigentlich regelkonformes Tor nach einem Eckball, doch gezählt hat die vermeintliche Vorentscheidung nicht. Stattdessen kam Regensburg quasi im Gegenzug zum Ausgleich.

Köln bejubelte schon den dritten Treffer, ehe sich der Videobeweis folgenschwer einschaltete
Köln bejubelte schon den dritten Treffer, ehe sich der Videobeweis folgenschwer einschaltete / Adam Pretty/Getty Images

"Die Entscheidung nach unserem vermeintlichen dritten Tor haben wir alle nicht verstanden. Niemand auf der Ersatzbank. Ich kannte die Regel bislang noch nicht so, wie sie jetzt nach Abpfiff erklärt wurde. Ich glaube, die meisten Zuschauer kannten die Regel auch nicht", so Trainer Markus Gisdol.

Selbst Gegenspieler Kennedy hatte nicht mit einer Korrektur gerechnet. "Beim vermeintlichen 1:3 weiß ich nicht was genau passiert ist, ich habe schon mit dem Gegentor abgeschlossen gehabt. Da haben wir Glück gehabt."

Kölns Horn fasste es ganz schlicht zusammen: "Es ist sehr viel gegen uns gelaufen."

Gisdol macht seinen Elfmeterschützen keinen Vorwurf

Zwischenzeitlich verschossen die Kölner in Person von Emmanuel Dennis auch noch einen Strafstoß. So kam es nach ereignisloser Verlängerung zum Elfmeterschießen, wo die Regensburger am Ende etwas besser mit den Nerven klar kamen. "Es ist ein typisches Pokalspiel geworden. Es war wichtig, dass die Mannschaft Charakter und Moral gezeigt hat nach dem Rückstand", fasste Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic zusammen.

Gisdol wird die Niederlage erst einmal verdauen müssen
Gisdol wird die Niederlage erst einmal verdauen müssen / Frederic Scheidemann/Getty Images

Letztendlich waren es aber die Pokal-Tugenden, die den Unterschied machten: "Da haben wir uns belohnt und hatten das Quäntchen Glück mit dem dritten Gegentor, dass es nicht zählt. Wir haben sehr diszipliniert und leidenschaftlich verteidigt. Darauf können wir stolz sein."

Sein Gegenüber Gisdol will seine drei Unglücksraben vom Punkt übrigens schnell aufbauen. "Ich mache den Jungs, die verschossen haben, auch keinen Vorwurf. Sie haben sich freiwillig gemeldet und getraut, anzutreten. Im Spiel haben wir Fehler gemacht, die zu Gegentoren geführt haben.“

Unter dem Strich waren die Kölner speziell bei ihrer Führung viel zu passiv und wurden darüber hinaus nicht mit dem nötigen Glück belohnt. Für die Bundesliga wird es nun einiges an Aufarbeitung brauchen. Horn brachte das auf den Punkt: "Jetzt müssen wir die Köpfe wieder aufrichten, um im Derby möglichst zu punkten.“