Sportdirektor Wohlgemuth über Nachteile des VfB-Erfolgs & seine Ziele

Fabian Wohlgemuth
Fabian Wohlgemuth / Maja Hitij/GettyImages
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Vom Abstiegskandidaten zum Champions-League-Aspiranten - der VfB Stuttgart hat innerhalb kürzester Zeit eine phänomenale Entwicklung genommen. Doch der Erfolg bringt nicht nur Vorteile mit sich, wie Sportdirektor Fabian Wohlgemuth weiß.

Über ein Drittel der Saison ist nun gespielt und der VfB Stuttgart steht mit 27 Punkten komfortabel auf dem dritten Rang. DIe Schwaben dürfen sich berechtigte Hoffnungen darauf machen, in der kommenden Saison international vertreten zu sein, sogar die Champions League ist angesichts der bislang erbrachten Leistungen keine Utopie.

Der Höhenflug des VfB bringt aber natürlich auch Entwicklungen mit sich, die einem Abstiegskandidaten in diesem Ausmaße nicht passieren. "Das, was gerade geschieht, weckt Begehrlichkeiten. Nicht nur bei den eigenen Spielern, sondern auch bei denen, die wir dazuholen wollen. Die Preise steigen", erklärte Fabian Wohlgemuth im Interview mit dem kicker.

"Sportlicher Erfolg in unserer Situation und mit dem weiterhin überschaubaren Budget hat auch seine Nachteile", so der Sportdirektor, der jedoch ergänzte: "Aber natürlich besser so als anders."

Wohlgemuth macht sich bei Hoeneß keine Sorgen

Einer, der sich mit seiner Arbeit sicherlich auch für größere Vereine interessant gemacht hat, ist Sebastian Hoeneß. Doch während bei manchen Spielern ein Abgang nicht ausgeschlossen werden kann, droht beim Chefcoach wohl keine Gefahr eines zeitnahen Abschieds. Wohlgemuth habe nämlich "überhaupt nicht den Eindruck, dass Sebastian beruflich andere Dinge bewegen als allein die Arbeit mit unserer Mannschaft".

Ähnlich wie Spieler kann man natürlich auch einen Trainer nicht gegen seinen Willen halten. "Aber vorrangig ist wichtig, dass er sich wohlfühlt und daran mitarbeiten möchte, hier etwas aufzubauen", so Wohlgemuth, der bekräftigte: "Das ist der Fall."

Spieler-Verbleib: VfB in der "eher schwächeren Position"

Was den Kader betrifft, dürfte der Sportdirektor schon etwas mehr Mühe haben, diesen weiterhin zusammenzuhalten. Grund dafür sind zum einen Ausstiegsklauseln, wie zum Beispiel bei Serhou Guirassy. Zum anderen aber auch der Fakt, dass Spieler wie Alexander Nübel und Deniz Undav derzeit nur geliehen sind.

"Das bedeutet: Wir sind immer diejenigen am Tisch, die in der eher schwächeren Position sind, wenn es darum geht, Spieler zu halten. Das umso mehr, je besser es sportlich läuft", klärte Wohlgemuth auf. Bei Guirassy sei man zwar überzeugt, dass "er bleiben möchte", so der 44-Jährige, der allerdings auch auf die "Mechanismen des Marktes" hinwies.

Wohlgemuth träumt von breiterem Kader

Statt Leistungsträger abzugeben, ist es künftig vielmehr das Ziel, den Kader des VfB auch in der Breite zu stärken. Wohlgemuth schwebe ein Kader vor, "in dem auch die Nummer 21 und 22 ohne erkennbaren Qualitätsverlust einsetzbar ist", wie er betonte. Dazu wolle man - VfB-typisch - auch weiterhin "verstärkt den eigenen Nachwuchs einbauen".

Anders als in der jüngeren Vergangenheit, als immer wieder Transferüberschüsse generiert werden mussten, möchte Wohlgemuth mit den Stuttgartern "mittelfristig auch wirtschaftlich weiter wachsen, um Kompromisse in der Kaderplanung, die wir derzeit noch eingehen müssen, abzubauen".

"Im Winter [2023] konnten wir den Kader nur kosmetisch verändern, obwohl erheblich mehr nötig gewesen wäre. Im Sommer mussten wir sportliche Substanz veräußern, um die wirtschaftliche Situation zu stabilisieren", verriet der Nachfolger von Sven Mislintat. Künftig möchte man im Ländle wieder größere Brötchen backen.


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