Mehr Spannung in der Bundesliga? Bayern-Boss Kahn nimmt Verfolger in die Pflicht
Von Daniel Holfelder
Vor zwei Wochen sicherte sich der FC Bayern zum zehnten Mal in Folge die deutsche Meisterschaft. Begleitet wird die Titelserie der Münchner schon seit mehreren Jahren von Rufen nach mehr Spannung in der Bundesliga. Bayern-Vorstand Oliver Kahn kann den Wunsch der Fans nachvollziehen, sieht aber vor allem die Konkurrenz in der Pflicht.
"Natürlich weiß ich, dass sich alle Nicht-Bayern-Fans mehr Spannung im Kampf um die Meisterschaft wünschen. Doch für die Spannung muss die Konkurrenz sorgen. Vereine wie Borussia Dortmund, RB Leipzig oder Bayer Leverkusen werden alles daransetzen, uns von Platz eins zu verdrängen – und wir werden alles daransetzen, damit ihnen das nicht gelingt", erklärt der ehemalige Nationaltorwart im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Kahn weiter: "Wir haben nichts gegen ein Titelrennen mit viel Spannung. Im Gegenteil. Aber am Ende mit einem deutschen Meister FC Bayern!“
Auch Dortmunds scheidender Sportdirektor Michael Zorc schaltet sich in die Debatte ein. Zorc stört sich an den hohen Erwartungen, die an seinen Klub gestellt werden: "Es mag komisch klingen, aber es ist ein Nachteil, wenn man ständig mit der Erwartungshaltung zu tun hat, dass wir als BVB doch gefälligst die Bayern zu stoppen hätten. [Wir werden] meistens Zweiter – und trotzdem wird dir an allen Ecken suggeriert, du wärst gescheitert. Das ist eine Falle, in die wir uns haben manövrieren lassen."
Kahn sieht Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga in Gefahr
Während die Bayern in der Liga relativ souverän den Titel holten, schied man in der Champions League bereits im Viertelfinale gegen Außenseiter Villareal aus. Damit in den nächsten Jahren auch der Henkelpott wieder an die Säbener Straße wandert, muss laut Kahn an der Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga insgesamt gearbeitet werden.
"Mehr Top-Stars in der Liga, Spannung an der Spitze, das hilft beim Verkauf der TV-Rechte im In- und Ausland. Und genau hier haben wir zuletzt dramatisch an Boden verloren. Wir arbeiten gerne zusammen mit der Deutschen Fußball Liga an Lösungen, wie die deutschen Spitzenklubs auch in der Champions League den Anschluss halten können", so der 52-Jährige.
Kahn fügt hinzu: "Denn ohne Erfolge in der Champions League wird die gesamte Bundesliga in der Vermarktung weiter an Boden verlieren, und das wird dann letztendlich alle Vereine betreffen. Es ist unser Ziel, auch nächste Saison eine Mannschaft zu haben, die in der Champions League ganz vorne mitspielen kann, damit werden wir automatisch wieder Favorit auf den deutschen Meistertitel sein."
Internationaler Erfolg und Spannung an der Bundesliga-Spitze: Das scheint tatsächlich nur möglich, wenn die Verfolger der Bayern in der neuen Saison zulegen.
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