"Sie opferten ihren Traum für meinen" - Bayern-Neuzugang erzählt bewegende Lebensgeschichte
- FC Bayern verpflichtet 17-jährigen Nestory Irankunda
- Flügelspieler kommt aus Australien nach München
- Irankunda mit großem Dank an seine Familie
Von Daniel Holfelder
Vor wenigen Tagen gab der FC Bayern die Verpflichtung von Nestory Irankunda bekannt. Der 17 Jahre alte Flügelspieler soll beim Rekordmeister eine ähnliche Entwicklung nehmen wie Alphonso Davies. Die Anlagen dafür bringt Irankunda auf jeden Fall mit.
Der Teenager sei pfeilschnell, antrittsstark, kreativ, gut im Dribbling und verfüge über einen wuchtigen Abschluss, beschreibt Sport1 Irankundas Stärken. Dem TV-Sender zufolge ist man beim FC Bayern schon jetzt hellauf begeistert vom jungen Neuzugang, der für die moderate Ablösesumme von 750.000 Euro vom australischen Erstligisten Adelaide United an die Säbener Straße kommt und ab 1. Juli 2024 das Bayern-Trikot trägt.
Auch Ex-Bayern-Profi Alexander Baumjohann, der selbst in Australien aktiv war und heute als Sportdirektor des FC Sydney arbeitet, gratuliert dem Rekordmeister zum Transfer. "Nestory hat außergewöhnliche Fähigkeiten. Er wird einige Zeit brauchen, um sich an den europäischen Fußball und an den FC Bayern München zu gewöhnen, kann aber definitiv den Sprung schaffen", prophezeit Baumjohann bei Sky.
Bewegende Geschichte
Dass Irankunda heute eine große Karriere bevorsteht, hat er maßgeblich seiner Familie zu verdanken. In einem Flüchtlingslager in Tansania geboren, migrierten die Irankundas kurz nach Nestorys Geburt ins australische Adelaide, wo der Bayern-Neuzugang mit dem Fußballspielen begann. Früh wurde klar, dass der Rechtsfuß enormes Potenzial mitbringt. "Ich habe meine ganze Jugendzeit über immer einen Jahrgang weiter oben gespielt", erzählt Irankunda dem YouTube-Kanal von KEEPUP von seinen sportlichen Anfängen.
Da sich die Familie die Vereinsgebühren bei den Adelaide Croatia Raiders nicht leisten kann, müssen Irankundas Brüder mit dem Fußball aufhören. "Sie opferten ihren Traum für meinen", blickt der Teenager zurück.
Am meisten zu verdanken hat er trotzdem seinem Vater, der schon jahrzehntelang Bayern-Fan sein soll. "Mein Vater hat wahrscheinlich am meisten für mich geopfert",sagt Irankunda. "Bevor ich den Führerschein hatte, fuhr er mich überall hin. Er konnte sogar manchmal nicht in die Kirche gehen, um mich zum Training oder zu Spielen zu bringen." Mit dem Wechsel zu den Bayern sei für seine Familie "ein Traum in Erfüllung gegangen", so Irankunda weiter.
Zunächst für U23 eingeplant
In München ist der Youngster, der seine Karriere als Verteidiger begann und den Barça-Legenden Carles Puyol und Gerard Piqué nacheiferte, zunächst für die U23 eingeplant. Allerdings wollen die Verantwortlichen Irankundas Entwicklung in den nächsten Monaten genau beobachten. Am Bayern Campus "munkelt man", schreibt Sport1, dass die U23 und "die Regionalliga möglicherweise schon eine Nummer zu klein" für den Neuzugang sein könnten.
Die Bosse trauen Irankunda eine ähnliche Entwicklung zu wie Alphonso Davies, der ebenfalls als No-Name aus einem eher exotischen Land an die Säbener Straße wechselte und sich schnell als Volltreffer entpuppte. Davies war Anfang Januar 2019 von den Vancouver Whitecaps aus der MLS nach München gekommen und hatte nur drei Wochen später sein Debüt in der Bundesliga gefeiert.