Sechser-Pack der Bundesliga in Europa - Tendenz oder nur Momentaufnahme?

Die TSG hatte mit sichtbar überforderten Tschechen überhaupt keine Probleme
Die TSG hatte mit sichtbar überforderten Tschechen überhaupt keine Probleme / DeFodi Images/Getty Images
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Wahnsinns-Woche für die deutschen Europapokal-Vertreter. Nachdem am Dienstag und Mittwoch bereits das Champions League-Quartett mit vier Siegen vorgelegt hatte, zogen am gestrigen Donnerstag auch die Europa-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen und TSG Hoffenheim nach.

Sechs Siege aus sechs Spielen - das gab es (im Kontext der neuen Turnier-Formate) bislang nur einmal. In der Saison 2014/15, am dritten Spieltag der Gruppenphase, hielten sich der FC Schalke 04, Borussia Dortmund, Bayern München und Bayer Leverkusen in der Königsklasse schadlos, während sowohl Borussia Mönchengladbach als auch der VfL Wolfsburg tags darauf in der Europa League Siege einfuhren.

Kuriosum am Rande: die Ergebnisse der deutschen Europa-League-Vertreter waren dabei, freilich gegen andere Gegner, identisch: Borussia Mönchengladbach schlug seinerzeit den zypriotischen Vertreter von Apollon Limassol mit 5:0 (so wie die TSG am Donnerstag gegen Slovan Liberec) und der VfL Wolfsburg gewann mit 4:2 auswärts beim russischen Klub FK Krasnodar (während Bayer Leverkusen am Donnerstag mit selbigem Ergebnis in Israel bei Hapoel Beer Sheva gewann).

In der Saison 2014/15 kam am Ende kein Bundesligist in eines der beiden Finals

Vorzeitige Rückschlüsse auf einen weiterhin so erfolgreichen Verlauf unserer Bundesliga-Teams verbieten sich jedoch. Denn in der Referenz-Spielzeit 2014/15 war für den letzten deutschen Europa-League-Vertreter VfL Wolfsburg im Viertelfinale (gegen die SSC Neapel) Endstation. In der Königsklasse gelangte vom ursprünglichen Quartett der Bundesligisten am Ende nur der FC Bayern bis ins Halbfinale, unterlag dort aber dem späteren Sieger FC Barcelona.

Der dieswöchige Europapokal-Spieltag ist natürlich ein großer Erfolg für die Bundesliga und sorgt für viele wichtige Punkte für die UEFA-Fünfjahreswertung. Gleichzeitig darf man angesichts der mangelnden Klasse einiger Gegner das Ganze auch nicht zu hoch hängen. Die tapferen Tschechen aus Liberec, um nur mal ein Beispiel zu nennen, hatten gestern, auch aufgrund der Umstände (Verletzte, Corona-Ausfälle) sicherlich nicht viel mehr als besseres Zweitliga-Niveau anzubieten. Auch Leverkusens Gegner Beer Sheva gehört bestimmt nicht zum europäischen Fußball-Adel.

Als sehr erfreuliche Momentaufnahme dürfen die drei letzten Europapokal-Nächte dennoch gewertet werden. Doch abgerechnet wird bekanntlich erst am Schluss.