Schwarz, Wilmots, Rangnick - Schalkes potenzielle Trainerkandidaten im Check

Ralf Rangnick gehört auch zu den auf Schalke diskutierten Personen
Ralf Rangnick gehört auch zu den auf Schalke diskutierten Personen / TF-Images/Getty Images
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Von Tag zu Tag wächst der Druck auf David Wagner immer stärker, am Samstag könnte er womöglich seinen Höhepunkt finden. Überzeugt und punktet Schalke nicht, kann es schnell zum Aus des Trainers kommen. Drei Namen sollen intern bereits die Runde machen: Sandro Schwarz, Marc Wilmots und auch Ralf Rangnick.

Siebzehn Spiele ohne Sieg. Auftritte, die gefühlt immer schlechter und peinlicher werden. Und ein Trainer, der regelmäßig regungslos an der Seitenlinie mit verschränkten Armen verharrt: Schalke 04 und David Wagner geraten Woche für Woche mehr unter Druck, weil weder die Ergebnisse, noch die Leistungen stimmen. Zurzeit wird sogar ein Rauswurf nach dem zweiten Spieltag diskutiert.

Zwar berichtete Sky-Reporter Dirk große Schlarmann am Montagnachmittag, Wagner könne möglicherweise eine Art Schonfrist bekommen, auch über die Partie gegen Werder Bremen am Samstag hinaus. Stattdessen sollen die Spieler mehr in die Verantwortung genommen werden, deren Leistungen nicht zu akzeptieren seien. Die S04-Reporter von Bild und auch Sport1 scheinen aber eher in die andere Richtung zu gehen: Sollte am Wochenende die nächste Enttäuschung folgen, wackelt der Trainerstuhl gewaltig.

Wie lange darf er noch? David Wagner steht in der Kritik
Wie lange darf er noch? David Wagner steht in der Kritik / DeFodi Images/Getty Images

Im Hintergrund machen bereits verschiedene Namen intern ihre Runden - nie ein gutes Zeichen für jemanden, der noch im Amt ist. Die Bild meldete bereits früh, dass sich Sportvorstand Jochen Schneider - als Ratschlag eines Aufsichtsrats-Mitglieds - um einen Kontakt zu Sandro Schwarz bemühen soll. Der frühere Coach von Mainz 05 gilt somit als möglicher Kandidat auf die potenzielle Wagner-Nachfolge, das bestätigt auch Sport1.

Ebenfalls von den beiden Medien als Kandidat aufgerufen: Marc Wilmots. Der ehemalige S04-Profi hat als Cheftrainer bis dato nur Nationalelf-Teams trainiert, bis zum Dezember 2019 den Iran, zuvor die Elfenbeinküste und Belgien.

Schalke sucht möglichen Wagner-Nachfolger: Kandidaten eher schlecht als recht

Ein anderes Kaliber, zumindest theoretisch auf dem Markt, nennt das Boulevard-Blatt zusätzlich. Auch die Personalie Ralf Rangnick soll intern ein Thema sein, der Name immer mal wieder kursieren. Derzeit hat der 62-Jährige keine Anstellung, auf Schalke war er als Trainer bereits zweifach tätig: Einmal vom Herbst 2004 bis zum Winter 2005, einmal vom Frühjahr 2011 bis zum frühen Herbst des selben Jahres. Während dieser zweiten Amtszeit konnte er den DFB-Pokal gewinnen. Mittlerweile verbindet man ihn natürlich primär mit seinen Beschäftigungen bei RB Leipzig.

Spielt man das Spiel mit, so könnte man sich fragen, wer die beste Option für Königsblau wäre. Natürlich ist David Wagner noch im Amt und die allermeisten S04-Anhänger werden sich für Samstag einen Sieg wünschen, auch wenn sie vielleicht nicht mehr von ihm und seiner Arbeit überzeugt sind. Nichtsdestotrotz steht das Aus als potenzielles Szenario im Raum.

Marc Wilmots trainierte zuletzt den Iran
Marc Wilmots trainierte zuletzt den Iran / Matthias Hangst/Getty Images

Von außen betrachtet, wäre Marc Wilmots vergleichsweise wohl der Trainer, dem man eine große Trendwende inklusive einer damit einhergehenden Entwicklung am wenigsten zutraut. Dass er noch keinen Verein trainiert hat, vom Umfang und dem Druck auf Schalke ganz zu schweigen, ist ein klarer Nachteil. Da würde auch die Verbundenheit des Eurofighters wenig helfen, einen solchen Kredit darf es angesichts der ernsten Lage eigentlich nicht geben. Der oft bemühte Aspekt "Stallgeruch" ist eher ein Nice-To-Have anstatt ein wichtiges Kriterium.

Auch bei Sandro Schwarz gibt es wohl zurecht einige Bedenken. Er ist ebenfalls nicht der erfahrene Typ, der mit einer riesigen Aufgabe - wie der S04 es derzeit ist - leicht umgehen kann. Mainz 05, ein ganz anderes Kaliber in der Bundesliga, war seine bisher einzige Profistation als Cheftrainer. Zwar ist es durchaus denkbar, dass er mit seiner lockeren und dennoch emotionalen Art den einen oder anderen Spieler wieder aufwecken und sie zu anderen Leistungen motivieren könnte, doch eine langfristige Option wäre er wohl nicht. Sollte zunächst bis zum nächsten Sommer gedacht werden, wo es dann zu neuen Überlegungen kommen könnte, wäre er allerdings ein durchaus solider Kandidat.

Sandro Schwarz: Eine lockere und dennoch laute Art
Sandro Schwarz: Eine lockere und dennoch laute Art / TF-Images/Getty Images

Rangnick als beste S04-Option: Rückkehr allerdings sehr unwahrscheinlich

Gleichzeitig am besten und am unwahrscheinlichsten ist ein Comeback von Ralf Rangnick. Man kann davon ausgehen, dass es ihn in den Fingern juckt, endlich wieder ins Fußball-Geschäft einzusteigen, doch ob Schalke für ihn überhaupt eine mögliche Station wäre, ist schon fraglich. Niemand wird ihm die Kompetenzen absprechen wollen, nicht nur eine Mannschaft, sondern auch einen Verein zu entwickeln und ihm (wieder) eine Richtung zu geben - denn das hat er in den letzten Jahren eindrucksvoll unter Beweis stellen können.

Viele Fans trauern ihm noch immer nach, da er für sie der letzte Coach (2011) war, der wirklich für einen mutigen Offensiv-Stil gestanden hat. Dass er diesen Weg nach wie vor verfolgt, war über eine geraume Zeit auch in Leipzig zu sehen. Dort hat er es auch geschafft, junge Spieler zu entwickeln und sie nicht nur zu Stammspielern, sondern auch zu kleinen Stars zu machen. Ein Weg, den sich Königsblau angesichts der verstärkten Investitionen in die Knappenschmiede, auch wieder wünscht. Als Gesicht des modernen Fußballs wäre er eine große Veränderung, doch womöglich eine, die dem Klub schon zu lange gefehlt hat.

Ralf Rangnick soll ebenfalls ein Thema auf Schalke sein
Ralf Rangnick soll ebenfalls ein Thema auf Schalke sein / TF-Images/Getty Images

Er könnte das sportliche Geschäft leiten, während Kaderplaner Michael Reschke im Hintergrund sein Scouting-Netzwerk weiter ausbaut. Sportvorstand Jochen Schneider könnte - sollte er nach dem etwaigen Wagner-Aus noch im Amt sein - in den Hintergrund rücken, weil ein Teil seiner (Öffentlichkeits-)Arbeit von Rangnick abgedeckt werden würde. Man könnte es wohl als eine Art Win-Win-Situation bezeichnen.

So gut das vielleicht auch klingen mag, so unwahrscheinlich dürfte eine Rückkehr sein. Immerhin muss man derzeit ernsthaft fragen, wer sich diesen Klub antun würde. Dazu würde er umfassende Kompetenzen fordern und vermutlich nicht wenig an Gehalt kosten. So oder so steht weiterhin David Wagner im Fokus. Noch ist er im Amt, noch kann er das Ruder also rumreißen um auch sich und seinen Posten zu retten. Wie lange er diese Chance noch hat, lässt sich mittlerweile jedoch schon absehen.