Schneider spricht Baum das Vertrauen aus - Dezember wird zum Richtungsweiser

Manuel Baum zeigte sich nach der S04-Niederlage "stinksauer"
Manuel Baum zeigte sich nach der S04-Niederlage "stinksauer" / Lars Baron/Getty Images
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Erneut verliert Schalke, erneut herrscht die große Ernüchterung vor. An Manuel Baum, der wegen der Partie sehr sauer war, gibt es derweil auch für Jochen Schneider nichts zu rütteln. Der Fokus liegt nun auf den restlichen Wochen im Dezember, in denen dringend gepunktet werden muss.

"Ja." Das war die kurze und prägnante Antwort von Jochen Schneider auf die Frage, ob er Manuel Baum noch vertraue und ob er die dringend benötigte Wende einleiten könne. Der Sportvorstand von Schalke 04 stärkt damit seinem Trainer den Rücken, der grundsätzlich aber auch noch gar nicht zur Disposition zu stehen scheint.

Daran hat auch die bittere 0:3-Niederlage gegen Bayer Leverkusen nichts geändert. Ein Resultat, das seitens der Gäste zwar verdient war, das aber gleichzeitig nicht die zumindest ordentliche Leistung der Knappen darstellt. Zwar waren die Leverkusener schlicht eine ganze Klasse besser und selbstredend viel souveräner als der S04, doch hatte das Baum-Team durchaus auch die ein oder andere Möglichkeit, zumindest den Anschlusstreffer zu erzielen und nochmal etwas mehr Druck zu machen.

Der Dezember muss für Schalke und Baum deutlich ertragreicher werden
Der Dezember muss für Schalke und Baum deutlich ertragreicher werden / Lars Baron/Getty Images

"Zum Kotzen" - Baum sauer über viel zu wenig Ertrag

Der Coach erklärte nach dem Spiel auf der Pressekonferenz, es sei "echt zum Kotzen", dass solche Spiele mit einem solch hohen Ertrag so einfach verloren gehen. "Wir rennen 120 Kilometer, wir sprinten mehr als die intensivste Mannschaft der Bundesliga. Dann kriegen wir zwei Standardtore, beim dritten Tor verlieren wir den Ball und selber machen wir unsere Dinger nicht rein", so Baum weiter (via kicker).

Es ist das, was er bereits vor einer Woche erklärte: Der Aufwand, den die S04-Gegner für einen Treffer aufbringen müssen, ist ungemein kleiner als der, den man selbst für ein Tor benötigt. Ein Missverhältnis, das es schleunigst zu überwinden gilt. "Wir sind so sauer auf uns" - nun wird es Zeit, sich endlich für die Mühen zu belohnen und zumindest diese elendigen Tasmania-Berlin-Vergleiche ad acta zu legen.

Dass gegen Leverkusen nichts zu holen war, war am Ende nicht überraschend. Bei aller Vorbereitung, bei all den Plänen - nicht nur qualitativ hat die Elf von Peter Bosz einen klaren Vorteil, sie ist derzeit auch schlicht sehr gut drauf. Das kann man, ganz vorsichtig formuliert, über Schalke nicht unbedingt sagen.

Schalke muss weiterhin zusammenstehen und an sich glauben
Schalke muss weiterhin zusammenstehen und an sich glauben / LEON KUEGELER/Getty Images

Was also macht noch Hoffnung? Eine Frage, die derzeit ebenso gerne wie häufig an Baum gestellt wird. In erster Linie sind es die Gegner, gegen die Königsblau in den nächsten Wochen antreten muss. Im Dezember warten, in dieser Reihenfolge, noch der FC Augsburg, dann der SC Freiburg sowie Arminia Bielefeld. Den Dezember beendet der Klub dann im Pokal (22. Dezember) gegen den SSV Ulm, was für die Lage in der Bundesliga aber außerhalb der Wertung verläuft und für den aktuellen Blick damit unwichtig ist.

Gegen den FCA, den SCF und DSC müssen angesichts der aktuellen Situation eigentlich mindestens sechs oder sieben Punkte her. Nicht nur, dass die Mammut-Aufgabe, einen Sieg zu holen, gleich zweimal gelingen muss - im besten Fall darf auch keine Niederlage dazukommen, um sich immerhin etwas Mut und ein kleines bisschen Selbstvertrauen anzuspielen. Dabei wäre es auch erstmal egal, ob man ein Spiel ganz dreckig mit 1:0 gewinnt, oder sogar etwas überlegen mit 3:0. Es braucht schlicht Punkte.

Dezember als blau-weißer Wegweiser: Punkte holen oder Abstieg annehmen?

Der somit größte Punkt, an dem Schalke nun dringend arbeiten muss, auch wenn es ein so offensichtlicher wie plump beschriebener Fakt ist: Die viel zu leichten Fehler müssen abgestellt werden. Es sind Einladungen, die regelmäßig ausgesprochen werden, die zu Gegentoren führen. Gleichzeitig ist es für die S04-Offensive eine Sisyphosarbeit geworden, sich Torchancen zu erspielen.

Blicke ins Leere? Mark Uth und Co. müssen nun einen klaren Fokus vor Augen haben
Blicke ins Leere? Mark Uth und Co. müssen nun einen klaren Fokus vor Augen haben / Lars Baron/Getty Images

Und wer glaubt, gegen Augsburg, Freiburg oder Bielefeld würde schon irgendwie ein Sieg, eigentlich sogar zwei herausspringen, ohne dass eine riesige Kraftanstrengung und eine zusätzliche Portion Glück notwendig wäre, der scheint entweder den Ernst der Lage nicht verstanden zu haben, oder der hat seit geraumer Zeit kein Spiel der Gelsenkirchener gesehen. Immerhin: Von den übrigen sieben Hinrunden-Gegnern stehen derzeit sechs in der unteren Tabellenhälfte.

Wenn Manuel Baum künftig nach einem Schlusspfiff jubeln kann - was wären das für Bilder? Aus S04-Sicht natürlich deutlich bessere, wenngleich auch mittlerweile ungewohntere, als ein angesäuerter Coach, der wieder kurz vor seiner Freistellung steht. Der restliche Dezember wird zum Wegweiser.