Schalkes Sportvorstand ledert gegen Schiedsrichter-Entscheidungen: "Es reicht jetzt mal!"

S04-Sportvorstand Jochen Schneider lederte gegen die Schiedsrichter - hier gegen Union
S04-Sportvorstand Jochen Schneider lederte gegen die Schiedsrichter - hier gegen Union / Frederic Scheidemann/Getty Images
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Das Spiel gegen Mainz bringt Schalke punktetechnisch nicht weiter, und doch hatte die Partie so einige Themen an sich. Ein ganz großes: Die Leistung von Schiedsrichter Patrick Ittrich und seinen VAR-Kollegen in Köln. Jochen Schneider machte seinem Ärger, nicht nur über die Leistung in dieser Begegnung, im Nachhinein ordentlich Luft.

"So ein Scheißdreck! Scheiße man", brüllte Manuel Baum nach dem Abpfiff zum 2:2-Endstand laut durch das Stadion. Der Cheftrainer von Schalke 04 war aufgebracht, und das aus doppelter Sicht: In einem Spiel, das über weite Strecken für sein Team so gut lief, wie bisher kein anderes Spiel unter seiner Regie, endet in einem sehr ärgerlichen Unentschieden. Ärgerlich deshalb, und hier kommt der zweite Aspekt, weil sich Königsblau verpfiffen sah - von Schiedsrichter Patrick Ittrich und seinen Kollegen an den Bildschirmen in Köln.

Schon während der Partie hatte sich Baum lautstark über das Bewerten von Fouls und das Handhaben der Karten-Verteilung beklagt (via Andreas Ernst): "Das ist unglaublich. Das ist so einseitig. Einseitig!" Dafür sah der Coach, wie zuvor bereits sein Assistent, die Gelbe Karte.

Schalke fühlt sich gegen Mainz klar benachteiligt: Kritik an Schiedsrichter Ittrich und seinen Video-Assistenten

Die Anlässe waren aus S04-Sicht vielfältig: Zweikämpfe, die in gleicher Manier und in einem teilweise hart geführten Spiel auf beiden Seiten eingegangen, am Ende aber unterschiedlich bewertet werden. Der Elfmeter zum Mainzer Führungstreffer in der 5. Minute, der aus der Sicht von Blau-Weiß keiner "krassen Fehlentscheidung" unterlag, wie die Definition so schön heißt. Der Elfmeter zum 2:1, bei dem Ozan Kabak - und das aus völlig neutraler Perspektive - deutlich eher und eindeutiger gefoult wird, als es in der Szene andersherum hätte sein können.

Dieses Mal ohne das Eingreifen des Videoschiedsrichters, nachdem Ittrich (im Gegensatz zum ersten Elfer) entschlossen auf den Punkt zeigt und sogar die Karte verteilt. Im Gegenzug bekommt Goncalo Paciencia, der sich zunächst stark durchsetzt und in den gegnerischen Strafraum dribbeln kann, keinen Elfmeter, obwohl er bis zum Fallen sehr stark am Trikot gezogen wird - gute Werbung für den Ausstatter Umbro, dass das Material trotz dessen gehalten hat.

Allesamt Aufhänger, die dafür sorgten, dass Sportvorstand Jochen Schneider am Sky-Mikrofon ordentlich Dampf ablassen musste. "Es reicht jetzt irgendwann mal!", motzte er angefressen ins Mikrofon, was zahlreiche Schalke-Anhänger schon längst gefordert hatten. "Endlich mal klare Worte dazu", war es in den sozialen Medien an Zustimmung zu lesen. "Wahnsinn!", so Schneider weiter, der eindeutig aussagte, dass er sich "schlecht behandelt" fühlt (via t-online). Weiter: "Da erwarte ich mehr Aufmerksamkeit von den Kollegen in Köln."

Die Wut galt natürlich primär der abgeschlossenen Partie, in der Königsblau zwar deutliche Verbesserungen in Ballbesitz und im Offensivspiel zeigte, aber dennoch um ein Remis nicht hinauskam. Dennoch betonte Schneider auch, dass es bereits gegen den VfB Stuttgart am letzten Spieltag einen klaren Elfmeter nach Hand nicht gab, obwohl die geltenden Regeln diesen klar bedeutet hätten. Vor allem auf diese Häufigkeit, die tatsächlich viele S04-Fans bei aller Kritik an ihrer Mannschaft und ihren Auftritten sehr ärgert, ergibt einen sehr faden Beigeschmack.

Am Ende die Enttäuschung: Trotz Steigerung weiter kein Sieg für Schalke
Am Ende die Enttäuschung: Trotz Steigerung weiter kein Sieg für Schalke / Pool/Getty Images

Im Netz kommentierten sogar manche BVB-Fans, die sich bei so manchen Pfiffen und Entscheidungen auf die Seite der angeschlagenen Revier-Nachbarn stellten. Ein Zeichen, wie es das nur in absoluten Ausnahmefällen gibt.

Was bleibt für Schalke nun im Bezug auf die Schiedsrichter-Entscheidungen und -Kritik? Vermutlich Ärger seitens des DFB, sich so gegen die Unparteiischen geäußert zu haben. Es wäre nicht das erste Mal, das solch klare Worte zum erhobenen Zeigefinger oder sogar zu (Geld-)Strafen führen. Zumal man den Frust seitens Baum, Schneider und den Fans umso mehr verstehen kann, wenn man die angespannte und bedrohliche sportliche Lage im Hinterkopf hat.