Schalker Vereinsführung erklärt abgelehnte Tönnies-Finanzhilfen
Von Yannik Möller

Dass Schalke keine Millionen durch etwaige Finanzhilfen von Clemens Tönnies annehmen wird, war bereits seit dem Mittwochabend zu vernehmen. Nun hat sich Dr. Jens Buchta, der Aufsichtsratsvorsitzende und Nachfolger von Tönnies, zum Angebot und der dazugehörigen Entscheidung geäußert.
Im Raum stand eine Überlegung "der vorzeitigen Verlängerung des Sponsorenvertrags von Böklunder, einem Unternehmen der Tönnies-Gruppe und die damit verbundenen Auswirkungen für Schalke 04". Das erklärte Dr. Jens Buchta, seines Zeichens Vorsitzender des S04-Aufsichtsrates, angesichts der Entscheidung, keine Finanzhilfe durch Clemens Tönnies anzunehmen. Zwei der insgesamt elf Mitglieder des Gremiums hatten dagegen gestimmt, der ehemalige Vorsitzende wollte eine einstimmige Zusage.
"Der Aufsichtsrat hat mit großer Mehrheit zugestimmt, das Angebot anzunehmen und in Gespräche einzutreten."
- Dr. Jens Buchta
Damit bestätigen sich auch die Berichte und Vermutungen seitens der WAZ, dass es nicht um ein erneutes Darlehen, sondern um eine Verknüpfung zum mit Tönnies verbundenen Sponsoring geht. Wie genau die Zahlen dabei aussehen und auch hätten aussehen können, ist nicht bekannt.
Am Mittwoch (6.1.) kam der Aufsichtsrat des #S04 zusammen. Der Vorsitzende des Gremiums, Dr. Jens Buchta, beantwortet auf https://t.co/tgdrSrMRHZ 04 Fragen zum Gegenstand der Sitzung ⤵️
— FC Schalke 04 (@s04) January 7, 2021
"Handlungsfähigkeit ist eingeschränkt" - Schalke muss mit finanzieller Lage klarkommen
Buchta war es ein Bedürfnis, sich zunächst "für die grundsätzliche Bereitschaft" zu helfen zu bedanken. Er betonte zugleich, dass intern intensiv über dieses Thema und die potenziellen Folgen diskutiert worden sei. Zur Entscheidungsfindung sagte er: "Der Aufsichtsrat hat mit großer Mehrheit zugestimmt, das Angebot anzunehmen und in Gespräche einzutreten, allerdings nicht mit der von Clemens Tönnies verlangten Einstimmigkeit. Diese Einstimmigkeit war für ihn Voraussetzung für seine Unterstützung." Dementsprechend sei das Angebot des 64-Jährigen auch mit der Abstimmung zurückgezogen worden.
Sowohl diese Entscheidung sei zu respektieren, als auch das Abstimmverhalten eines jedes gewählten Mitglieds - egal ob die Stimme für das Annehmen oder das Ablehnen der etwaigen Hilfen abgegeben worden sei. Ebenso erklärte Buchta aber auch, dass er die Entscheidung, das Angebot aufgrund der Stimmen von 2:9 zurückzuziehen, "bedauere": "Leider hat dies Clemens Tönnies nicht ausgereicht."
"Die Aufnahme der wirtschaftlichen und inhaltlichen Verhandlungen hätte im Bereich des Vorstands gelegen. Hierzu kommt es nun jedoch nicht mehr", führte er weiter aus. So wäre im Aufsichtsrat lediglich über die Annahme der Hilfen beraten und abgestimmt worden. Die genaue Ausgestaltung einer möglichen Sponsoring-Ausweitung wäre somit aller Voraussicht nach primär in die Hände von Alexander Jobst gefallen, der als Vorstand für Marketing, Vertrieb und Organisation tätig ist. Christina Rühl-Hamers wäre als Vorstand Finanzen ebenfalls beteiligt gewesen, Sportvorstand Jochen Schneider eher bei der Frage, wie viel von dem neuen Geld direkt in anvisierte Transfers geflossen wäre.
Nun sei der Vorstand gefordert, "geplante Maßnahmen sehr kurzfristig umzusetzen", führt Buchta fort, womit er sich auf die Arbeit ohne die externen Einnahmen bezieht. Dass sich der Verein "in einer sportlich und wirtschaftlich angespannten Situation" befinde, musste er nicht nochmal extra betonen. Ebenso klar: "Die Handlungsfähigkeit ist eingeschränkt." Nichtsdestotrotz wird man nun mit dem Geld klarkommen müssen, das da ist - oder eben auch nicht.