Schalke weiter auf Stürmersuche - oder einfach auf Hoppe vertrauen?
Von Yannik Möller
Um den Kader den Umständen entsprechend bestmöglich zu verstärken, um im Kampf um den Klassenerhalt besser bestehen zu können, kratzt Schalke den letzten Rest an Geld zusammen. Auch im Sturm sucht man noch nach Verstärkung - oder sollte man einfach auf Matthew Hoppe setzen?
Mit seinen drei Treffern am vergangenen Wochenende hat sich Matthew Hoppe selbstredend in ein sehr gutes Licht stellen können. Wenn Schalke 04 am Sonntagabend auf Eintracht Frankfurt trifft, führt wohl kaum ein Weg an dem 19-jährigen US-Amerikaner vorbei - zu wichtig wäre es, wenn er auf seiner Erfolgswelle auch gegen die Hessen reiten und womöglich erneut treffen könnte.
Über die nächsten Wochen und die restlichen Monate der Saison, in der die Gelsenkirchener gegen den Abstieg kämpfen, soll es im Sturm aber wieder mehr Optionen bei der Aufstellung geben. Ein Stürmer wird noch gesucht, das ist längst klar. Dem Vernehmen nach wird ein großer und eher bulliger Stürmertyp gesucht, ein eiskalter Torjäger, der möglichst effizient und erfolgreich auftritt. Die WAZ ergänzte am Mittwoch, dass alle Verantwortlichen beim S04 der Meinung seien, nun nur auf Hoppe zu setzen, wäre unverantwortlich und zu riskant.
Dementsprechend, so der Bericht weiter, gehen die aktuellen Überlegungen in die Richtung, auch die angestrebte Leihe eines Rechtsverteidigers erst einmal der Angreifer-Suche unterzuordnen. Was nicht heißt, dass nun kein rechter Außenverteidiger geholt werden soll - auch wenn man Benjamin Stambouli und Timo Becker diese Rolle notfalls offenbar zuzutrauen scheint. Aber die Priorität scheint für Trainer Christian Gross und die sportliche Leitung zunächst in der Offensive zu liegen.
Schalke darf sich nicht auf Hoppe verlassen - auch Paciencia-Rückkehr bringt nicht die Erlösung
Die Frage, die sich somit stellt: Ist diese Zielsetzung und Priorisierung richtig, oder könnte man mit Hoppe auch die Zeit überbrücken, die ein gewisser Goncalo Paciencia noch brauchen wird, um fit und einsatzbereit zu sein? Zwar gibt es hier und da Abwägungen, die diesbezüglich getroffen werden könnten. Dennoch ist eines klar: Sturm-Verstärkung braucht Schalke definitiv noch.
Mit seinen drei Toren stand Hoppe im Fokus des 15. Bundesliga-Spieltags, und das auch zurecht. Schließlich war auch die Art und Weise der Tore, sowie die vorigen Laufwege nicht zu missachten. Es war ein sehr erwachsener und äußerst wichtiger Auftritt, den der eigentliche U23-Spieler gegen die TSG Hoffenheim hingelegt hat. Das große Aber: Niemand kann erwarten, dass ein ähnlicher Auftritt immer mal wieder vorkommen wird. Zu unbeständig wären die Leistungen Hoppes. Das ist gar nicht böse gemeint, gerade in seinem Alter ist es extrem selten, dass Spieler konstant sehr solide aufspielen. Für die Lage, in der sich der Klub befindet, kann und sollte man dieses Risiko jedoch nicht eingehen (müssen).
Paciencia wird noch einige Wochen fehlen, vermutlich erst im erweiterten Schlusssprint der Saison wieder einsteigen können. Auch er war bislang alles andere als ein Heilsbringer in Blau-Weiß - was auch ihm keineswegs zu verübeln ist. Welcher Stürmer hätte bei Königsblau in den letzten zwölf Monaten schon gut ausgesehen? Dazu kommt, dass eine Leihe von Ahmed Kutucu weiterhin das Ziel ist. Auch wenn sich diese Angelegenheit nach Bild-Infos noch ziehen könnte, da sich das Eigengewächs noch nicht für ein mögliches Ziel entschieden hat. Heracles Almelo aus den Niederlanden und Trabzonspor aus der Türkei sollen im Rennen sein.
Klar ist also, dass es noch einen Stürmer auf Schalke braucht. Jemanden, der aus vergleichsweise sehr wenig Chancen möglichst viel rausholt. Die absolute Klasse ist natürlich nicht einfach so frei zu haben, schon gar nicht im Winter. Auch die finanziellen Möglichkeiten sorgen nicht gerade für den großen Optimismus. Mehr denn je ist also Sportvorstand Jochen Schneider gefragt, ein passendes Ziel zu finden und diesen Spieler dann davon zu überzeugen, dass S04 auch ihm eine gewisse Chance bieten kann.
Allerdings ebenfalls wichtig anzumerken: Die Suche nach einem weiteren Rechtsverteidiger darf dadurch nicht wegfallen. Auch wenn Stambouli zuletzt einen guten Job auf dieser Position geleistet hat, so darf man sich nicht daraus verlassen - so wie bei Hoppe. Zudem könnte der Franzose regelmäßiger im defensiven Mittelfeld gefragt sein, und Becker muss seine Tauglichkeit für die Liga noch beweisen. Ein Stürmer muss kommen, der Fokus sollte aber nicht zu einseitig sein.