Reis rechnet mit Bochum ab - und gibt frühen Schalke-Kontakt zu
Von Yannik Möller
Mit dem VfL Bochum und insbesondere mit so manchem Verantwortlichen dort hat Thomas Reis vollends abgeschlossen. Schlussendlich fühlte er sich von seinem Ex-Klub sogar an den Pranger gestellt. Rückblickend, so seine Einschätzung, hätte er den Sommer-Kontakt zu Schalke 04 zugeben sollen.
Es gibt Vereinswechsel, die sind deutlich einfacher nachzuvollziehen, als wenn ein Spieler oder Trainer innerhalb vom Pott wechselt. Auch wenn zwischen Bochum und Schalke zweifelsohne keine so große Rivalität vorherrscht, wie es mit dem BVB der Fall ist, so werden die beiden Klubs und die jeweiligen Anhänger definitiv keine Freunde mehr.
Mit entsprechender Würze ist auch der Wechsel von Thomas Reis betrachtet worden. Noch heute ärgern sich einige VfL-Fans im Netz über so manche Aussage des Trainers, etwa wenn er die Stimmung in der Veltins-Arena als nochmal deutlich besser bezeichnet.
Reis wird Bochum-Stadion "vorerst nur noch als Gegner betreten"
Dass der Coach nun mit seinem Ex-Klub abrechnet, dürfte wohl für weiteren Zündstoff sorgen. Von der Sportbild auf seine vergangenen drei Jahre in Bochum angesprochen, leitete Reis zunächst ein: "Ich muss immer aufpassen, was ich dazu noch sage, weil ich nicht nachkarten will."
Und doch zeigte er sich anschließend offener, immerhin würden derartige Trennungen "oftmals nicht im Guten" ablaufen. Ein klarer Hinweis auf sein Aus beim VfL.
"Es gibt handelnde Personen beim VfL, mit denen ich nichts mehr zu tun haben will", betonte Reis. "Weil sie sich nicht an Absprachen gehalten haben und ich zum Schluss der Einzige war, der an den Pranger gestellt wurde. Daraus habe ich meine Lehren gezogen."
Es macht den Eindruck, als würde er allen voran über Hans-Peter Villis reden. Auf das gemeinsame Verhältnis angesprochen, wollte sich Reis nicht explizit zu ihm äußern. Nur so viel: "Die Mitglieder haben bei der Jahreshauptversammlung Herrn Villis im Amt bestätigt. Das ist ja auch okay, weil er sich gut verkaufen kann." Dazu unterstrich er seine vorherige Aussage, mit manchen Bochum-Verantwortlichen nichts mehr zu tun haben zu wollen.
"Bochum wird immer ein Stück weit mein Verein bleiben, doch ich werde das Stadion vorerst nur noch als Gegner betreten", stellte er klar.
Reis hätte Schalke-Kontakt nicht leugnen sollen: "Wurde selbst nicht geschützt"
Rückblickend ärgerte er sich auch darüber, den Sommer-Kontakt zu Schalke im vergangenen September öffentlich geleugnet zu haben. "Das war ein Fehler, das sage ich heute ganz deutlich", so der 49-Jährige. Damit meine er aber explizit nicht die Gespräche, sondern die öffentliche Kommunikation rundherum.
Reis weiter: "Leider habe ich dann diese eine Aussage getätigt, die mir prompt auf die Füße gefallen ist. Dabei wollte ich in Absprache mit dem VfL nur alle Seiten schützen - wurde aber selbst nicht geschützt. Eine bittere Erfahrung."
Dennoch werde er selbst mit seiner Frau in Bochum wohnen bleiben. Während sie im Frauen-Team des VfL aktiv ist, sieht er die Stadt als seine Heimat an. Zudem gibt es kaum Probleme mit den Fans. Auf dem Weihnachtsmarkt habe er sogar etwas geschenkt bekommen, während die Nachfrage nach Selfies noch immer hoch sei. "Alles ganz entspannt", so der Schalke-Trainer.