Rangnick-Poker auf Schalke startet: Gespräche mit dem Aufsichtsrat
Von Yannik Möller

Auf Schalke wird nun die wichtigste Phase um ein mögliches Engagement von Ralf Rangnick eingeleitet: Die Gespräche zwischen dessen Berater und dem Aufsichtsrat beginnen, um die Gegebenheiten zu erörtern. Am Mittwoch hatte sich die Interessen-Gruppe bereits erklärt und für die Rückkehr ausgesprochen.
Nachdem das Thema um ein mögliches Engagement von Ralf Rangnick bei Schalke 04 am vergangenen Freitag aufkam, wurde von den verschiedenen Seiten viel übereinander gesprochen. Aber bislang noch nicht wirklich miteinander.
Es gibt die Interessen-Gruppe "Tradition und Zukunft", rund um die beiden Sprecher Prof. Dr. Uli Paetzel und Frank Haberzettel. Ingo Anderbrügge, Bodo Menze und Co. sind ebenfalls Mitglieder. Sie wollen sich für eine gute Zukunft des Vereins einsetzen, haben als einen Eckpunkt Ralf Rangnick in Position bringen wollen. Er und sein Berater sowie der Aufsichtsrat des Klubs bilden die zwei weiteren Parteien.
#Haberzettel: „Wir sind überzeugt, dass wir die beste Personaloption in Deutschland für Schalke 04 vorzubereitet zu haben. Das ist RR.“
— Kilian Gaffrey (@kilian_ga) March 17, 2021
Schalke, die Rangnick-Seite und "die Gruppe": Endlich Gespräche mit- statt übereinander.
Nun soll also mit- statt übereinander gesprochen werden. Am Mittwoch trat die Gruppe erstmals an die Öffentlichkeit und erklärte, in Rangnick die beste Personaloption für den S04 zu sehen. Zuletzt wurde berichtet, er könne in der ersten Saison nicht nur als Sportvorstand (langfristig anvisiert), sondern auch als Trainer arbeiten.
Damit aber überhaupt klar wird, ob sich der 62-Jährige eine Rückkehr zu Königsblau vorstellen kann, auch angesichts der entsprechenden Rahmenbedingungen, kommt es nun zu Sondierungsgesprächen. Noch am Mittwochabend trafen sich die beiden Gruppen-Sprecher (s.o.) mit dem Aufsichtsrats-Vorsitzenden Dr. Jens Buchta und dessen Stellvertreter Peter Lange. Dabei dürfte es primär um eine Aussprache gegangen sein, nachdem es dieser Tage den ein oder anderen gegenseitigen Vorwurf gab.
Buchta anschließend (via Bild): "Wir sind uns einig, dass der Verein in dieser sportlich wie wirtschaftlich herausfordernden Zeit Ruhe braucht, damit Vorstand und Aufsichtsrat als zuständige Gremien die Planungen für die kommende Saison hochkonzentriert und mit voller Kraft fortsetzen können."
Bild-Informationen zufolge kommt es am heutigen Donnerstag zu einem ersten, wichtigen Schritt: Marc Kosicke, Berater Rangnicks, trifft sich mit Buchta und Christina Rühl-Hamers, der Finanzvorständin der Gelsenkirchener. Die Gruppe ist, trotz angebotener Beteiligung, nicht dabei.
In diesem ersten Gespräch zwischen den beiden wichtigsten Parteien, nämlich der Rangnick-Seite und dem Verein, wird es dann ein erstes Abtasten geben. Gibt es irgendwelche Bedingungen? Was kann Schalke finanziell bieten? Wie würde sich der Fußballfachmann seine Arbeit auf Schalke vorstellen? Da Rühl-Hamers mit dabei sein wird, dürften die finanziellen Rahmenbedingungen eine größere Rolle einnehmen.
Paetzel: „Man muss die Kollegen im AR auch in Schutz nehmen. Ich glaube, es gibt keine inhaltlichen Zweifel an RR. Das muss klar gesagt werden.
— Kilian Gaffrey (@kilian_ga) March 17, 2021
Finanzielle Rahmenbedingungen ein Thema: Rangnick ohne überzogene Vorstellungen?
Apropos Finanzen: Laut dem Bericht des Boulevardblatts soll Rangnick mit einem Spieler-Etat von rund 35 Millionen Euro in der 2. Bundesliga rechnen. Eine Summe, die wohl auch der Verein selbst anvisiert hatte. Ob dieses Ziel zu erreichen ist, ist bislang aber noch unklar. Falls nicht, soll es daran nicht scheitern: Dann würde die "Tradition und Zukunft"-Gruppe die Lücke schließen wollen.
Auch am potenziellen Gehalt soll es keine größeren Hürden geben: So soll Rangnick zumindest im ersten Jahr für die Bezahlung von Ex-Sportvorstand Jochen Schneider weiterarbeiten wollen. Geld, das eigentlich problemlos vorhanden sein sollte.
Es liegt nun also an den ersten Gesprächen miteinander, ob es zu intensiveren Verhandlungen kommen wird. Immer im Hinterkopf bleibt der DFB, der weiterhin einen neuen Bundestrainer sucht. Rangnick soll nicht abgeneigt sein, so sein Berater zuletzt. An erster Stelle dürfte jedoch Schalke stehen, falls es die Möglichkeiten gibt, die dritte Rückkehr zu den Knappen zu realisieren.