Schröder mit gelungenem Schalke-Einstand: Zwischen Umbruch und Transparenz

Rouven Schröder hatte einen vorbildlichen Einstand auf Schalke
Rouven Schröder hatte einen vorbildlichen Einstand auf Schalke / Christof Koepsel/Getty Images
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Rouven Schröder kam unter argwöhnischen Blicken auf Schalke an. Doch seit seinem Amtsantritt hat er den Kaderumbruch sehr gut und aussichtsreif managen können, während die Transparenz auf einem ganz neuen Niveau angekommen ist. Sein Einstand ist zweifelsfrei lobenswert. Ein Kommentar.


Rouven Schröder, der Einstand bei Schalke 04 und die Transparenz. Nein, das ist kein neuer Kitsch-Film-Titel aus deutscher Produktion, das wird ein großes Lob. Als der neue Sportdirektor nach Gelsenkirchen kam, wurde er von einer schwierigen Stimmung empfangen.

Einerseits war gerade das Durcheinander rund um Ralf Rangnick beendet worden, den viele Schalke-Fans sehr gerne als neuen Leiter Sport gesehen hätten. Andererseits stand der Verein nach dem peinlichen Abstieg vor einem notwendigen Umbruch - und das mit kaum vorhandenen Mitteln. Alles in allem: von nicht gerade wenigen Anhängern erhielt Schröder nicht gerade viel Vertrauen, der richtige Mann für den Job zu sein.

Schröder mit sehr positivem Schalke-Einstand - aus schwieriger Situation das Beste gemacht

Inzwischen ist Schröder etwas über zwei Monate bei S04. Und bevor man auf die einzelnen Aspekte eingeht, lässt sich eines sicher sagen: diesen Einstand hätte man wohl nicht unbedingt erwartet. Der Sportdirektor hat die Erwartungen bis zu diesem Punkt mehr als erfüllt. Das beginnt bei seinen Auftritten. Er zeigt sich energisch, höchst motiviert und positiv. Als jemand, der den Verein und dessen Nöte verstanden hat.

Dieser Aspekt mag klein und nebensächlich wirken, doch generiert er dadurch bereits sehr viel Wertschätzung. Ohne despektierlich über ehemalige Verantwortliche reden zu wollen, doch ein Jochen Schneider etwa gab vom ersten Tag an ein ganz anderes Bild ab. Schröder, so allein schon das Erscheinungsbild, geht die zahlreichen Aufgaben mit voller Entschlossenheit, Professionalität und Wucht an.

Rouven Schroeder
Rouven Schröder erntet bislang sehr viel Lob aus dem Fanlager / Christof Koepsel/Getty Images

Auch wie er diesen großen Umbruch im Rückblick managen konnte, ist ein Lob wert. Es war eine riesige Herausforderung, diese neue Mannschaft zu formen. Der Etat musste radikal verkleinert und gleichzeitig ein neues Team gebaut werden, das gute Chancen auf den Wiederaufstieg hat. Und das auch noch so kostengünstig wie möglich, während die Spieler zusammenpassen mussten.

Man mag nicht mit jeder Personalentscheidung zufrieden sein - bei Verkäufen und Neuverpflichtungen. Das ist völlig normal. Doch die Art und Weise, wie der 45-Jährige diesen Umbau geführt hat, ist sehr gut angekommen.

Zudem darf nicht vergessen werden, aus welcher Position heraus er das bewältigen musste. Schalke, das war ein großer Trümmerhaufen. Eine völlig kaputte Mannschaft, ein teilweise katastrophales Umfeld und ein leergefegtes Portemonnaie. Dennoch stand die neue Mannschaft schon sehr frühzeitig fest. Das Trainerteam wusste schon Wochen vor dem Saisonstart, wie das Grundgerüst aussehen würde.

Allein der letzte Transfer, die Leihe von Rodrigo Zalazar, sorgte für einen weiteren Schub an Vorfreude. Ein junger Kreativspieler, dem viel Talent und eine womöglich große Karriere vorhergesagt wird. Einer, der genau die Attribute mitbringt, die der Offensive bis zuletzt noch fehlten. Dazu mit einer Kaufoption ausgestattet. Eine tolle Überzeugungsarbeit mit anscheinend aus Knappen-Sicht guten Konditionen.

Transparenz auf einem neuen Level: Die offene Kommunikation trägt Früchte

Doch dabei bleibt es noch immer nicht. Don Schröder, wie ihn manch ein Fan bereits scherzhaft nennt, hat im Bereich der Transparenz zu einer riesigen Veränderung beigetragen. Äußerst positiv, absolut offen und ehrlich, immer mit klaren Aussagen.

Transfergerüchte scheinen auf Schalke nur noch eine Rolle zu spielen, wenn es Geräusche von außerhalb gibt. Von S04 aus ist in dieser Richtung kaum noch etwas zu hören. Völlige Stille herrscht trotzdem nicht, und zwar weil er die Themen selbst kommuniziert.

So sprach er in der Vorwoche beispielsweise über die Vereinskanäle über die erhofften Abgänge und den Fortschritt dabei. Am heutigen Donnerstag gibt es neue Updates. Er gibt den Fans die Informationen an die Hand, die sie haben wollen, ohne seine eigene Position zu schwächen und ohne Interna preiszugeben.

Angesichts des Zalazar-Deals etwa erklärt er, dass dieser "nicht als Ersatz für Danny Latza verpflichtet" wurde. Wenige Worte, die ein klares Bild zeichnen. Derartige Fragen müssen nicht mehr im Dunkeln gestellt werden. Keine Not für Befürchtungen, die Verantwortlichen könnten den ein oder anderen Faktor dieser langwierigen Verletzung vergessen oder unterschätzt haben.

Schröder signalisiert und kommuniziert außergewöhnlich gut. Er greift nicht auf Phrasen zurück, er spricht die Dinge klar an. Ein Sportdirektor, der auch etwas sagt, wenn er redet - daran finden die Fans Gefallen. Und das völlig zurecht.

So kann man schon jetzt auf einen sehr guten Einstand blicken. Zu hoffen ist, dass er diesen Weg weiterhin gehen kann. Eines ist wohl klar: die Herausforderungen werden nicht gerader einfacher.