Mascarell über "schreckliche Erfahrung" auf Schalke - Fan-Attacke als Tiefpunkt
Von Yannik Möller
Drei Jahre hat Omar Mascarell für Schalke 04 gespielt. Der inzwischen beim FC Elche untergekommene Mittelfeldspieler blickte nun auf seine Zeit bei S04 zurück - vor allem die letzte Saison sei für ihn eine "schreckliche Erfahrung" gewesen.
Mit ziemlich großen Versprechungen verpflichtete Schalke 04 im Sommer 2018 Omar Mascarell. Bei Eintracht Frankfurt hatte er zuvor sehr ordentliche Leistungen abrufen können. Bei den Gelsenkirchenern sollte er das Mittelfeld stabilisieren und einer der wichtigen Führungsspieler werden.
Schlussendlich bleiben drei Jahre, in denen sowohl der Verein als auch Mascarell größtenteils unter ihren Möglichkeiten blieben. Gegenüber Spox blickte er auf seine Zeit bei S04 zurück. Direkt stellte er klar: "Im Endeffekt hatte sich von drei Jahren auf Schalke nur ein richtig schlechtes, ich durfte mir meinen Traum von der Champions-League-Teilnahme erfüllen und die Kapitänsbinde tragen. Das werde ich nie vergessen."
Er versuche ohnehin immer das Positive zu sehen. Dennoch könne er nur sehr bedauern, "wie meine letzte Saison dort abgelaufen ist. Das war eine schreckliche Erfahrung", so der Spanier. "Und leider habe ich mich nicht so verabschiedet, wie ich es gerne getan hätte. Wegen des Abstiegs. Wegen meiner Leistungen [...]. Aber auch wegen Corona, weil keine Fans in die Stadien durften."
Eine der größten Enttäuschungen für ihn war die mehrmals fehlende Loyalität des Vereins. Er hätte "das sinkende Schiff mehrere Male verlassen können, wollte Schalke aber nicht im Stich lassen". Er wiederum sei beispielsweise "ohne mein Wissen bei Hertha BSC angeboten" worden, damals von Michael Reschke.
Er habe den Klub gar nicht verlassen wollen und über den anvisierten Verkauf sei zudem nur sein Berater informiert worden - ein persönliches Gespräch habe es nicht gegeben. Er erinnerte auch daran, dass er einer der ersten Spieler war, die sofort einer Gehaltskürzung zugestimmt haben. "Man hat mir im Laufe dann ja auch die Kapitänsbinde weggenommen, ohne mich darüber zu informieren oder die Gründe dafür zu nennen", so Mascarell weiter. Die Binde ging damals an Leih-Rückkehrer Sead Kolasinac.
Tiefpunkt Fan-Attacke: Mascarell hatte Angst, "vor die Tür zu gehen"
Der "Tiefpunkt" jedoch war die Nacht der Fan-Attacke. Enttäuschte S04-Fans und weitere Randalierer, die sich unter die Gruppe gemischt hatten, gingen auf Spieler und Trainer los. "Ich kann mit Beleidigungen und Vorwürfen leben, kein Problem. Aber wenn es soweit geht, dass du Angst um dein Leben hast und dich nicht einmal in deinen eigenen vier Wänden sicher fühlst - das sollte einfach nicht sein", erinnerte sich der 28-Jährige.
Noch schlimmer seine weiteren Erfahrungen: "Nach dieser Nacht hatte ich Angst, vor die Tür zu gehen. Das hätte ich nie für möglich gehalten, weil ich auf Schalke auch vielen tollen Fans begegnet bin." Denen wünsche er auch "nur das Beste, weil sie es verdienen, dass ihr Verein wieder in der Bundesliga spielt".
Den Wechsel damals, hin zu Königsblau, bereue er dennoch keineswegs. "Es war damals ein Karrieresprung, der mich als Spieler und Mensch weitergebracht hat. Die ersten sechs, sieben Monate unter David Wagner zum Beispiel, waren unglaublich. Da hatte man das Gefühl, dass wir uns dauerhaft als Team etablieren können, das um die europäischen Plätze mitspielt", erklärte er zur Hinrunde der Saison 2019/20.
Sein Fazit fällt schlussendlich trotzdem positiv aus: "Insgesamt bin ich Schalke aber sehr dankbar und will bald auch wieder zu Besuch nach Gelsenkirchen kommen, weil ich dort nach wie vor viele Freunde habe."