Wagner über Schalke-Absturz: "Viele Dinge, die ich nicht beeinflussen konnte"

David Wagner trainiert inzwischen die Young Boys Bern
David Wagner trainiert inzwischen die Young Boys Bern / Christian Kaspar-Bartke/Getty Images
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Als Trainer war David Wagner das Gesicht des großen Schalke-Absturzes. Der heutige Bern-Coach blickt auf die Zeit zurück und zieht sich aus der Verantwortung. Er habe kaum Dinge beeinflussen und ändern können.


Seit diesem Sommer steht David Wagner bei den Young Boys Bern an der Seitenlinie. Während er am Dienstagabend in der Champions League gegen Manchester United und Cristiano Ronaldo antreten darf, krebst sein voriger Verein Schalke 04 in der 2. Bundesliga umher.

Im Gespräch mit dem britischen Guardian redete er über seine Zeit bei Königsblau - und dementsprechend vor allem über den Absturz während seiner Amtszeit. "Man hat gesehen, wie wichtig es ist, bei einem stabilen Verein zu arbeiten, wo nicht alles nach Chaos aussieht", beginnt er seinen Rückblick.

Damit leitet er direkt ein, dass er kaum Einfluss in der schwierigen Zeit gehabt habe.

"Absturz wäre nicht aufzuhalten gewesen" - Wagner zieht sich rückblickend aus der Verantwortung

"Es sind so viele Dinge abseits des Platzes passiert: Der Wechsel in der Führungsetage, ein neuer Finanzvorstand, dazu kam Corona und wir hatten kein Geld, das wir ausgeben konnten. Die Fans waren nicht glücklich", so Wagner weiter.

Für ihn ist klar: das Abrutschen mitsamt 18 (!) sieglosen Liga-Partien in Folge hing nicht an ihm. Auch das führte er aus: "Es gab so viele Dinge, die ich nicht beeinflussen konnte. Und wenn man das Gefühl hat, dass sich nichts ändert, egal was du machst, dann ist das ein furchtbares Gefühl. Es kommt nicht darauf an, wer an der Seitenlinie steht. Man hätte jeden dorthin stellen können: der Absturz wäre nicht aufzuhalten gewesen."

David Wagner
Unter David Wagner erlebte Schalke einen historischen Absturz / Christof Koepsel/Getty Images

Für den 49-Jährigen ein klarer Fall. Er sah sich in seiner Funktion als Trainer schlichtweg nicht in der Lage, etwas gegen diesen Kurs unternehmen zu können. Dazu betonte er auch, man könne seine Amtszeit bei S04 "in zwei Zeiten unterteilen". Damit bezog er sich auf die Hinrunde, in der es Schalke zwischenzeitlich bis auf den dritten Platz schaffte.

Zwar verloren die Knappen in der Wagner-Hinrunde nur drei Spiele. Der erfolgreiche Spielstil jedoch hatte sich bereits nach den ersten sieben, acht Spielen ausgedünnt. Der Sieg gegen Borussia Mönchengladbach zum Rückrunden-Auftakt - der letzte unter ihm als Coach - vernebelte diese Sicht noch einmal.

"Dann haben wir 18 Spiele nicht gewonnen. Ja, da war auch ich ein Teil von, aber der Aspekt, um den ich mich habe kümmern können, war nicht der größte", bilanzierte Wagner.