Die Grammozis-Abwehr: Bei wem es schon läuft, wo es noch hapert

Dimitrios Grammozis fordert eine kompakte Defensive
Dimitrios Grammozis fordert eine kompakte Defensive / Selim Sudheimer/Getty Images
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Dass Schalke mit einer so gut komplett neuen Mannschaft aufläuft, bedeutet auch, dass die Abwehr aus neuem Personal besteht. Lediglich Malick Thiaw hatte bereits ein paar Einsätze für S04 auf dem Buckel. Nach den ersten beiden Spielen zeigt sich, wo es in der Defensive noch hakt und wer schon jetzt überzeugen kann.


Die ersten beiden Spieltage der neuen Saison hat Schalke 04 mit gemischten Gefühlen hinter sich bringen können. Die Auftakt-Niederlage gegen den HSV hat geschmerzt, auch wegen der sehr passiven Herangehensweise im heimischen Stadion. Der Aufwärtssieg in Kiel war zwar spielerisch wieder nicht überzeugend, insgesamt aber doch ungefährdet. Dieses Mal ging der Plan des Trainerteams auf.

Nachdem man im ersten Spiel direkt drei und im zweiten gar kein Gegentor kassiert hat, lässt sich eine erste kleine Bestandsaufnahme der S04-Abwehr vornehmen. Schon jetzt wurden ganze acht (!) verschiedene Defensivspieler in der Dreier- beziehungsweise Fünferkette eingesetzt.

Manch einer schlägt schon jetzt ein, andere scheinen noch Zeit zu brauchen, um in Alltag der 2. Bundesliga anzukommen.

1. Malick Thiaw

Malick Thiaw
Malick Thiaw im Zweikampf mit Fiete Arp / Selim Sudheimer/Getty Images

Malick Thiaw ist neben Marcin Kaminski als äußerer Innenverteidiger in der Dreierkette gesetzt. In den ersten beiden Partien wirkte er weder absolut souverän und fehlerfrei, noch überfordert oder nervös.

Der 19-Jährige soll mehr in der Verantwortung stehen und das tut er nun. Als Stammspieler macht er bislang einen grundsoliden Job - nicht überragend, aber auch nicht besonders anfällig.

Ihm wird die regelmäßige Spielpraxis gut tun. Dadurch kann er sich weiterentwickeln. Bisher gibt es keinen Grund, ihn aus der Startelf zu nehmen.


2. Marcin Kaminski

Marcin Kaminski
Marcin Kaminski gehört bereits zum Stammpersonal / Selim Sudheimer/Getty Images

Was für Thiaw gilt, gilt eigentlich auch für Neuzugang Kaminski. Der in Stuttgart aussortierte Abwehrspieler fügt sich problemlos in die S04-Elf ein, ohne dass er sonderlich auffällt. Wenn man nicht speziell auf ihn geachtet hat, ist er einem in den ersten beiden Partien womöglich gar nicht aufgefallen.

Gut und wichtig ist aber, dass er sich offenbar schnell auf Schalke hat einleben können. Eine wichtige Voraussetzung für gute Leistungen. Auch er wird weiter in der Innenverteidigung bleiben.


3. Florian Flick

Florian Flick
Florian Flick wusste in der Vorbereitung noch zu überzeugen / BSR Agency/Getty Images

So gut die Vorbereitung für Florian Flick lief, so enttäuschend waren die ersten beiden Spiele in der Liga für ihn. Grammozis wollte den Youngster aus dem defensiven Mittelfeld als weitere Innenverteidiger-Stütze gegen spielstarke Teams aufbieten.

Doch in dieser Rolle wirkt er bislang eher verschwendet. In der Defensive machte er einen überforderten und oftmals unglücklichen Eindruck - wie beim verschuldeten Elfmeter gegen den HSV.

Gegen Kiel rückte er in Ballbesitz weiter auf, was seinen Stärken schon mehr entgegenkam. Auf die Dreierkette bezogen kann es gut sein, dass Flick vorerst wieder auf die Bank zurückkehren und um einen Startplatz kämpfen muss.


4. Thomas Ouwejan

Thomas Ouwejan
Thomas Ouwejan ist schon jetzt ein Gewinner des Saisonstarts / BSR Agency/Getty Images

Thomas Ouwejan ist bisher der große Gewinner des Saisonstarts. Gegen Hamburg fiel er bereits positiv auf, in Kiel war er der Spieler des Spiels. Seine Flanken und Standards erweisen sich als sehr gefährlich, was wiederum sehr gut zu Simon Terodde als Stürmer passt.

Er gilt als sehr bodenständig und ruhig, auch auf dem Platz fällt er nicht sonderlich auf - dort lässt er Taten sprechen. Der Niederländer könnte zu einem äußerst wichtigen Transfer werden.


5. Reinhold Ranftl

Reinhold Ranftl
Reinhold Ranftl kommt bei S04 bislang nicht wirklich zurecht / BSR Agency/Getty Images

Reinhold Ranftl ist bislang der Abwehrspieler und Neuzugang, der die größten Schwierigkeiten zu haben scheint. Zum Saisonstart konnte er sich noch gar nicht zeigen.

Angesichts der Erwartungen, unter denen er als Flanken-Experte aus Österreich kam, herrscht derzeit sogar etwas Enttäuschung vor. Seine Auswechslung in der Halbzeit in Kiel kam folgerichtig.

Unabhängig vom Status als Neuzugang: Ranftl muss sich deutlich steigern, will er seinen Platz nicht verlieren.


6. Mehmet-Can Aydin

Mehmet Can Aydin
Mehmet-Can Aydin macht Druck auf Konkurrent Ranftl / BSR Agency/Getty Images

Den Druck auf Ranftl kann Mehmet Aydin ausüben. Grammozis attestierte ihm bereits vor dem letzten Spiel, nicht weit vom österreichischen Neuzugang entfernt zu sein. Schon in der letzten Saison bekam er vom Trainerteam oft das Vertrauen geschenkt.

Nach seiner Einwechslung am Wochenende zeigte er sich engagiert, kämpferisch und motiviert. Zwar verpasste er eine sehr große Torchance, doch wird er sich für eine Startelf-Rolle weiter aufdrängen.


7. Timo Becker

Timo Becker
Timo Becker muss derzeit eher im Hintergrund auf Chancen lauern / BSR Agency/Getty Images

Durch die Neugestaltung der Abwehr ist Timo Becker stark in den Hintergrund gerückt. An Thiaw und Kaminski kommt er derzeit nicht vorbei. Damit er den rechten Innenverteidiger geben kann, müsste einer der beiden in die Mitte rücken. Für einen solchen Umbau gibt es momentan keinen Anlass.

Dementsprechend ist Becker zunächst außen vor. Auch durch die zu erwartende Flick-Rotation dürfte er nicht in die erste Elf rücken - dafür wurde eigentlich Dries Wouters verpflichtet. Rechtsaußen stehen Ranftl und Aydin im Fokus.


8. Dries Wouters

Dries Wouters
Dries Wouters muss sich auf Schalke noch einfinden / BSR Agency/Getty Images

Wouters wurde als flexible Option für die Innenverteidigung und für das defensive Mittelfeld geholt. Bisher kommt er nur auf 25 Minuten an Einsatzzeit, doch das dürfte sich mit Blick auf die Rolle von Flick bald ändern.

Zu erwarten ist, dass der Belgier dann in die Abwehrzentrale rücken wird. Dann muss er aber auch direkt liefern und zeigen, dass er die wenigen Wochen auf Schalke bereits gut genutzt und sich mit seinen Mitspielern eingespielt hat.