"Passt zu Schalke": Kramer möchte mit S04 "aktiv und mutig zu Werke gehen"
Von Yannik Möller
Abseits der Erfolge und Misserfolge bei Schalke 04 in den letzten Jahren, war es eine nie geklärte Frage, wie sich der Verein eigentlich spielerisch identifizieren will. Mit Frank Kramer kommt wieder ein neuer Trainer, mit neuen Ideen. Er meint: Sein Team solle mutig und aktiv aufspielen.
Eine einheitliche Spielidee, wie sie einige Profi-Klubs inzwischen umsetzen und nach dieser Philosophie ihre Trainer und Transfers aussuchen, hat man über die letzten Jahre auf Schalke vergeblich gesucht.
Nahezu jeder neue Trainer brachte auch neue Ideen mit. Dabei häufig im Fokus, und zwar primär hemmend: Bei Königsblau muss gearbeitet werden. Wie David Wagner es sinngemäß formulierte, er könne bei diesem Klub keinen "Operetten-Fußball" anbieten. Das Problem: Wer nur Fußball kämpft, und nicht auch spielt, hat gegenüber seinen Gegnern keinen Vorteil.
Frank Kramer, nun seit ein paar Wochen im Dienst, möchte nun seine Handschrift einbringen.
"Aktiv und mutig", dazu flexibel: Kramer möchte Schalke auch zum Laufen bringen
Gegenüber der Sport Bild fasste er seine Idee zum Schalke-Fußball der kommenden Saison unter den Stichwörtern "aktiv und mutig" zusammen. Es passe zum Verein, so der Coach, "wenn wir aktiv und mutig zu Werke gehen".
Das klingt natürlich nicht schlecht. Die Frage ist aber, wie diese Wörter mit Leben und mit Prinzipien gefüllt werden. Denn welcher Trainer möchte schon passiv und feige aufspielen lassen?
So habe er zwar seinen Plan, "aber der Fußball ist so komplex geworden, dass man seinen Handwerkskasten komplett gefüllt haben muss", betonte der Cheftrainer.
Seine Erklärung: "Wir können nicht nur Hurra-Fußball spielen oder nur alles auf Konter ausrichten, wir müssen unterschiedliche Systeme umsetzen können und innerhalb des Spiels immer wieder wechseln, denn heutzutage ist es schon schwierig, die Grundordnung des Gegners zu antizipieren."
Was nach einem primär eigenständigen Ansatz und weniger nach Anpassung an den jeweiligen Gegner klingt, muss von einem Aufsteiger aber auch erst einmal umgesetzt werden. Die bisherigen Testspiele zeigten zwar ein paar gute Ansätze, doch war ebenso zu merken, wie schwer sich das Team gerade im Spiel nach vorne noch tat. Daran soll nun gearbeitet werden.
Gerade in der Saisonvorbereitung möchte Kramer aber auch die Fitness schärfen. Seine Mannschaft bei Arminia Bielefeld gehörte zu den laufstärksten der Liga. Ein Faktor, den er nun auch wieder erreichen möchte.
"Wir müssen zu den Top-Mannschaften bei der Laufleistung gehören, um Qualitätsunterschiede ausgleichen zu können. Aber genau das passt auch hier her: Die Menschen wollen sehen, dass man neben spielerischen Elementen sein letztes Hemd gibt und sein Herz auf dem Platz lässt", führte er dazu aus.