Schalke-Kapitän Mascarell: Tasmania-Geschichte als "sehr schwerer Rucksack"

Omar Mascarell sieht vor allem für die jungen Spieler großen Druck
Omar Mascarell sieht vor allem für die jungen Spieler großen Druck / DeFodi Images/Getty Images
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Am Sonntag wird Schalke erneut versuchen, die wachsende Sieglos-Serie zu beenden. Kapitän Omar Mascarell spricht von einem "sehr schweren Rucksack", der durch den nahenden Tasmania-Rekord vor allem bei jüngeren Spielern entsteht. Die nächsten Wochen seien die "wichtigste Phase" der bisherigen Saison.

'The same procedure as every week?', würde Butler James fragen, wenn es um den Versuch von Schalke 04 geht, die Sieglos-Serie zu beenden. Seit nunmehr 26 Spielen hat die Mannschaft kein Spiel mehr in der Bundesliga gewinnen können, es ist der elfte Monat, in dem man ohne Glücksgefühl vom Platz geht.

Am Sonntag also soll ein weiterer Versuch gestartet werden, um 15:30 Uhr geht es dann gegen den zuletzt etwas abgerutschten FC Augsburg. Mit jedem Spiel, das S04 nicht gewinnt, werden nicht nur die Beine schwerer, die Köpfe hängen tiefer und der Glaube geht wieder ein stückweit verloren - rund um diese Krise wird der Vergleich zum absoluten Negativrekord von Tasmania Berlin nicht nur immer einfacher, sondern immer passender. 31 Spiele hatte der Klub - der sinnbildlich für einen Absteiger steht - damals nicht gewonnen. Eine Serie also, die die Knappen schon bald knacken könnten.

Als Kapitän ist Omar Mascarell der verlängerte Arm von Trainer Manuel Baum
Als Kapitän ist Omar Mascarell der verlängerte Arm von Trainer Manuel Baum / Lars Baron/Getty Images

Angesichts dieser Begleitumstände sprach Kapitän Omar Mascarell am Donnerstag von einem "sehr schweren Rucksack, vor allem für jüngere Spieler" (via kicker). Geschichten wie der Tasmania-Vergleich, die Verzweiflung der Fans und der immer größer werdende Druck hat einen nicht zu unterschätzenden Eindruck auf das Gemüt mancher Spieler, das macht der Spanier damit erneut klar.

Wenig überraschend erklärt er das aktuelle Programm, speziell bis zur kleinen Weihnachts-Pause, zur "wichtigsten Phase der Saison". Nachdem Schalke bislang vor allem gegen Teams antreten musste, die sich in der oberen Tabellenhälfte festgesetzt haben, stehen nun Duelle auf dem Plan gegen Mannschaften, die "auf Augenhöhe" sind, wie Manuel Baum es zuletzt formulierte. Nach Augsburg geht es dann gegen den SC Freiburg und Arminia Bielefeld. Drei Spiele, in denen dringend gepunktet werden muss. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Es gehe inzwischen auch darum, "nicht den Anschluss zu verlieren", so Mascarell weiter. Bezeichnend: Selbst mit einem Sieg am Sonntag, und das ist schon eine große Hürde, würde Schalke nicht mehr von den direkten Abstiegsplätzen kommen - je nachdem, wie erfolgreich Mainz 05 gegen den 1. FC Köln aufspielt, könnte man sogar mit drei Punkten auf dem letzten Tabellenplatz bleiben. Auch wenn die untere Tabellenhälfte noch eng beieinander liegt, so wird immer deutlicher, in welch misslicher Lage Königsblau steckt.

Schalke und die "wichtigste Phase": Standard-Gegentore müssen vermieden werden

In dieser "wichtigsten Phase" geht es also primär darum, einen Sieg einzufahren. Den Tasmania-Rekord beiseite wischen, etwas Positivität und Erleichterung mitnehmen, ein wenig Glauben an sich selbst wiederfinden. Das wäre zwar ein sehr bedeutsamer, aber auch nur ein erster Schritt. Eigentlich muss schon jetzt eine Art Serie her, um sich zumindest etwas Luft zu verschaffen. Und das, wo schon der erste Schritt eine so große Aufgabe darstellt.

Um diese Mission angehen zu können, muss vor allem ein ganz großer Schwachpunkt angegangen werden: Das Kassieren von viel zu vielen und zu einfachen Gegentoren aus Standards. In den ersten zehn Partien gab es satte 14 (!) Gegentore durch Standards, einsame wie traurige Spitze - kein anderer Verein hat mehr als acht. Egal ob Elfmeter, Ecken oder Freistöße - wer Schalke knacken will, braucht derzeit nur ein, zwei ruhende Bälle.

Auch Leverkusen traf doppelt nach Standard gegen Schalke
Auch Leverkusen traf doppelt nach Standard gegen Schalke / LEON KUEGELER/Getty Images

"Mit den individuellen Fehlern, wie wir sie machen, wird es schwer, ein Spiel zu gewinnen", betonte Mascarell sehr ehrlich. Damit bezog er sich primär auch auf diese Standards. Bei solchen Aktionen gegen einen "müssen wir stark sein und den unbedingten Willen und Glauben haben, die Situation zu bereinigen", anstatt die Angst zu haben, wieder einen Rückschlag verdauen zu müssen", erklärte der 27-Jährige weiter.

Was bleibt also an Hoffnung, wenn es in diese Wochen vor Weihnachten geht? Es geht nur über einen Sieg, das so dringend benötigte und langersehnte Erfolgserlebnis. Völlig egal unter welchen Umständen, ob verdient oder nicht. Eine erste große Last würde von den Schultern fallen, wenngleich es nicht automatisch bedeutet, dass man in der Folge befreiter und damit auch erfolgreicher aufspielt. Es bleibt viel Arbeit, die unter schwierigen Bedingungen belohnt werden muss. Am besten schon am Sonntagnachmittag.