Grammozis zieht Halbzeit-Fazit auf Schalke: "Ich will offensiv spielen"

Das erste Fazit von Dimitrios Grammozis fällt positiv aus
Das erste Fazit von Dimitrios Grammozis fällt positiv aus / Adam Pretty/GettyImages
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Die erste Hälfte der Zweitliga-Saison auf Schalke hat Dimitrios Grammozis bereits bewältigt. Für diese Phase zieht er ein positives Fazit, aber mit der Anmerkung, dass es noch viel zu verbessern gilt. Dazu stellt er nochmals klar, einen offensiven Ansatz zu verfolgen.


Zur Winterpause, mit dem ersten Rückrunden-Spiel bereits absolviert, hat Schalke 04 den vierten Tabellenplatz in Liga zwei belegt. Punktgleich mit dem HSV einen Rang davor. Das zeigt: im Rennen um den Aufstieg sind die Gelsenkirchener voll dabei. Allerdings braucht es in der Rückrunde noch mehr Punkte gegen die Teams aus der oberen Tabellenhälfte, um die Rückkehr ins Oberhaus zu packen.

So, wie sich die Tabelle darstellt, fällt auch das zwischenzeitliche Fazit von Dimitrios Grammozis aus. Im Interview mit der Sport Bild erklärte er: "Was ich sagen kann: Wir haben schon etwas erreicht, wenn man sich den Umbruch im vergangenen Sommer anschaut. Eine fast komplett neue Mannschaft, Abgänge erst kurz vor Ende der Transferperiode."

Kou Itakura
Gegen Hamburg folgte der späte, verdiente Ausgleichstreffer / Stuart Franklin/GettyImages

Deshalb sei die Saison "bis hierhin zufriedenstellend", so der Trainer. Aber: "Verbunden mit dem klaren Hinweis, dass wir uns unbedingt weiterhin verbessern müssen." Auf die Frage, ob seine Mannschaft aufstiegsfähig sei, zeigte er sich "von unserem Kader komplett überzeugt". Den Aufstieg hat zwar noch niemand aus der Führung wortwörtlich als das klare Ziel ausgerufen, doch ist es klar, dass die Rückkehr in die Bundesliga möglichst schon in dieser Saison erreicht werden soll.

In einer Kurzfrage-Runde bestätigte Grammozis einerseits, dass er unter keinen Umständen in der Rückrunde von sich aus das Handtuch schmeißen wird, und andererseits, dass Schalke noch nicht zu 100 Prozent seinen Fußball spielt.

Defensiv-Kritik für Grammozis "zu oberflächlich"

Dass er die Dreierkette als das beste System für seine Mannschaft sieht, betonte er mit einem kurzen wie klaren "Ja". Am ehesten Verbesserungsbedarf sieht er in eben jener Defensive: "Wir bekommen zum Beispiel zu viele Gegentore, vor allem nach Standards. Da müssen wir uns besser verhalten."

Dieser Fokus auf das Verhindern von Toren, anstatt auf das Schießen, wird ihm seitens einiger Fans häufig kritisch ausgelegt. Die Diskussion, unter ihm spiele S04 zu defensiv, sei für ihn aber "zu oberflächlich". Seine Erklärung: "Und es ist auch einfach falsch. Wir haben die viertmeisten Tore in der Liga erzielt, haben die meisten Torschüsse abgegeben. Ist das zu defensiv?"

Dimitrios Grammozis
Dimitrios Grammozis sieht S04 auf dem richtigen Weg / Frederic Scheidemann/GettyImages

Die Debatten um die Dreierkette sei seiner Ansicht nach "ein grundsätzliches Thema in Deutschland". Zu schnell und zu verallgemeinernd denke man dabei "an den Bus, der vor dem eigenen Tor geparkt wird". Für Schalke sieht er das anders: "Wir interpretieren das offensiv und angriffslustig. Und fühlen uns gut damit."

Zumal Grammozis darauf verwies, dass die Dreierkette flexibel angegangen werde. Als Beispiel führte er Ko Itakura an, der zuletzt immer mal wieder ins Mittelfeld schob, sodass der Aufbau über zwei Innenverteidiger gestaltet wurde.

"Eines steht fest: Ich will offensiv spielen. Ich will unseren Fans, vor allem zu Hause, Offensiv-Power zeigen."

Grammozis zur grundlegenden Spielidee

Grammozis sitzt fest im Sattel: FCN- und HSV-Partie als Stärkung

Dass er als Cheftrainer in seinem Posten womöglich gewackelt hätte, wären die Spiele gegen den 1. FC Nürnberg und den HSV nicht positiv verlaufen, ist für ihn aber kein Thema. "Wenn man zu Schalke kommt, muss man damit rechnen, dass es emotional zugeht. Das macht diesen großartigen Klub doch auch aus", so der 43-Jährige.

Die Fan-Kritik sei auch aufgrund der jüngeren Vergangenheit des Vereins völlig logisch: "Schalke hat vor drei Jahren noch Champions League gespielt. Unsere Fans mussten viel Häme und Spott ertragen. Jetzt merkt man einfach, dass die Sorge der Fans um ihren Klub sehr stark herauskommt. Sie fürchten, dass die 2. Liga Normalität für den Verein werden könnte. Deshalb nehme ich die Kritik überhaupt nicht persönlich. Und intern ist die Wertschätzung definitiv da."

Durch die Resultate und Auftritte gegen den FCN und den HSV sitzt Grammozis zur Winter-Vorbereitung aber fest im Sattel. Er erfreut sich dahingehend der guten Entwicklung des Teams: "Man muss nur die zwei Duelle gegen Hamburg miteinander vergleichen. Am ersten Spieltag war der HSV reifer, weiter als wir. Zuletzt haben wir den Gegner auswärts über weite Strecken beherrscht. Da greift mittlerweile einfach viel mehr bei uns."


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