Braucht Schalke 04 wirklich noch einen Flügelspieler?

Darko Churlinov bleibt ein Thema bei S04
Darko Churlinov bleibt ein Thema bei S04 / Stuart Franklin/GettyImages
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Häufig wird bei Schalke 04 der offensive Flügel als die Rolle bezeichnet, bei der es noch Verstärkung braucht. Allen voran Darko Churlinov wird oft genannt, speziell bei den Fans. Doch ist der Aufsteiger auf den Außenbahnen tatsächlich so schlecht aufgestellt?


Die wichtigsten Kader-Baustellen konnte Schalke in den letzten Wochen abarbeiten. Mit Cedric Brunner ist ein weiterer Rechtsverteidiger gekommen. Maya Yoshida ist der gesuchte Abwehr-Routinier und mit Alex Kral wurde ein Sechser mit Stammspieler-Potenzial verpflichtet.

Diese drei Positionen gehörten zuletzt noch zu den großen Prioritäten. Derzeit bleibt eigentlich nur noch der offensive Flügel offen, alle weiteren Verpflichtungen wären primär Verstärkungen für die Breite.

Die Außenbahnen stehen nun im Fokus. Sowohl bei den meisten Fans, als auch bei den Verantwortlichen. Auch wenn sich Frank Kramer schon jetzt sehr zufrieden mit der bisherigen Kaderplanung zeigt, hält S04 noch die Augen offen.

Zwar bräuchte es ohnehin erst weitere Abgänge, dadurch Einnahmen und Einsparungen, um sich diese Gedanken an einen weiteren Flügelspieler überhaupt erlauben zu können. Doch wie wichtig ist es überhaupt, dass Königsblau noch einen Flügelspieler holt?

Rouven Schroeder
Rouven Schröder würde gerne noch einen Flügelspieler holen / Christof Koepsel/GettyImages

Stand jetzt: Schalker Flügel wären nur provisorisch besetzt

Wirft man einen Blick auf den aktuellen Kader, so gibt es verschiedene Spieler, die auf den Außen spielen könnten. Vor allem rücken dabei Marius Bülter, Tobias Mohr, Rodrigo Zalazar und Dominick Drexler in den Fokus.

Diese vier sind aber ein erweiterter Kandidatenkreis. Schließlich sind Zalazar und Drexler eher Spieler für das offensive Zentrum oder den Halbraum. In der jüngeren Vergangenheit spielten sie nur dann auf Außen auf, wenn das System Vorrang hatte oder sie schlichtweg in zu guter Form waren, als dass ein deutlicher Leistungs-Abbau zu spüren gewesen wäre.

Bleiben eigentlich nur Bülter und Mohr. Ersterer spielte in der Vorsaison primär als zweiter Stürmer, doch absolvierte er in den Jahren zuvor die meisten Partien als Linksaußen. Eigentlich ist er viel mehr Flügel- als Zentrums-Stürmer.

Tobias Mohr
Tobias Mohr im S04-Training / Christof Koepsel/GettyImages

Mohr ist extra aus Heidenheim verpflichtet worden, um auf der linken Seite mit Thomas Ouwejan zu harmonieren. Zuletzt testete Kramer ihn aber als Linksverteidiger aus, weil der Niederländer angeschlagen war.

Das Problem: Selbst wenn sie beide für die anstehende Spielzeit als Außenspieler klassifiziert würden, sie fühlen sich beide auch auf links heimisch. Es müssten Kompromisse gemacht werden, die sich auf das Leistungsniveau auswirken würden. Und das kann nicht der angedachte Weg sein.

Rein personell und quantitativ könnte Schalke zwei Flügel besetzen, ja. Es wäre allerdings längst keine optimale Besetzung. Womöglich würden dort eingesetzte Spieler auf für das Team wichtigeren Positionen sogar fehlen. Etwa Bülter als Option im Sturm, oder Zalazar als Kreativspieler im Zentrum.

Kramer bislang ohne Fokus auf die Flügel - die Option bleibt aber offen

Sollte S04 also auf ein System setzen, dass die Flügel auch in dieser Form beinhaltet, müsste tatsächlich noch nachgelegt werden.

Der erste Punkt ist aber wichtig: Bislang zeichnet sich nämlich ab, dass Kramer gar nicht so sehr auf die Außenbahnen setzt. Ein 4-3-3 zeichnet sich bislang kaum ab, sein 4-2-3-1 aus Bielefelder Zeiten ebenfalls weniger als ein 4-1-3-2. Auch ein 4-2-2-2 kam bereits zum Einsatz.

Vor dem alleinigen Sechser spielt eine offensive Dreierkette auf. Die Spieler rücken auch nach außen nach, agieren aber primär im Halbraum. Das gleiche Spiel im 4-2-2-2, wo das Mittelfeld quantitativ etwas anders ausgerichtet ist.

Frank Kramer
Frank Kramer lässt bislang ohne Flügel aufspielen / Francesco Pecoraro/GettyImages

Nun mag der bisherige Fokus auf diese zwei Herangehensweise genauso gut eine Folge der nicht komplett besetzten Flügel sein - und nicht andersherum. Da der Fokus der Vorbereitung bis dato aber auf diesen zwei Systemen lag, wie auch immer sie grundsätzlich interpretiert werden, wird klar: Schalke geht nicht davon aus, dass noch ein Flügelspieler kommt.

Sollte sich die Chance ergeben, einen solchen passenden Spieler noch zu verpflichten - gut. Dann könnte im Laufe der Saison und vor allem im Hinblick auf die längere Winterpause mitsamt eher wenigen Nationalspielern noch ein weiteres System, dann mit mehr Flügel-Fokus, aufgenommen werden. Doch vorerst liegt darauf nicht das Augenmerk.


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